Tipps gegen Kinderängste: So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst

Ängste sind bei Kindern etwas ganz Normales: die Angst der Trennung beim Start in den Kindergarten, das Monster abends unter dem Bett oder die Furcht vor Hunden, wenn Ihr Kind mal von einem ungestümen Vierbeiner umgerannt wurde. Wie Sie Ihr Kind im Umgang mit der Angst unterstützen und wie Ihnen dabei alternative Heilmethoden wie die Homöopathie helfen können, erfahren Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Kinderängste besiegen

Viele Kinderängste wachsen sich von selbst aus, da die Persönlichkeit Ihres Kindes zunehmend stärker und reifer wird. Mit der richtigen psychischen Unterstützung und vielleicht einer der vorgestellten Behandlungsmethoden können Sie Ihrem Kind dabei meist sehr gut helfen. Bitte scheuen Sie sich nicht, einen Therapeuten aufzusuchen,

  • wenn Ihr Kind unter länger anhaltender und/oder panikartiger Angst leidet,
  • Sie das Gefühl haben, dass die Entwicklung oder der Alltag Ihres Kindes beeinträchtigt ist,
  • Ihr Kind unter Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen leidet, für die sich keine körperlichen Ursachen finden lassen,
  • Sie selbst sich im Umgang mit Ihrem Kind unsicher oder ängstlich fühlen.

Reden Sie Ihrem Kind die Angst bitte nicht aus!

Angst ist ein normales Gefühl und gehört zum Leben. Sie stellt ein wichtiges Signal dar, das vor einer möglichen Gefahr warnt. Manchmal stehen Ängste auch für andere Themen, die Ihr Kind noch nicht ansprechen kann. So können z. B. Trennungsängste auftreten, weil es zu Hause Probleme gibt. Ist etwa die Mutter schwer erkrankt, könnte das Kind Angst haben, sie allein zu lassen, und deswegen plötzlich nicht mehr in den Kindergarten wollen.

  • Doch selbst wenn Ihrem Kind objektiv keine Gefahr droht (z. B. von einem Gespenst im Kinderzimmer): Tun Sie Kinderängste bitte niemals leichtfertig ab, denn für Ihr Kind sind sie in diesem Augenblick etwas ganz Reales und auch Bedrohliches.

Deswegen flüchtet sich Ihr Kind zu Ihnen oder ruft Sie abends ans Bett. Mit Mama oder Papa kann es vielen Situationen gleich viel mutiger gegenübertreten. Wird es jedoch in seiner Angst nicht ernst genommen, ist das für Ihr Kind sehr entmutigend. Verkneifen Sie sich daher lapidare Bemerkungen wie „Quatsch, Monster und Gespenster gibt es doch gar nicht!“, und lachen Sie ihr Kind niemals aus.

Auch gut gemeinte Beteuerungen wie „Schau mal, der Hund ist doch ganz lieb und tut dir nichts!“ helfen einem Kind, das Angst vor Hunden hat, wenig weiter. Stellen Sie sich einfach vor, eine Kuh kommt auf Sie zugestürmt – dann haben Sie etwa das Größenverhältnis zwischen einem größeren Hund und einem Kleinkind. Ließen Sie sich mit einem „Sieh mal, die ist doch ganz lieb!“ beruhigen?

Reden und Kuscheln hilft Ihrem Kind gegen die Angst

  • Wenn Ihr Kind Angst hat, wirkt Kuscheln mit Mama oder Papa sehr beruhigend. Ruft Ihr Kind voll Angst nach Ihnen, sollten Sie ihm schnell beistehen.
  • Seien Sie ein gutes Beispiel, denn manche Angstreaktionen sind erlernt. Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren haben z. B. weder Angst vor Spinnen noch vor Schlangen. Wenn Sie jedoch vor jeder Spinne auf den nächsten Stuhl flüchten und das Tier dann schnell mit dem Staubsauer wegsaugen, kommt Ihr Kind zu der Überzeugung, dass so eine Spinne ja wohl schrecklich gefährlich sein muss, wenn Mama sich so davor fürchtet.
  • Sprechen Sie über Kinderängste. Ihr Kind sollte wissen, dass jeder Mensch manchmal Angst hat und dass das sogar sinnvoll ist, weil sie vor Gefahren warnen kann. Auch Erwachsene fürchten sich manchmal. Oft hilft es Ihrem Kind, wenn Sie von früher erzählen, z. B. wovor Sie sich als Kind gefürchtet haben und was Ihnen damals geholfen hat.
  • Rituale geben Ihrem Kind Sicherheit und schaffen Vertrauen. Sie können wie eine Beschwörungsformel Bedrohliches bannen. Singen Sie z. B. mit Ihrem Kind zusammen ein Lied, wenn es Angst, hat oder führen Sie eine Runde „Kuscheln im Bett“ bei Gewitter ein – Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, sich in angstbesetzten Situationen das Kuscheltier als Freund und Beschützer mitzunehmen, z. B. die ersten Tage im Kindergarten.
  • Lesen Sie viele Märchen vor. Denn darin werden Kinderängste kindgerecht thematisiert, und am Ende siegt immer das Gute. Auf diese Weise kann Ihr Kind seine Ängste verarbeiten.

