Schlafprobleme bei Babys: Die besten Tipps zum Einschlafen

Schlafprobleme bei Babys und Kleinkindern sind häufig und für die Eltern sehr strapaziös. Lesen Sie hier, worauf Sie achten müssen, damit Ein- und Durchschlafen (wieder) gelingen. Extra: Auflistung aller gängigen Schlaf-Programme, damit Sie das für Sie und Ihr Kind am besten geeignete Schlaf-Training herausfinden. 

Inhaltsverzeichnis

Schlaftraining und Einschlaftipps

Häufig treten von Anfang an Schlafprobleme bei Babys auf, doch haben im zweiten Lebenshalbjahr nicht selten auch zuvor „problemlose“ Schläfer plötzlich Ein- und/oder Durchschlafstörungen. So viel Schlaf braucht Ihr Kind durchschnittlich; die Gesamt-Schlafdauer kann um eine Stunde nach oben oder unten abweichen.

Alter des KindesSchlafdauer

Gesamt
NachtschlafAnzahl der

Tages-Schläfchen
1. Lebensmonat16 Stunden8 bis 9 Stunden (nicht am Stück!)3 bis 4
2. bis 6. Lebensmonat15 Stunden10 Stunden ( nicht am Stück!)3
7. bis 12. Monat14 Stunden11 Stunden2
13. bis 17. Monat13,5 Stunden11 Stunden2
18. bis 24. Monat13,5 Stunden11 Stunden1
2 bis 3 Jahre13 Stunden11 Stunden1
3 bis 4 Jahre12 Stunden11 Stunden0 bis 1
4 bis 5 Jahre11,5 Stunden11,5 Stunden0
6 bis 8 Jahre11 Stunden11 Stunden

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Übermüdung ist oft Ursache für Schlafprobleme bei Babys

Neugeborene sind etwa alle eineinhalb Stunden müde und wollen schlafen. Auch ältere Kinder haben ihre ganz bestimmten Zeiten (fachsprachlich Schlaffenster genannt), zu denen sie müde sind und einschlafen können. Ist der Zeitpunkt überschritten, werden sie wieder munterer, um nach 50 bis 60 Minuten erneut „bettreif“ zu sein. Die Müdigkeit kehrt also wieder, ist dann aber noch stärker. Da Kinder bei zunehmender Übermüdung regelrecht überdreht sind, ist es wichtig, sie bei auftretender Müdigkeit rechtzeitig schlafen zu legen. Manche Kinder sind allerdings erst in der zweiten Müdigkeitsphase wirklich müde genug, um problemlos einschlafen zu können. Beobachten Sie Ihr Kind einmal über mehrere Tage, um festzustellen, wann der geeignete Zeitpunkt ist.

Anhand dieser Anzeichen erkennen Sie, dass Ihr Baby müde ist

  • veränderter Gesichtsausdruck, starrer Blick, Stirnrunzeln oder Grimassieren
  • Gähnen, Augen-/Ohrenreiben, Schreien/Weinen oder Quengeln
  • ruckartige Bewegungen, Ballen der Fäustchen, Steif-Machen
  • reduzierte Aktivität,weniger Bewegungen, Gesicht-Abwenden
  • Saugen, Schnullern oder Daumenlutschen

 Hilfreiche Tipps zum Einschlafen für alle Altersstufen

  • Regelmäßigkeit: Die Eltern, nicht das Kind, geben den Tagesrhythmus und auch die abendliche Schlafenszeit, am besten zwischen 19 und 21 Uhr, vor.
  • Wichtig: Benutzen Sie das Bett niemals als Ort der Bestrafung, etwa für eine Auszeit!
  • „Cool-down-Zeit“: Eine Stunde vor der Schlafenszeit keine Aufregungen mehr, kein Fernsehen oder Toben, besser ruhige Beschäftigung im Sitzen, ruhige Musik oder entspannende Geschichte hören oder etwas basteln. Dämpfen Sie das Aktivitätsniveau der ganzen Familie, drehen Sie Fernseher (am besten ganz ausschalten!) oder Musik leiser und dämpfen Sie auch die Lautstärke Ihrer Unterhaltung.
  • Gute-Nacht-Ritual: Führen Sie ein Abendritual ein, das jeden Tag gleich abläuft. Bei einem Baby sind z. B. füttern und aufstoßen lassen, wickeln, Schlafanzug anziehen, Schlaflied oder Spieluhr, nach Gute-Nacht-Kuss Baby wach ins Bett legen und Raum verlassen sinnvoll. Bei einem größeren Kind dürfen natürlich die Gute-Nacht-Geschichte, abendliches Kuscheln und ein kurzes Gespräch an der Bettkante nicht fehlen.
  • Tagesschläfchen: Ihr Kind sollte spätestens vier Stunden vor der Schlafenszeit aus seinem letzten Tagesschlaf aufgewacht sein. Wecken Sie es ansonsten durch Ansprechen oder Streicheln. Lassen Sie Ihr Baby in den ersten vier Lebensmonaten tagsüber ohne Abdunkelung des Raumes schlafen, damit es sich leichter auf den Tag-Nacht-Rhythmus einstellen kann.
  • „Langweilige“ Nächte: Signalisieren Sie Ihrem Kind konsequent, dass die Nacht zum Schlafen da ist, indem Sie nur wenig Licht machen und nur leise das Nötigste sprechen. Ist Ihr Kind durstig, geben Sie ihm nur etwas Wasser. Ist es nachts aufgewacht, versuchen Sie es im Bett zu lassen und durch Streicheln, Zudecken, ein leises Schlaflied sowie eventuell den Schnuller zu beruhigen.
  • Nächtliche Ängste: Gegen die weit verbreitete Angst im Dunkeln hilft ein schwaches Nachtlicht und/oder die nur angelehnte Zimmertür. Trennungsängste kann Ihr Kind besser bewältigen, wenn es ein oder zwei heiß geliebte Kuscheltiere oder Lieblingspuppen im Bett hat.
  • Untersuchung beim Kinderarzt: Um mögliche körperliche Ursachen hartnäckiger Schlafprobleme bei Babys abklären zu lassen, sollten Sie Ihr Kind ärztlich untersuchen lassen.

