Schon einsam oder nur allein? Wenn Ihr Kind nur wenige Freunde hat
Viele Eltern wünschen sich, dass ihr Kind viele Freunde hat. Die assoziieren damit, dass ihr Kind beliebt und zufrieden ist. Sorgen machen sie sich hingegen oft, wenn es nur wenige Freunde oder Freundinnen hat. In diesem Beitrag lesen Sie, warum es nicht schlimm ist, wenn Ihr Kind nur einige Freunde hat, und wie Sie es in der Pubertät unterstützen können, wenn es sich mehr Kontakt zu anderen wünscht.
Soziales Umfeld in der Pubertät
Kati (13) hat eine gute Freundin: Maja. Mit ihr trifft sie sich fast jeden Tag. Wenn Maja keine Zeit hat oder sich mit einer anderen Freundin trifft, bleibt Kati lieber allein, zeichnet oder liest. Ihre Mutter macht sich manchmal Sorgen, ob sich Kati vielleicht zu sehr auf Maja fixiert hat.
Kinder sind unterschiedlich: Manche brauchen viel Zeit für sich allein, versenken sich gerne in kreative Tätigkeiten und ziehen sich auch gerne mal zurück. Manche haben ein bis zwei Freunde und sind damit zufrieden. Andere wiederum lieben den Trubel, scharen immer viele Altersgenossen um sich herum und lassen keine Party aus.
Prinzipiell gilt: Das eine ist nicht besser als das andere! Hier spielen Charakter und Temperament des Kindes eine große Rolle. Diese gilt es grundsätzlich zu respektieren! Aus einem eher ruhigen, zurückhaltenden Kind wird man keinen Klassenclown machen können, und umgekehrt wird man ein lebendiges und extrovertiertes Kind kaum dazu bekommen, sich inmitten einer Gruppe stundenlang in ein Buch zu vertiefen. Wenn Ihr Kind nur wenige Freunde hat, ist das also kein Zeichen davon, dass es insgesamt unbeliebt oder sozial gehemmt ist. Wichtig ist zunächst,
- es so anzunehmen, wie es ist und
- es nicht zu drängen, sich anders zu verhalten.
Denn oft entstehen innerer Druck und Probleme erst, wenn dem Kind von außen (etwa von Lehrern oder Eltern) vermittelt wird, dass es eigentlich mehr Freunde haben sollte. Das sollten Eltern auf jeden Fall vermeiden!
5 Tipps: Das sollten Sie tun, wenn Ihr Kind sich einsam fühlt und mehr Kontakt zu anderen Kindern haben möchte
- Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Wünschen und Zielen: Zu wem genau möchte es gerne Kontakt haben? Was verspricht es sich davon? Was wäre dann besser?
- Überlegen Sie mit Ihrem Kind ganz konkrete Schritte, wie es Kontakt herstellen könnte: „Wollen wir Marie ins Kino einladen?“ – „Traust du dich, Florian anzurufen und zu fragen, ob er mit dir basteln möchte?“
- Erzählen Sie ihm von Ihren eigenen Erfahrungen mit Freundschaften. Waren Sie früher einmal neidisch auf eine (vermeintlich) beliebtere Freundin? Haben Sie sich als Kind auch schon mal allein gefühlt? Erzählen Sie Ihrem Kind, wie Sie damit umgegangen sind. Es kann viel dabei lernen!
- Wenn es in der Schule kein Kind gibt, mit dem es gerne befreundet sein möchte, könnten Sie es zu einem Kurs anmelden. Oft entstehen Freundschaften durch gemeinsame Interessen, etwa im Sportverein, in einem Nähkurs oder bei einem Ehrenamt.
- Wenn Ihr Kind stark unter dem Gefühl von Einsamkeit leidet, könnte vielleicht eine Kinder- und Jugendtherapeutin hilfreich sein.