Von der Windel aufs Töpfchen – so klappt’s!
Eigentlich ein ganz normaler Entwicklungsschritt, der dennoch vielen Eltern Sorgen bereitet: Manche Kinder sind längst alt genug, wollen vom Töpfchen aber nichts wissen. Bei anderen klappt zwar das kleine Geschäft, doch will es mit dem großen partout nicht funktionieren. Lesen Sie hier, wie Ihr Kind ohne Stress trocken und sauber wird.
Windel Ade: Der Schritt aufs Töpfchen
Die meisten Kinder interessieren sich im Alter zwischen zwei und drei Jahren fürs Töpfchen. Die Darmkontrolle funktioniert bei über 90 Prozent aller Kinder bis zum vierten Geburtstag. Die Blasenkontrolle ist schwerer zu erlernen, sodass manche Kinder erst mit vier oder gar fünf Jahren trocken werden.
Die Blasenkontrolle entwickelt sich Schritt für Schritt
Ihr Kind muss mehrere Entwicklungsschritte erfolgreich hinter sich bringen, bevor es Darm und Blase sicher kontrollieren kann. Die folgenden acht Entwicklungsschritte sind dazu nötig:
Reif fürs Töpfchen: Ihr Kind gibt das Timing vor
Gäbe es nicht immer wieder Druck von Verwandten oder anderen Müttern, deren Kinder ja „schon seit Monaten trocken“ sind, wäre es eigentlich ganz einfach: Der richtige Zeitpunkt, Ihrem Kind das Töpfchen einmal anzubieten, ist dann gekommen, wenn es sich dafür interessiert. Bei einigen Kindern ist das erst mit drei oder sogar vier Jahren der Fall. Bleiben Sie also geduldig und üben Sie keinen Druck auf Ihr Kind aus – das ist eher kontraproduktiv! Ihr Kind muss keineswegs alle Voraussetzungen der nachfolgenden Checkliste erfüllen, um sauber und trocken zu werden! Je mehr körperliche Voraussetzungen jedoch gegeben sind und je größer das Interesse am Sauberwerden ist, desto leichter wird es Ihrem Kind fallen.
Checkliste: Ist Ihr Kind reif fürs Töpfchen? |
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Hat Ihr Kind folgende körperliche Fähigkeiten? |
Es hat regelmäßige Darmbewegungen, sodass der Stuhlgang zu einer in etwa vorhersagbaren Zeit erfolgt. |
Es hat „trockene“ Zeiträume von drei bis vier Stunden, in denen es nicht in die Windel einnässt. |
Es kann laufen und sich selbst aufs Töpfchen setzen. |
Es kann mitteilen, dass es aufs Töpfchen muss, und kann Stuhlgang (z. B. A-a) und Urin (z. B. Pipi) kindgemäß benennen. |
Es kann einfache Anweisungen befolgen. |
Es kann selbst die Hose herunter- und wieder hochziehen. |
Zeigt Ihr Kind Interesse an Topf oder Toilette? |
Es will mit Papa und/oder Mama zur Toilette gehen und zusehen. |
Es will keine Windel mehr tragen. |
Es will schmutzige Windeln sofort entfernt haben. |
Es will unabhängig sein und alles selber machen. |
Machen Sie Ihrem Kind Topf oder Toilette schmackhaft
- Lassen Sie Ihr Kind mit dem Töpfchen spielen, damit es sich daran gewöhnt. Besonders geeignet sind Rollenspiele, in denen Teddy oder Puppe aufs Töpfchen gehen.
- Lassen Sie Ihr Kind auf dem Topf „probesitzen“. Das kann anfangs noch komplett angezogen erfolgen und erst später ohne Windel. Bleiben Sie beim Probesitzen und auch bei den ersten richtigen Sitzungen immer in der Nähe.
- Nehmen Sie Ihr Kind auf die Toilette mit. Wenn es bei Mama, Papa oder älteren Geschwistern zusehen darf, begreift es am besten, wie es geht.
- Zeigen Sie Ihrem Kind schon beim Windelwechsel, was in der Windel drin ist. Erklären Sie ihm, dass Stuhlgang der „Abfall vom Essen“ ist und dass nur dieser Abfall in der Toilette weggespült wird. So kann es mit seinem „Verlust“ leichter umgehen. Setzen Sie Ihr Kind eventuell nach dem Wickeln neben das Töpfchen und leeren Sie den Stuhlgang aus der soeben entfernten Windel in den Topf. Dann kann es beim Ausleeren und Spülen zusehen oder mithelfen.
