Immunsystem stärken: So hält Ihr Kind den ganzen Herbst und Winter ohne Erkältung durch
Ein Winter ganz ohne Erkältung ist für Kinder in den ersten Lebensjahren reine Utopie. Und doch können Sie einiges dafür tun, dass das Immunsystem Ihres Kind mit den fiesen Schnupfenviren leichter fertig wird. Wir verraten Ihnen bewährte Gesundheitstipps für die Abwehrkräfte von Kindern.
Gesundheitstipps gegen Erkältung
Das kindliche Immunsystem muss noch feste üben: Bis Ihr Kind in die Schule kommt, stehen reihenweise Erkältungen und harmlose Infekte auf dem Programm. Bis zu 12 Infekte pro Jahr gelten bei Kindergartenkindern noch als normal. Es kommt eher darauf an, wie die Infekte verlaufen. Bleibt es bei der Schniefnase und vielleicht anfangs etwas erhöhter Temperatur? Oder bekommt Ihr Kind jedes Mal eine Mittelohrentzündung oder Bronchitis dazu? Braucht es in den Herbst- und Wintermonaten regelmäßig Antibiotika? Dann sollten Sie seinem Immunsystem mit unseren Tipps auf die Sprünge helfen.
Für Kinder ab zwei Jahren: Mit Kneipp das Immunsystem stärken und der Erkältung vorbeugen
Seit über 100 Jahren haben sich Kneippsche Anwendungen zur Immunstärkung bewährt. Wassertreten, Wechselbäder und kalte Güsse sind für Kinder ab zwei Jahren wirksame Methoden zur Abhärtung, um den Kreislauf zu aktivieren und die Blutgefäße zu trainieren.
Wichtig: Wassertreten und kalte Güsse dürfen nicht praktiziert werden, wenn Ihr Kind kalte Füße hat! Eventuell können Sie die Füße zuvor durch ein warmes Fußbad erwärmen. Bitte legen Sie immer eine rutschfeste Matte in Dusche oder Badewanne, damit Ihr Kind nicht ausrutscht. Am wirksamsten sind die Kneipp-Anwendungen, wenn sie täglich durchgeführt werden. Ist das nicht möglich, sollte Ihr Kind wenigstens jeden zweiten oder dritten Tag kneippen. Lassen Sie Ihr Kind morgens Wasser treten oder verabreichen Sie ihm einen Knie- oder Fußguss – je nachdem, was Ihnen beiden sympathischer ist. Das Wasser sollte bei allen Anwendungen etwa 18 bis 22 °C kalt sein.
- Wassertreten für ein starkes Immunsystem: Füllen Sie eine Wanne mit kaltem Wasser, sodass es Ihrem Kind etwa bis Wadenmitte geht. Dann sollte Ihr Kind wie ein Storch durch das Wasser waten: Ein Bein so anwinkeln, bis der Fuß ganz aus dem Wasser gehoben wird, dann wieder auf den Wannenboden stellen und das andere Bein anwinkeln und den Fuß aus dem Wasser heben. Am besten machen Sie es Ihrem Kind anfangs einmal vor. Lassen Sie Ihr Kind 1 bis 2 Minuten lang Wassertreten, dann streifen Sie das Wasser von den Füßen ab (nicht abtrocknen) und ziehen ihm warme Socken über. Lassen Sie es dann springen und tollen, damit die Füße sich wieder erwärmen.
- Fußguss gegen Erkältung: Stellen Sie Ihr Kind in die Dusche oder Badewanne und bitten Sie es, sich festzuhalten (am Handgriff oder notfalls an der Armatur). Dann soll es ein Bein etwas anheben, sodass es Ihnen die Fußsohle zuwendet. Führen Sie den kalten Wasserstrahl aus der Handbrause zügig von den Zehen über die Fußsohle zur Ferse. Das Wasser muss die Fußsohle dabei vollständig umfließen. Anschließend kommt der andere Fuß dran, und Sie wiederholen das Ganze noch einmal an beiden Fußsohlen.
- Vermeidet eine Erkältung – der Knieguss: Stellen Sie Ihr Kind in die Dusche oder Badewanne. Fahren Sie nun mit dem kalten Wasserstrahl über die Beine Ihres Kindes: Sie beginnen am rechten Außenknöchel, fahren über die Außenseite des Unterschenkels hoch bis über das Knie,„umkreisen“ einmal die Kniescheibe und führen den Wasserstrahl an der Innenseite des Unterschenkels wieder nach unten. Dann kommt der linke Fuß dran, wo Sie ebenfalls am Außenknöchel beginnen Anschließend den gesamten Vorgang einmal wiederholen.
