Liebe Frau Reimann-Höhn,
mein Sohn Noël geht in die vierte Klasse und hat leider nachts immer noch ab und zu das Problem, unkontrolliert einzunässen. Wir sind in ärztlicher Behandlung und probieren einiges aus (Klingelhose, Tagebuch etc.). Im Alltag kommen wir damit gut klar, aber für die Klassenfahrt scheint es ein großes Problem zu werden. Noël will eigentlich gar nicht mitfahren, weil er Angst hat, ausgelacht zu werden. Haben Sie einen Rat für uns?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
es gibt eine Reihe von Kindern, die aus den verschiedensten Gründen mit dem nächtlichen Einnässen zu kämpfen haben. Vielleicht ist Noël ja gar nicht das einzige Kind in der Klasse, das sich deswegen Sorgen macht. Ich möchte Sie und Noël zu einem offenen Umgang mit der Thematik bewegen. Warum nicht die Klassenlehrerin und zumindest die Kinder, die mit Noël in einem Zimmer schlafen werden, einbeziehen? Sprechen Sie die Klassenlehrerin an, wie Sie die „Stimmung“ in der Klasse einschätzt.
Am besten wäre es, Noëls Schwierigkeiten in einer Reihe mit den Problemen anderer Kinder zu thematisieren. Sicher gibt es welche mit Heimweh, andere haben Angst vor einer Nachtwanderung oder haben noch nie woanders geschlafen.
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, bei Noel könnte es, zumindest für die Dauer der Klassenfahrt, eine Windel sein. Die kann er abends unbemerkt an- und morgens wieder ausziehen. Hilfreich wäre es auch, wenn er für das Wohlbefinden eines anderen Kindes, vielleicht eines mit Heimweh, zuständig wäre. So hätte er eine Aufgabe und würde sich wichtig und gebraucht fühlen. Es wäre schade, wenn Ihr Sohn aus Scham oder Angst an der Klassenfahrt nicht teilnehmen würde.