- Bringen Sie Ihrem Sprössling kindgemäße Begriffe für die Ausscheidungen bei. So können Sie bereits beim Windelwechsel den Stuhlgang z. B. mit A-a benennen und den Urin (am besten, wenn es mit zur Toilette darf und das Plätschern hört) mit Pipi. So kann es später gleich A-a oder Pipi sagen, wenn es muss.
- Sehen Sie zusammen Bilderbücher zum Thema Sauberwerden an.
- Bauen Sie die Topfsitzungen in den Tagesablauf ein. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist vor allem für den Stuhlgang wichtig.
- Vermeiden Sie ergebnislose „Sitzungen“, die länger als einige Minuten dauern (Ausnahme: Ihr Kind will noch sitzen bleiben!). Ihrem Kind geht sonst der Zusammenhang zwischen Geschäft und Töpfchen verloren.
- Ihr Kind braucht immer wieder ehrlich gemeinte Ermutigung und Lob. Freuen Sie sich mit ihm, wenn es etwas in den Topf gemacht hat. Übertriebene Begeisterungsstürme sind jedoch nicht angebracht, da sie nicht echt wirken. Eine kleine Belohnung ist bei Kindern, denen das Sauberwerden anfangs schwer fällt, jedoch hilfreich.
- Die beste Zeit, Ihrem Kind beizubringen, aufs Töpfchen zu gehen, ist der Sommer. Bewegt es sich ohne Windeln, spürt es gleich, wenn etwas danebengeht.
- Windelslips sind oft hilfreich, weil sie vor peinlichen Pfützen schützen. Falls Ihr Kind sich allerdings wieder „wie in der Windel“ fühlt und unbesorgt alles laufen lässt, sollten Sie darauf verzichten.
- Bleiben Sie gelassen, wenn ein Malheur passiert ist, schimpfen und strafen Sie nicht. Schicken Sie Ihr Kind ohne Vorwurf zum Umziehen ins Bad bzw. Kinderzimmer, sofern es das schon alleine kann. Lassen Sie es beim Aufwischen helfen, dann kann es aktiv etwas gegen sein „Versagen“ unternehmen. Das stärkt sein in diesem Moment oft etwas angeknackstes Selbstbewusstsein.
- Kalkulieren Sie Rückschläge ein! Ist (oder wird) Ihr Kind krank oder gibt es andere Belastungsfaktoren (Umzug, Trennung der Eltern, Geburt eines Geschwisterchens), wird oft wieder die Hose nass.
Mein Tipp: |
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Nehmen Sie für unterwegs Ersatzkleidung zum Wechseln mit. |
Wenn das große Geschäft noch immer in die Windel geht
Es kommt nicht selten vor, dass das Wasserlassen auf dem Topf oder der Toilette schon prima klappt, der Stuhlgang jedoch immer noch in der Windel oder der Hose landet. Oft brauchen Kinder dann lediglich einige Wochen Zeit, und das Problem hat sich von selbst erledigt. Hält diese Phase jedoch länger als ein bis zwei Monate an, sollten Sie versuchen herauszufinden, was die Ursache des Stuhlgang-Problems ist. Dazu folgende Fragen:
- Weigert Ihr Kind sich prinzipiell, für den Stuhlgang auf den Topf oder das Klo (mit Kinder-Toilettensitz) zu gehen, oder klappt es einfach nicht?
- Haben Sie es schon einmal gefragt, warum es nicht auf den Topf oder die Toilette gehen will? Was gibt es als Grund an?
- Neigt es zu Verstopfung, isst und trinkt es normal?
- Kann es nur in einer bestimmten Körperposition in die Windel machen und „geht“ es im Sitzen nicht? Bieten Sie in diesem Fall immer Töpfchen und Klositz an.
- Will es den Stuhlgang sofort weggemacht haben oder stört es sich nicht daran?
- Haben Sie den Eindruck, dass es sich hier um einen Machtkampf handelt und Ihr Kind alles abblockt, was mit „Stuhlgang nicht in die Windel“ zu tun hat? Gestalten Sie die „Sitzungen“ immer so angenehm wie möglich und ködern Sie Ihr Kind mit einer begehrenswerten attraktiven Belohnung. Zwei Tricks für Kinder, die für den Stuhlgang partout noch eine Windel wollen:
- Will Ihr Kind die volle Windel sofort loswerden, dürfen Sie mit dem Windelwechsel etwas „trödeln“, sodass es mit der vollen Windel etwas unangenehm wird (Achtung: nicht geeignet, wenn der Po schnell wund wird!).
- Sie können das nächste Paket Windeln in einer kleineren Größe nehmen, sodass sie etwas kneifen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es nun schon so groß geworden ist, dass die Windeln wohl bald nicht mehr passen werden. Vielleicht können Sie es damit dazu bewegen, es doch mal auf dem Töpfchen oder der Toilette auszuprobieren.