Aktiv gegen die Kinderängste handeln

Angst lässt sich umso leichter aushalten, wenn man das Gefühl hat, selbst etwas dagegen unternehmen zu können. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. Deshalb ist es am besten, dem Kind keine fertigen „Patentrezepte“ gegen die Angst zu präsentieren, sondern es erst mal selbst überlegen zu lassen, was es zu seinem Schutz unternehmen könnte.

1.Fragen Sie Ihr Kind, was ihm helfen würde, die Angst auslösenden Situationen leichter zu bewältigen. Greifen Sie, wenn möglich, seinen Vorschlag auf und setzen Sie ihn um. Gegen Monster unter dem Bett könnte z. B. eine „magische“ Taschenlampe helfen, deren Lichtstrahl Geister vertreibt. Vielleicht könnte es das Monster selbst in eine Schachtel locken, etwa mit einem Bonbon, um es dann aus dem Zimmer zu bringen. Auch Fantasiegestalten oder ein Schutzengel können Ihrem Kind Sicherheit geben. Fragen Sie außerdem immer nach, was Sie tun könnten, damit Ihr Kind keine Angst mehr haben muss.
2.Zeigen Sie Ihrem Kind Möglichkeiten, wie es selbst aktiv werden kann. Beispiel: Ihr Kind hat Angst vor Hunden, seitdem es von einem Hund angesprungen wurde, und will sofort ins Haus, sobald es einen Hund nur hört oder sieht. Ermutigen Sie es, wenn es einen Hund bellen hört, nachzusehen, ob die Gartentür geschlossen ist, damit kein Hund in den Garten kommen kann. Sieht es draußen einen Hund, müssen Sie es sicherlich auf den Arm nehmen, wenn der Hund zu nahe ist. Ansonsten können Sie ihm vorschlagen, dass es auf eine Parkbank klettert und sich dort auf die Lehne setzt. Dann ist es größer als der Hund. Damit Hunde wieder weniger Angst einflößend werden, können Sie Bücher ansehen bzw. vorlesen, in denen „liebe“ Hunde vorkommen. Hilfreich ist es auch, wenn Ihr Kind bei Freunden oder Verwandten sehen kann, wie man mit einem Hund umgeht, und es sich dort langsam mit einem ruhigen und geduldigen Hund wieder anfreunden kann – anfangs über Beobachtung, dann über erste Berührungen.
3.Lassen Sie Ihr Kind malen, was ihm Angst macht. So kann es sich mit seinen Kinderängsten besser auseinander setzen. Ermutigen Sie Ihr Kind, Möglichkeiten und Situationen zu malen, in denen es sich gegen Angstauslöser zur Wehr setzt – sich z. B. in Ritterrüstung zu malen, wie es den bösen Drachen besiegt hat. Dadurch entsteht ein konkretes Bild von Ihrem Kind als Sieger über die Angst.
4.Üben Sie den Umgang mit ängstigenden Situationen im Rollenspiel ein. Wie verhält sich der Teddy, wenn er einem Hund begegnet und davor Angst hat? Was könnte der Teddy denn tun, damit er nicht mehr Angst haben muss? Spielen Sie gemeinsam „Arzt und Patient“ mit dem Doktorkoffer, wenn ein Krankenhausaufenthalt bevorsteht. Ermutigen Sie Ihr Kind, sofern es das möchte, die Rolle des Angstmachers (z. B. Bösewicht, Gespenst) zu spielen. Damit kann es sich die bedrohlichen Anteile solcher Gestalten zu Eigen machen, sodass diese weniger bedrohlich werden. Vielleicht erfahren Sie durch ein Rollenspiel auch überhaupt erst, wovor sich Ihr Kind fürchtet. Ihr Kind mag z. B. plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen. Beim Spiel mit seinen Puppen oder Teddys kann es Ihnen erzählen, wie sich diese im Kindergarten fühlen. Dabei könnte dann z. B. herauskommen, dass es ein oder zwei Kinder gibt, die es auslachen oder sogar angreifen, wenn die Erzieherin nicht da ist.

 „Heimische“ Sachen dem Kind bei Angst geben

Mami und Papi geben Sicherheit, können aber nicht immer dabei sein, z. B. nachts im Kinderzimmer oder im Kindergarten. Geben Sie Ihrem Kind ein Kleidungsstück oder ein Kopfkissen mit Ihrem Geruch mit ins Bett. Vielleicht mag es im Kindergarten ein Nickituch von Ihnen tragen?

  • Mein Tipp: Speziell gegen „Durchhänger“ im Kindergarten hilft eine kleine Zeichnung von Ihnen auf dem Arm Ihres Kindes. Malen Sie ihm mit einem ungiftigen Filzstift ein Smiley oder ein Herzchen auf den Unterarm. Immer wenn es traurig ist, kann es den Ärmel hochziehen und die Zeichnung ansehen. Erklären Sie ihm dazu, dass es dann an Sie denken kann und dass auch Sie den Vormittag über in Gedanken immer bei ihm sind