Wenn Kinder nicht alleine einschlafen können

Manche Eltern liegen jeden Abend quasi als „Bettvorleger“ vor dem Bett ihres Kleinkindes, bis es endlich einschlafen kann. Andere Eltern fahren stundenlang mit ihrem Kind im Auto um den Block, nur damit es ohne Weinen einschläft. Warum nur ist Allein-Einschlafen so schwierig für die Kleinen, und wie können Sie Ihrem Kind helfen? 
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Tipps zum Thema Einschlafen

Babys und Kleinkinder sehen aus wie kleine Engel, wenn sie schlafen. Die Betonung liegt dabei auf dem Wörtchen „wenn“, denn bis es endlich so weit ist, kann es eine Weile dauern.

Kinder mögen Begrenzung, Bewegung und Hintergrundgeräusche beim Einschlafen

Wie fühlte sich Ihr Kleines im Mutterleib? Dort war es immer schön warm und ziemlich eng, denn die Gebärmutter, in der es in den letzten Wochen der Schwangerschaft nur noch wenig Platz hatte, gab ihm eine feste Begrenzung. Es wurde sanft durch Ihre Bewegungen in den Schlaf gewiegt, und es waren immer Ihr Herzschlag und eventuell Stimmengemurmel sowie andere Geräusche von „draußen“ zu hören. Und wie sieht es nun nach der Geburt aus? In vielen Fällen haben Eltern für ihr Kleines liebevoll ein Kinderzimmer eingerichtet, in dem das Babybett steht. Hier soll ihr kleiner Schatz nun also schlafen. Doch der denkt gar nicht daran! Das Babybett ist viel zu groß, und so mangelt es dem Baby an schützender Begrenzung. Auch das gewohnte Schaukeln fehlt, weil das Bett völlig ruhig steht. Und ruhig mögen es die Kleinen sowieso nicht: Erst die üblichen Hintergrundgeräusche geben ihnen Sicherheit, dass sie nicht alleine sind, wenn sie schon nicht direkt bei Mama am Körper getragen werden. Sicher können Sie jetzt verstehen, dass Babys in den ersten Lebensmonaten erst einmal lernen müssen, unter diesen veränderten Bedingungen einzuschlafen.

Ein wenig „Gebärmutter-Gefühl“ für Ihr Kind beim Einschlafen

In den ersten Lebensmonaten können Sie Ihrem Kind mit relativ einfachen Hilfsmitteln ein wenig „Gebärmutter- Feeling“ geben und ihm dadurch das Selbst-Beruhigen und Einschlafen wesentlich erleichtern. Das ist insbesondere für Babys mit Regulationsstörungen (etwa Schreibabys, Frühchen, Kinder mit Dreimonatskoliken) wichtig. Eine Federwiege schaukelt Ihr Kleines sanft auf und ab. Bei einer Federwiege handelt es sich um eine Spiralfeder zur Anbringung an der Zimmerdecke oder einem Türrahmen. Daran befindet sich ein großes Netz, in den ein Babykorb (unterwegs auch die Tragetasche des Kinderwagens) eingehängt werden kann. Sobald Ihr Kleines aufwacht und unruhig wird, setzt sich die Feder in Bewegung und wiegt es sanft auf und ab – meist schläft es dann schnell (wieder) ein. Die Feder schwingt ungefähr 60- bis 70-mal pro Minute – also in demselben Rhythmus, in dem auch das Herz der Mutter schlägt. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Wiege aus Holz kann sich ein Baby in der Federwiege selbst „anschaukeln“ – dazu genügt sein eigenes Körpergewicht. So müssen die Eltern nicht immer aufstehen. Und Ihr Kind lernt, immer am selben Ort einzuschlafen – „Umbettungen“, bei denen die Kleinen oft aufwachen, sind also unnötig. Sobald Babys allerdings aktiver werden und sich selbst drehen oder gar aufsetzen, steht aus Sicherheitsgründen der Umzug in ein Babybett an (mit etwa sechs Monaten). Eine Federwiege (bestehend aus Spezialfeder, Netz und Deckenhaken) gibt es ab 50 ?, der Babykorb kostet ca. 50 ? zusätzlich (erhältlich z. B. bei www.lullababy.de oder –        als „Schlummerli“ – bei www.dicker-bauchladen.de).

Mein Tipp zum Einschlafen:
Wenn Sie keine Federwiege zu Hause haben, können Sie Ihr Kleines zum Beruhigen auf dem Arm zumindest sanft auf und ab wiegen statt hin und her – so entspannen sich Babys meist schneller.

Sorgen Sie für Begrenzung.

