Die besten Entspannungsübungen: Babymassage, Fantasiereisen und Co.

Kann Ihr Kind abends nicht einschlafen oder flitzt es tagsüber wie aufgezogen durch die Gegend? Unsere Entspannungsübungen wie Babymassage und Fantasiereisen helfen Ihnen, es spielerisch zur Ruhe zu führen. Und da jedes Kind anders ist, stellen wir Ihnen verschiedene Entspannungs-Ansätze für Kinder vor 

Inhaltsverzeichnis

Entspannung für Kinder

Zappelig, unkonzentriert, aufgedreht – immer mehr Kinder scheinen heute schon gestresst zu sein. Manche Kinder klagen auch häufig über Bauch- oder Kopfschmerzen. Was lässt sich dagegen tun? Natürlich ist es wichtig, dass Kinder genügend Zeit zum Träumen haben und nicht der ganze Tag mit „Programm“ verplant ist – vom Kindergarten am Vormittag bis zum Kinderturnen und zur musikalischen Früherziehung am Nachmittag.  Auch sollte die Zeit vor dem Fernseher und vor dem PC begrenzt sein. Aber das allein reicht oft nicht aus, um ein Kind ruhig und ausgeglichen zu machen.

Babymassage: Schon die Kleinsten genießen eine entspannende Massage

Liebevolle Berührung macht stark, zufrieden und fröhlich. Das ist schon bei Babys zu beobachten. Nicht umsonst wird in vielen  Kulturen seit jeher die Babymassage praktiziert. Damit lernen Säuglinge, ihren Körper besser wahrzunehmen.

Für eine Babymassage brauchen Sie einen warmen Raum, in dem Ihr Baby sich nackt wohl fühlt. Streichen Sie mit sanften, fließenden Berührungen nacheinander über alle Teile des Körpers. Dabei werden immer beide Kör Körperhälften gleichzeitig stimuliert. Sie können dafür ein leicht duftendes Massageöl verwenden. Geben Sie z. B. einen Tropfen Rosen- oder Lavendelöl in 50 Milliliter Mandelöl. Eine gut bebilderte Anleitung finden Sie in den Büchern „Baby-Massage“ von Vimala Schneider (Kösel 2003; 14,95 €) oder „Babymassage“ von Ch. Voormann, G. Dandekar (Gräfe & Unzer 2004; 12,90 €). Das Buch „Schmetterling und Katzenpfoten“ von Margarita Klein und Thomas Harms (Ökotopia 1999; 17,90 €) gibt Anleitungen zur Babymassage, aber auch zur spielerischen Massage von Klein- und Kindergartenkindern bis hinein ins Schulalter.

Lustige Massage-Spiele für Kleinkinder

Natürlich lieben auch Klein- und Kindergartenkinder eine entspannende Massage, erst recht, wenn sie witzig in ein Spiel verpackt ist. Hier machen schon Kleinkinder ab zweieinhalb Jahren begeistert mit!

Massage für Kinder: Der Pizzabäcker

Ihr Kind ist die Pizza, und Sie sind der Pizzabäcker. Natürlich können Sie auch tauschen, wenn Ihr Kind das Pizzabacken erst gelernt hat. Am besten legen Sie eine weiche Decke unter oder Ihr Kind legt sich aufs Bett. Dann macht es sich Ihr Kind auf dem Bauch gemütlich – ob mit oder ohne Kleider, liegt ganz bei Ihnen.

  • Zuerst wird der Pizzateig geknetet. Dabei kneten Sie den Rücken Ihres Kindes richtig durch. Bitte aber nicht zu kräftig, Ihr Kind soll die Massage ja als angenehm empfinden.
  • Nun muss der Pizzateig gehen. Dafür braucht er Wärme. Beugen Sie sich mit Ihrem Oberkörper ganz dicht über Ihr Kind und bleiben Sie für kurze Zeit so, sodass Ihr Kind Ihre Wärme spüren kann.
  • Jetzt wird der Teig ausgerollt. Dabei streichen Sie mit beiden Händen vom Becken zu den Schultern.
  • Nun kann die Pizza belegt werden. Erst kommt Tomatensoße darauf, die Sie locker aus der Dose herauslaufen lassen. Dabei lassen Sie die mit den Fingerspitzen nach unten gebeugte Hand einige Male leicht auf den Rücken Ihres Kindes fallen. Anschließend können Sie ganz nach Wunsch noch weitere Zutaten auflegen, etwa Salamischeibchen oder Pilze, die Sie mit der Hand leicht auf verschiedene Stellen des Rückens aufklatschen.
  • Dann ist die Pizza fertig für den Ofen, und Ihr Kind kann, wenn Sie das Pizzabacken in Ihr Gute-Nacht-Ritual einbauen, unter die Bettdecke schlüpfen.

Massage für Kinder: Beim Friseur

Lassen Sie Ihr Kind auf einem Stuhl Platz nehmen. Sie sind die Friseurin und „waschen“ Ihrem Kind die Haare.

