Cooles Aufsatztraining mit selbst gemachten Story-Cubes

Wenn Kinder einen Aufsatz schreiben müssen – damit beginnen sie ungefähr in der dritten Klasse – macht sich besonders bei Jungen oft Ratlosigkeit breit. Worüber sollen sie schreiben? Klassischerweise halten sich Jungen am liebsten an kurze Texte und sind nach einer halben Seite fertig. Ihnen fällt einfach nicht mehr ein. Details schildern, Situationen ausschmücken oder Personen genau beschreiben ist nicht ihr Ding. Die folgende Methode fordert ihre Vorstellungskraft und macht Spaß. Das funktioniert natürlich auch bei Mädchen. 

Inhaltsverzeichnis

Entdeckendes Lernen mit allen Sinnen

Viktor sitzt demotiviert vor seinem Deutschheft. Seine Hausaufgabe lautet, sich eine Geschichte auszudenken und sie aufzuschreiben. Irgendwas aus der letzten Woche, hat die Lehrerin gesagt. Das ist für Viktor die Höchststrafe. Wenn er doch wenigstens ein paar Reizwörter zur Orientierung hätte, dann ginge es vielleicht noch. Aber ganz auf sich allein gestellt, fällt dem Jungen einfach nichts ein. Er schaut sich gelangweilt im Zimmer um. Vielleicht sollte er über ein neues Buch schreiben, über ein Fußballspiel oder einen Skateboard-Ausflug? Aber was?

Story-Cubes beflügeln die Fantasie

Sind Ihnen im Buchhandel schon mal die kleinen Würfelkästchen aufgefallen? Wahrscheinlich nicht, denn sie sehen ganz unspektakulär aus. Dabei ist das praktische Lernmaterial eine wunderbare Hilfe, um ausgefallene Geschichten selber zu erfinden. Auf neun Würfeln finden sich 54 unterschiedliche Bilder, die in ständig neuen Kombinationen zusammengewürfelt werden können. Die Story-Cubes gibt es zu verschiedenen Themen, die alle miteinander kombiniert werden können (erhältlich auch bei Amazon, ca. 12 €).

Diese Möglichkeiten bieten die kreativen Würfelbilder

  • Die Anzahl der ausgewählten Würfel kann variiert werden, sodass Sie den Schwierigkeitsgrad dem Leistungsstand Ihres Kindes anpassen können.
  • Verschiedene Aufgabenstellungen sind möglich, beispielsweise alle Bilder in einem Satz unterzubringen oder die Geschichte in einer vorher festgelegten Zeitspanne zu erzählen.
  • Die gleichen Motive können von zwei oder mehr Mitspielern zu immer neuen Geschichten zusammengefügt werden. Welche ist die beste?
  • Verschiedene Themen-Ausgaben der Story-Cubes können auch miteinander kombiniert werden.
  • Die Grundstruktur eines Aufsatzes wird durch das Geschichtenerzählen spielerisch trainiert

Geschichten erfinden mit den Motivwürfeln: So geht’s!

Ihr Kind wählt eine bestimmte Anzahl von Würfeln aus und wirft sie. Die obenliegenden Bilder werden nun in beliebiger Reihenfolge zu einer Geschichte „zusammengebaut“. Auf den StoryCubes finden sich so unterschiedliche Symbole wie eine Burg, ein Schlüssel, ein Mond, eine Pfeife, ein Haus oder ein Flugzeug. Lassen Sie Ihr Kind mit dem ersten Würfel (oder den ersten beiden) eine Einleitung erzählen, dann folgt der Hauptteil der Geschichte, und das letzte Symbol führt zu einem passenden Schluss. Sie werden staunen, wie kreativ Ihr Kind plötzlich sein kann.

Basteln Sie Ihrem Kind seine eigenen Motiv-Würfel

Besonders schön ist es, wenn Sie und Ihr Kind sich ganz individuelle Würfel basteln. Dazu besorgen Sie sich einige möglichst große Würfel und bekleben sie mit selbst ausgedachten Motiven. Sie können sich auch mit unseren Internet-Downloads Würfel basteln, indem Sie die Vorlage auf dickeres Papier (100 bis 120 g) ausdrucken. Lassen Sie Ihr Kind nun aus Zeitschriften und Prospekten Bilder ausschneiden, die ihm besonders gut gefallen. Natürlich können die Würfel auch bemalt werden.

Schritt für Schritt von der Idee zum Aufsatz

Lassen Sie Ihr Kind die Geschichten auf jeden Fall zunächst mündlich vortragen. Oft ist es schwer genug, aus allen Bildern eine interessante Geschichte zusammenzustellen. Erweitern Sie die Anforderungen von Mal zu Mal, ohne Ihr Kind unter Druck zu setzen oder zu frustrieren. Erst wenn es eine Aufgabe bewältigt hat, können Sie den Schwierigkeitsgrad erhöhen.

So können Sie die Anforderungen langsam steigern

  1. Loben Sie Ihr Kind, wenn alle Motive untergebracht wurden.
  2. Erweitern Sie die Anforderungen, indem eine Einleitung und ein Schluss in der Geschichte vorhanden sein müssen.
  3. Im nächsten Schritt legen Sie Ihr Augenmerk auf den Höhepunkt, als die Krönung des Aufsatzes.
  4. Erst wenn Ihr Kind es schafft, aus allen Würfelbildern eine interessante Geschichte mit Einleitung, Hauptteil und Schluss zu bilden, kann auch der Stift ausgepackt werden.
  5. Bei einem geschriebenen Aufsatz sind dann auch die Wortwahl, die Rechtschreibung, unterschiedliche Satzanfänge und das Einhalten der Erzählzeit weitere Themen.