Mein Tipp für ein starkes Immunsystem: |
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Für die Güsse ist ein spezielles Gießrohr (aus dem Sanitätsgeschäft) viel besser geeignet als die Handbrause. Ersatzweise können Sie einen ähnlichen Effekt aber auch mit einer 10-Liter-Gießkanne (ohne Brauseaufsatz) erzielen. |
Abends empfiehlt sich ein Wechselfußbad, denn das wirkt zusätzlich beruhigend und schlaffördernd. Haben Sie nur abends Zeit, mit Ihrem Kind zu kneippen, können Sie natürlich auch die für morgens empfohlenen Anwendungen auf den Abend verlegen, wobei Ihr Kind dann mit den warmen Socken gleich ins Bett schlüpfen sollte.
Wechselfußbad gegen eine Erkältung: Hierfür brauchen Sie zwei Eimer (oder Schüsseln) und einen Stuhl. Befüllen Sie einen Eimer mit 20 °C kaltem Wasser, den anderen mit 38 °C warmem Wasser. Es sollte so viel Wasser im Eimer sein, dass die Waden Ihres Kindes zu zwei Dritteln im Wasser sind. Stellen Sie die Eimer direkt nebeneinander auf und rücken Sie den Stuhl heran, auf dem Ihr Kind Platz nimmt. Es taucht die Füße zunächst fünf Minuten in den Eimer mit warmem Wasser, dann für 10 Sekunden in den Eimer mit kaltem Wasser. Je nachdem, ob Ihr Kind noch mitmachen mag, können Sie den Wechsel von warm zu kalt 1- bis 2-mal wiederholen.Wenn Sie während des Wechselfußbades eine Geschichte vorlesen oder erzählen, macht Ihrem Kind die Sache sicherlich mehr Spaß! Streifen Sie zum Schluss das Wasser von den Beinen Ihres Kindes ab und stecken Sie es ins Bett. Damit das Bett nicht nass wird, können Sie die noch etwas feuchten Beine locker in ein Frottee-Handtuch einschlagen.
Saunagänge sind gut für das Immunsystem und auch für das Kind
Saunagänge stärken die Abwehrkräfte, das ist allgemein bekannt. Dass bereits Ein- und Zweijährige mit in die Sauna dürfen, hingegen weniger. Sie sollten nur folgende Regeln beachten:
Fragen Sie den Kinderarzt, bevor Sie Ihr Kind das erste Mal in die Sauna mitnehmen. Lassen Sie Ihr Kind nur dann in die Sauna, wenn es sich wohl fühlt und völlig gesund ist. Begrenzen Sie die Saunagänge auf maximal 2-mal sechs Minuten (beginnen Sie mit noch kürzeren Zeiten). Gibt es mehrere Schwitzkabinen, wählen Sie zunächst die mit der niedrigsten Temperatur. Setzen Sie sich auf die unteren Bänke, denn oben ist es besonders heiß. Fühlt Ihr Kind sich nicht mehr wohl, sollten Sie die Schwitzkabine sofort verlassen. Kühlen Sie Ihr Kind nur mit lauwarmem, nicht aber mit ganz kaltem Wasser ab. Ziehen Sie Ihrem Wickelkind eine spezielle Schwimmwindel an.
Für ein bärenstarkes Immunsystem …
… braucht Ihr Kind außerdem
- regelmäßige Bewegung an der frischen Luft: mindestens 30 Minuten täglich, bei schlechtem Wetter nicht länger als eine Stunde, bei Frost unter –10 °C maximal 30 Minuten, bei gutem Wetter so lange wie möglich;
- ausreichend Entspannung: auch Kinder brauchen tagsüber mal eine Erholungspause! Das muss nicht unbedingt ein Mittagsschlaf sein, auch Entspannungsmusik hören, Kuscheln oder Vorlesen eignen sich;
- eine gesunde Ernährung: Die Tabelle zeigt Ihnen, welche Fitmacher das Immunsystem braucht, und nennt die besten Quellen. Aber auch regelmäßige Essenszeiten und eine stressfreie Atmosphäre bei Tisch stärken das Immunsystem. Eine Studie fand heraus, dass Menschen, die morgens regelmäßig und in Ruhe frühstücken, weniger anfällig für eine Erkältung sind;
- genügend Schlaf: Kinder von ein bis drei Jahren brauchen etwa 11 bis 12 Stunden Schlaf, Kinder von vier bis sechs Jahren 10 bis 11,5 Stunden. Das Schlafzimmer sollte nicht wärmer als 18 °C und gut gelüftet sein. Ziehen Sie Ihr Kind nicht zu warm an, am besten ist ein Baumwoll-Schlafanzug und eventuell im Winter zusätzlich ein Unterhemd;
- eine rauchfreie Umgebung: Kinder aus Raucherhaushalten sind erwiesenermaßen häufiger krank als rauchfrei aufwachsende Kinder.