Welche Schlafmethode ist für Ihre Familie geeignet?

Eine Schlafmethode, die bei Familie A in kurzer Zeit zum Erfolg geführt hat,muss nicht automatisch auch bei Familie B funktionieren. Wichtig ist, dass Sie als Eltern sich einig sind, um sich während der ersten, oft strapaziösen Trainings-Tage bestmöglich zu unterstützen.

  • Mein Tipp: Bach-Blüten für übermüdete Eltern

    Mimulus, Olive, Pine, Red Chestnut Lassen Sie sich diese Mischung in der Apotheke herstellen (rezeptfrei, je nach Apotheke 5 bis 10 €). Dosierung: morgens, mittags, nachmittags und abends je 4 Tropfen auf einem Plastiklöffel, Tropfen für kurze Zeit im Mund behalten.

Sanftes Schlaftraining, ab der Geburt

Schlaftraining-Methode: Beruhigungs-Methode nach Karp: 5-Punkte-Programm, das Ihr Baby an die Zeit in Mamas Bauch erinnert(„Das glücklichste Baby der Welt“ von Dr. H. Karp, Goldmann 2003; 380 S.)

Durchführung: Diese drei Abbildungen zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Baby richtig einwickeln.

Bitte genau an die Reihenfolge halten und nur so viele Schritte anwenden wie nötig, um das Baby zu beruhigen:

  1. Baby einwickeln (siehe Abbildung), so dass es Arme und Beine nur ein wenig bewegen kann (gibt Begrenzung wie in der Gebärmutter; hilft, Reflexzuckungen von Armen und Beinen zu unterbinden)
  2. Auf die Seite legen (Embryohaltung, gegen Umfallen in Bauchlage sichern, z. B. durch zusammengerollte Decke, Kissen in den Rücken)
  3. Geräuschkulisse: Schschsch-Laute (etwa so laut wie das Schreien des Babys) oder auch Staubsauger-/Fön-Geräusch (Tipp: Geräusch auf Kassette aufnehmen, um Geräte zu schonen! In den ersten 3 Monaten wirkt meist auch ein alter Wecker mit seinem lauten Ticken ganz hervorragend!)
  4. Sanftes Wiegen (in einer Wiege oder Hängematte, in den ersten 3 Lebensmonaten auch auf dem Arm oder auf den Oberschenkeln der Mutter liegend,wobei die Beine auf und ab oder nach links und rechts bewegt werden; Rhythmus an Babygeschrei anpassen: je heftiger, desto schneller)
  5. Saugen lassen als „letzte Rettung“ (Brust, Schnuller, Flasche oder sauberen Finger anbieten,wenn Baby sich etwas beruhigt hat)

Gut zu wissen:

  • besonders für Schreibabys geeignet, jedoch profitieren alle Babys (und Eltern!) in den ersten Lebensmonaten davon
  • Erfolg zum Teil sofort

Schlaftraining-Methode: Tweddle

Tweddle-Methode: Kontrolliertes Trösten durch bestimmte Beruhigungsund Entspannungstechniken („Jedes Kind will schlafen. Die sanfte Alternative“ von R. Cummings, K. Houghton, L. A.Williams, Beust 2000; 202 S.)

