Bewegung macht klug! Diese Bewegungsspiele fördern die Entwicklung Ihres Kindes

Auch wenn Sie es kaum glauben werden: Sie können mit viel Bewegung Wahrnehmungsstörungen und späteren Schulproblemen Ihres Kindes wie Lese- und Rechenschwäche vorbeugen. Und schon Ihrem Baby sollten Sie das Krabbeln „schmackhaft“ machen. Warum, verraten wir Ihnen hier. 

Inhaltsverzeichnis

Erziehung & Entwicklung

Alle Kinder bewegen sich gerne – und das ist auch gut so! Denn die motorische Geschicklichkeit hängt stark davon ab, welche Bewegungserfahrungen ein Kind machen konnte. Doch nicht nur die Körperbeherrschung verbessert sich, je mehr sich ein Kind bewegt. Da das Gehirn ständig Anregungen braucht, um optimal funktionieren zu können, wird es sich mit genügend Bewegung besser entwickeln. Besonders günstig wirken sich z. B. die klassischen Kinderspiele wie Fangen, Hüpfen (z. B. Himmel und Hölle, Gummi-Twist), Ballspiele oder Schaukeln aus.

Bewegung und Wahrnehmung hängen zusammen

Damit Ihr Kind sich zu einer starken, intelligenten Persönlichkeit entwickeln kann, muss es die Welt mit allen Sinnen begreifen. Beim Krabbeln, Klettern oder Hüpfen nimmt es sich selbst und auch seine Umgebung viel intensiver wahr. Dabei beeinflusst seine Wahrnehmung (was es sieht, hört, fühlt) seine Bewegungen. Und durch die Bewegung nimmt es wieder neue Reize wahr. Dieses Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung wird als Sensomotorik bezeichnet. Ihr Kind erlebt im Spiel die Auswirkungen von Bewegung, Kraft und Geschwindigkeit und lernt dabei, seine Bewegungen sehr genau zu steuern und zu dosieren. Und wenn es durch viel Bewegung Spannungen abbauen kann, ist es auch bereit, konzentriert und zielgerichtet zu spielen und zu lernen.

Babys spielen am besten auf dem Rücken

Schon Babys brauchen so viel Bewegung wie nur möglich. Doch wenn Ihr Kind in einer Babywippe sitzt, kann es nicht frei strampeln. Das gilt auch, wenn es auf dem Bauch liegt – dann hat es außerdem die Hände nicht frei.

  • Legen Sie Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten so oft wie möglich auf den Rücken, am besten auf eine große Babydecke. So kann Ihr Kind Arme und Beine frei bewegen. Es kann seine Händchen vor dem Gesicht drehen und genau beobachten. Das sind die ersten Übungen der Auge- Hand-Koordination, und die wiederum ist eine Basisfunktion für das spätere Lesen und Schreiben!
  • Legen Sie Ihr Baby erst dann zum Spielen auf den Bauch, wenn es sich bereits selbst auf den Bauch und wieder zurückdrehen kann.
  • Setzen Sie Ihr Kind erst dann aufrecht hin, wenn es sich schon alleine hinsetzen kann. Erst dann macht auch zum Essen bei Tisch ein Hochstuhl Sinn. Davor füttern Sie Ihr Kind besser auf dem Schoß oder in einer Babywippe.  
Wichtig: Helfen Sie nicht zu viel
Wenn Sie Ihrem Kind durch Ihre Hilfe eine Körperhaltung oder Bewegung ermöglichen, zu der es aus eigener Kraft noch nicht fähig wäre, nehmen Sie ihm einerseits Arbeit und Anstrengung ab. Das ist für den Lernwillen und das Durchhaltevermögen Ihres Kindes ungünstig. Andererseits baut jede Entwicklungsstufe auf der anderen auf, und Ihr Kind sollte in Ruhe so lange auf einem bestimmten Niveau üben können, bis es bereit für den nächsten Schritt ist. Krabbeln für die Koordination

 Diese Botschaft ist eine der wichtigsten für Eltern und Großeltern: Seien Sie stolz, wenn Ihr Kind noch nicht läuft, sondern krabbelt! Führen Sie Ihr Kind nicht zum Laufen an der Hand, wenn es nicht von allein an den Möbeln entlang läuft und die ersten Schritte frei gehen kann. Hatte Ihr Kind in den ersten Lebensmonaten genügend Gelegenheit, sich zu bewegen, wird es mit etwa 40 Wochen zu kriechen beginnen, um dann mit etwa 46 Wochen auf Händen und Knien zu krabbeln. Das Krabbeln ist eine wichtige neurologische Entwicklungsphase, der eine Schlüsselrolle für die Koordination von linker und rechter Körperseite zukommt. Denn das Krabbeln ist die erste Bewegungsform im Leben Ihres Kindes, bei der es linke und rechte Körperseite sowie Arme und Beine miteinander koordinieren muss, sonst würde diese Art der Fortbewegung gar nicht funktionieren. Damit fördert das Krabbeln die Zusammenarbeit von linker und rechter Gehirnhälfte. Alle Bewegungen der linken Körperseite werden – über kreuz – von der rechten Gehirnhälfte und alle Bewegungen der rechten Seite werden von der linken Hirnhälfte gesteuert. Und damit die eine Hälfte weiß, was die andere tut, gibt es zwischen den Hirnhälften eine Struktur namens Balken (Corpus callosum), der die beiden Hirnhälften miteinander verschaltet. Das Krabbeln ist die erste Tätigkeit, die den Balken ausgiebig beansprucht und damit richtig „in Betrieb nimmt“. Denn die Bewegungen „rechter Arm nach vorne“ und „linkes Knie nach vorne“ müssen in rascher Folge aufeinander abgestimmt werden. Das Krabbeln trainiert also Funktion und Aktivität des Balkens! Die gute Zusammenarbeit beider Hirnhälften ist für den späteren Schulerfolg außerordentlich wichtig, da jede Gehirnhälfte bestimmte Funktionen hat, die aber gleichzeitig benötigt werden. So ist die linke Gehirnhälfte bei den meisten Menschen der Sitz von Logik und Sprache, während die rechte Hälfte für die Orientierung im Raum, Kreativität und Körperbewusstsein zuständig ist. Funktioniert die Verbindung über den Balken schlecht, kommt es zu Wahrnehmungsstörungen. So kann ein Schüler beispielsweise über die rechte Gehirnhälfte einen Text mit dem Auge erfassen und sogar laut vorlesen. Bei einer schlechten Zusammenarbeit der Gehirnhälften bleibt ihm aber z. B. der Inhalt des Textes, der mit der linken Gehirnhälfte verarbeitet wird, unverständlich.

Mein Tipp:
Regen Sie Ihr Kind zum Krabbeln an Wenn sich Ihr Kind in Bauchlage schon kraftvoll mit den Händen abstützt, können Sie es (mit etwa acht Monaten) in die „Startposition“ für das Krabbeln bringen. Ihr Baby muss sich dazu im Vierfüßlerstand (auf Händen und Knien) auf dem Boden befinden. Fixieren Sie nun mit der einen Hand die Beine im Bereich der Knie auf dem Boden, während Sie mit der anderen Hand unter Babys Bauch fassen und es auf Ihrer Hand vor- und zurückschaukeln lassen.