Sie können Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten pucken, also eng in eine Decke einwickeln (siehe Abbildung, detaillierte Anleitung in „Gesundheit & Erziehung für mein Kind“ 11/07). In dieser begrenzenden, schützenden Hülle spürt Ihr Kind sich selbst besser und wird ruhiger. Inzwischen gibt es sogar vorgefertigte Pucksäcke, etwa den SwaddleMe-Pucksack (erhältlich z. B. bei www.ideen-rund-ums-kind.de, je nach Ausführung ab 19,95 ?). Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit mit beruhigenden Geräuschen. Die einfachste Variante, die in den ersten drei Lebensmonaten oft gut funktioniert, ist ein alter, laut tickender Wecker. Sein Tick-Tack ertönt genau 60-mal pro Minute, also etwa so schnell wie früher im Bauch Mamas Herzschlag. Etwas „vornehmer“ ist das Baby-Ei von Reer (erhältlich im Babyfachhandel oder auch bei www.amazon. de für ca. 20 ?). Hier können Sie zwischen vier verschiedenen Hintergrundgeräuschen wählen: menschlicher Herzschlag, Meeresrauschen, plätschernder Bach oder Vogelgezwitscher. Das Baby-Ei schaltet sich nach zehn Minuten automatisch ab. Elektrosmog brauchen Sie nicht zu befürchten, denn das Gerät ist batteriebetrieben. Das gilt auch für die „Doodoo“-Einschlaftiere aus kuscheligem Nickistoff (erhältlich im Babyfachhandel, z. B. bei www.babybutt.de für ca. 40 ?). Diese spielen Ihrem Baby entweder den Herzschlag und die Geräusche aus dem Mutterleib naturgetreu vor oder aber ein beruhigendes Schlaflied. Besonders praktisch: Die Einschlaftiere sind mit einem Geräuschsensor ausgestattet und schalten sich automatisch für etwa fünf Minuten ein, wenn Ihr Baby unruhig wird und weint

Das „Happy-Baby“-Programm für Ihr Kind zum Einschlafen

Sie haben (noch) keine Federwiege und weder Baby-Ei noch Einschlaftier, aber Ihr Baby ist außer sich, und Sie versuchen verzweifelt, es zu beruhigen? Probieren Sie es einmal mit der „Happy-Baby“-Methode nach dem Kinderarzt Harvey Karp (nach dem Buch „Das glücklichste Baby der Welt“)! Bitte halten Sie sich genau an die Reihenfolge und wenden Sie nur so viele Schritte an wie nötig, um Ihr Baby zu beruhigen:

1. Baby einwickeln , so dass es Arme und Beine nur wenig bewegen kann.

2. In Embryohaltung auf die Seite legen (gegen Umfallen in Bauchlage sichern, z. B. durch zusammengerollte Decke, Kissen in den Rücken).

3. Geräuschkulisse durch „Schschsch“-Laute (etwa so laut wie das Schreien des Babys), ersatzweise auch Wecker oder Haushaltsgeräte wie Staubsauger oder Fön.

4. Sanftes Wiegen in einer Wiege oder Hängematte, in den ersten drei Lebensmonaten auch auf dem Arm oder auf Ihren Oberschenkeln liegend, wobei Sie die Beine auf und ab oder nach links und rechts bewegen (Rhythmus an Babygeschrei anpassen: je heftiger, desto schneller).

5. Saugen lassen als „letzte Rettung“ (Brust, Schnuller, Flasche oder sauberen Finger anbieten, wenn Baby sich etwas beruhigt hat).

Jetzt bloß nicht einschlafen, damit Mami dableibt: Was hält Kinder wach?

Kommt Ihnen die folgende Situation bekannt vor? Sie sitzen allabendlich neben dem Bett Ihres Kleinkindes, weil es ohne Ihre Anwesenheit nicht einschlafen kann. Dabei müssen Sie so lange die Hand Ihres Kindes halten (den Kopf streicheln, den Rücken kraulen oder Ähnliches), bis es friedlich schlummert. Natürlich lieben Sie Ihr Kind, aber an manchen Tagen ist einfach noch so viel zu tun, dass Sie schon ganz ungeduldig darauf warten, dass es endlich einnickt und Sie hinausgehen können. Doch es ist wie verhext: Immer wenn Sie denken „Ja, jetzt schläft es!“ und sich von der kleinen Kinderhand zu lösen versuchen, ist Ihr Kleines plötzlich wieder hellwach und fasst schnell ganz fest nach Ihrer Hand.Also weiter warten. Ihr Kind weiß genau, dass Sie hinausgehen, wenn es eingeschlafen ist. Und weil es möchte, dass Sie bei ihm bleiben, wehrt es sich mit aller Kraft gegen das Einschlafen. Manch kleiner „Wach-Bleib-Spezialist“ bringt es dabei nach monatelangem Training auf „Einschlaf-Spitzenwerte“ bis zu eineinhalb Stunden. Auf diese Weise erreichen Sie also eher das Gegenteil von dem, was Sie sich wünschen – nämlich dass Ihr Kind mit der Zeit lernt, friedlich in angemessener Zeit (maximal 20 bis 30 Minuten) ohne Sie einzuschlafen.

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