Durchführung: Vorgehen in den ersten Lebensmonaten

  1. Bei Anzeichen von Müdigkeit (siehe Checkliste) sattes Baby mit sauberer Windel auf den Rücken in sein Bettchen legen, evtl. eingewickelt (siehe Abbildung)
  2. Wenn es weint, nach 20 bis 30 Sekunden eine Beruhigungstechnik anwenden, dabei nicht mit dem Baby sprechen, Blickkontakt weitgehend vermeiden (Beruhigungsmethoden: z. B. Baby auf die Seite legen und mit hohler Hand sanft und rhythmisch auf Po klapsen oder sanft schaukeln oder eine Hand auf die Schultern, die andere ruhig auf den Po auflegen oder leises Vorsingen/beruhigende Musik)
  3. Gewählte Beruhigungstechnik für 5 Minuten anwenden.Wenn Baby immer noch weint, andere Technik ausprobieren (nicht mehr als drei verschiedene Methoden hintereinander)
  4. Schläft Baby nach 20 Minuten noch nicht, Kind aus dem Bettchen nehmen und ruhig mit ihm spielen oder eine Entspannungstechnik wie Babymassage, entspannendes Bad oder Tragen im Tragetuch anwenden
  5. Bei Anzeichen von Müdigkeit wieder mit Punkt 1 beginnen

Gut zu wissen:

  • gut für unsichere Eltern, da stark strukturiert mit genauen Vorgaben
  • modifizierte Pläne und Zeitvorgaben für Kinder bis zu 6 Monaten, zwischen 6 und 12 Monaten sowie für Kleinkinder
  • ähnelt für Kinder ab 6 Monaten stark der Ferber-Methode, da für eine vorgegebene Zeit der Raum verlassen wird
  • Erfolg nach 5 bis 7 Tagen

Behutsames, aber konsequentes Schlaftraining, ab 6 Monaten

Schlaftraining-Methode: Allmähliche Vergrößerung des räumlichen Abstands. Sie entfernen sich jeden Tag ein Stückchen weiter vom Kinderbett

Durchführung:

  1. Geregelter Tagesablauf mit regelmäßigen Schlafenszeiten
  2. Kind nach einem Zubettgeh-Ritual wach in sein Bett legen, auf bisherige Einschlafhilfen (z.B.Herumtragen, Stillen bzw. Fläschchen oder Dazulegen) verzichten
  3. Kind ab dem 2. Lebensjahr erklären, dass Mama bzw. Papa bei ihm bleiben, bis es eingeschlafen ist, und dann hinausgehen. Kind darf Elternteil aber auch danach wieder hereinrufen
  4. Dann ruhig auf einem Stuhl neben dem Bett Platz nehmen, nicht mit dem Kind reden oder spielen
  5. Ankündigen, dass Mama bzw. Papa hinausgeht,wenn Kind ständig redet oder nicht liegen bleibt und ggf. entsprechend handeln
  6. In den folgenden Nächten den Abstand des Stuhls vom Bett kontinuierlich erhöhen, dann für kurze Zeit sogar ganz hinausgehen und von selbst (auch ohne dass das Kind schreit) wiederkommen und nach ihm sehen

Gut zu wissen:

  • besonders geeignet für Eltern, die es nicht übers Herz bringen, ihr Kind auch nur kurze Zeit alleine weinen zu lassen 
  • Erfolg nach etwa 1 bis 2 Wochen

Konsequentes Schlaftraining mit vorgegebenem Rythmus, ab 12 Monaten

Schlaftraining-Methode: Ferber-Methode (Variante: Freiburger Sanduhr-Methode): Sie gehen in definierten Abständen zu Ihrem Kind („Jedes Kind kann schlafen lernen“ von A. Kast-Zahn, H.Morgenroth, Oberstebrink 2002; 172 S.; 17,80 ) Durchführung

  1. Geregelter Tagesablauf mit regelmäßigen Schlafenszeiten
  2. Kind nach einem Zubettgeh-Ritual wach in sein Bett legen, auf bisherige Einschlafhilfen verzichten, Zimmer verlassen
  3. Wenn es schreit,nach einer gewissen Wartezeit (frühestens nach 1 Minute) wieder zum Kind gehen, es durch Zureden oder Streicheln beruhigen, aber nicht aus dem Bett nehmen
  4. Nach spätestens 2 Minuten Zimmer wieder verlassen, auch wenn das Kind noch schreit
  5. Nach erneuter Wartezeit (1 bis 2 Minuten länger als zuvor) wieder hineingehen und wie unter 3. beruhigen
  6. Schritte 3 bis 5 wiederholen, bis Kind schläft,Wartezeit je nach Alter des Kindes maximal 5 bis 10 Minuten
  7. Ist das Kind tagsüber nicht innerhalb 1 Stunde eingeschlafen, aus dem Bett nehmen und bis zur nächsten Schlafenszeit wach halten
  8. Kind ggf.morgens oder nach den Tagesschläfchen wecken,wenn es zu lange schläft, damit es zu den vorgesehenen Schlafenszeiten auch müde ist
  9. Wenn größere Kinder nicht im Bett bleiben, entweder sofort konsequent dorthin zurückbringen oder Auszeit anwenden (Kinderzimmertüre zumachen, Türe darf offen bleiben,wenn Kind im Bett bleibt)

Gut zu wissen:

  • nur für fest entschlossene, sehr konsequente Eltern geeignet
  • Haben Sie einmal begonnen, müssen Sie das Training konsequent durchziehen, da Ihr Kind sonst nur lernt, dass es eben länger schreien muss, um seine gewohnte Einschlafhilfe zu bekommen.
  • Erfolg nach etwa 4 bis 7 Tagen