  • Erst machen Sie die Haare mit der Brause richtig nass (pantomimisch), dabei halten Sie dem kleinen „Kunden“ die Hand vor das Gesicht, damit ihm kein Wasser in die Augen läuft.
  • Nun nehmen Sie etwas „Shampoo“ und verteilen es auf dem Kopf Ihres Kindes (sanft die Kopfhaut mit kreisenden Bewegungen massieren). Der Kunde darf Ihnen sagen, ob ihm das angenehm ist oder ob ihm dabei etwas weh tut.
  • Ist das Shampoo auf dem ganzen Kopf gut einmassiert, wird es wieder herausgewaschen. Dabei streichen Sie mit Ihren Händen von der Stirn Ihres Kindes sanft nach hinten bis zu den Haarspitzen.
  • Anschließend müssen die Haare ausgekämmt werden (mit den gespreizten Fingern durch die Haare fahren). Dabei achtet der Friseur darauf, dass es nicht ziept!
  • Wenn Ihr Kind mag, können Sie anschließend die Rollen tauschen und Ihr Kind wäscht Ihnen die Haare.

(Dieses und das folgende Massage-Spiel sind dem Buch „Viele kleine Streichelhände“ von Sabine Seyffert entnommen; Menschenkinder 2003; 8,80 €.)

Massage für Kinder: Auf der Autobahn

Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein paar Spielzeugautos aus. Nehmen Sie möglichst ganz verschiedene Modelle, etwa ein Auto aus Holz und einen kleinen Plastiklaster. Legen Sie eine weiche Decke auf den Boden und bitten Sie Ihr Kind, sich auf den Bauch zu legen und die Augen zu schließen.

Der Rücken Ihres Kindes ist nun die Autobahn, und Sie fahren mit einem der Autos über den ganzen Rücken, nach oben und unten, nach links und rechts, kreuz und quer. Das Auto kann natürlich auch Kurven, Kreise und Wellenlinien fahren.

Nehmen Sie nun auch das zweite Auto und fahren damit gleichzeitig über den Rücken, mal schnell, mal langsam, mal beide in die gleiche Richtung und mal als Gegenverkehr. Die Autos können sich auch überholen. Wichtig ist nur, dass sie nicht zusammenstoßen.

Wenn Ihr Kind möchte, können Sie anschließend die Plätze tauschen, und Sie sind die Autobahn.

Autogenes Training, für Kinder geschickt in Fantasiereisen verpackt

Das autogene Training ist ein bewährtes Entspannungsverfahren. In seiner ursprünglichen Form mit den klassischen Schwere- und Wärmeformeln ist es allerdings erst für Kinder ab etwa 10 Jahren geeignet. Diese Formeln lassen sich jedoch auch ganz kindgerecht in Fantasiereisen einbetten; sie sprechen dann bereits Kinder ab vier Jahren an.

Fantasiereisen sind spannungsfreie Geschichten, die die Sinneswahrnehmung kleiner Kinder über die Vorstellungskraft ansprechen.

Ihr Kind liegt dabei bei gedämpftem Licht in einem ruhigen Zimmer, entweder bequem auf dem Bett oder auf einer dicken Decke. Es schließt die Augen und hört der mit ruhiger Stimme vorgetragenen Erzählung zu. Sie können eine entsprechende Geschichte entweder selbst vorlesen oder aber eine Entspannungs-CD oder -Kassette laufen lassen. Ihr Kind kommt durch die Geschichte erst zur Ruhe, dann wird seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperpartien und Wahrnehmungen gelenkt. Bitte lesen bzw. hören Sie mit Ihrem Kind immer nur eine Geschichte, niemals mehrere hintereinander!

Wenn Ihr Kind mag, kann es nach der Entspannung, sofern es dann nicht schlafen geht, das Gehörte auch malen, was die Wirkung der Fantasiereise noch vertieft.

Mein Tipp: Die schönsten Fantasiereisen für Kinder

Die folgenden Fantasiereisen sind für Kinder ab vier Jahren geeignet:

„Träumen auf der Mondschaukel“ von Else Müller (Kösel-Verlag; Buch und CD jeweils für 15,50 €, MC für 10,50 €)

„Die kleine Wolke“ von Else Müller (Kösel-Verlag 1998; CD für 15,50 €)

„Der kleine Brummbär und die Baumfee“ von Martin Buntrock und Isolde Raudszus-Nothdurfter (Buntrock Music, Dorsten 2002; CD für 11€ )

„Schlafbär“ von Marlinde Krebs und Markus Jedowski (Igel-Records 2003; CD für 12,70 €)

Ab etwa fünf Jahren eignet sich der Klassiker unter allen Fantasiereisen, den es schon seit 20 Jahren gibt: „Die Kapitän- Nemo-Geschichten“ von Ulrike Petermann (als Buch: Herder, Freiburg 2001; 7,90 €; als Hörkassetten, Teil 1 und Teil 2, zu bestellen über www.beleke.de/verlagsgruppe/ind_elvikom.html für 23,50 € inklusive Versand).

Kapitän Nemo nimmt Ihr Kind mit zu einem Unterwasserausflug in seinem U-Boot Nautilus. Zuvor legt Ihr Kind seine „Taucherausrüstung“ an. Es steigt mit den Armen und Beinen in den Taucheranzug und fühlt sofort, wie seine Arme und Beine schwer und warm werden.