Auf Streit unter Kindern richtig reagieren

Kinder streiten gerne, intensiv und oft. Anders als viele Erwachsene lassen sie dabei ihren Gefühlen freien Lauf und reißen immer wieder Grenzen ein. Im Familienleben kann das ganz schön anstrengend sein. Besonders dann, wenn es keine festen Streitregeln gibt und Eltern unsicher sind, wie sie am besten reagieren sollten. Doch Streiten muss sein! 

Inhaltsverzeichnis

7 kleine Regeln für großen Erfolg

Ausdauerndes und wiederholtes Streiten unter Kindern ist kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Mit diesem Verhalten trainieren Kinder ihren Umgang mit Konflikten. Nur wer als Kind immer wieder die Auseinandersetzung mit Konfliktsituationen übt, dem wird später auch ein harmonisches Miteinander gelingen. Streiten unter Kindern ist also kein Ausdruck von Bosheit, Niedertracht oder Gemeinheit. Vielmehr werden hier immer wieder Standpunkte geklärt, Besitzverhältnisse abgesteckt und Machtverhältnisse neu geregelt. Im Streit lernen und üben Kinder ständig neue Verhaltensweisen, die ihnen helfen, sich in Gruppen zu bewegen. Streit ist also wichtig!

Geschwister streiten heftiger als Freunde

Wenn sich zwei befreundete Kinder streiten, zum Beispiel in der Schule, ist eine mögliche Konsequenz die Auflösung der Freundschaft. Die Kinder gehen sich einfach aus dem Weg, oft nur für eine begrenzte Zeit. Unter Geschwistern ist das in der Regel keine Option. Geschwister müssen einen Weg finden, das weitere Zusammenleben trotz Streites zu bewältigen. Sie suchen und finden eher Lösungen für die Ursache des Streites als Freunde. Das enge Zusammenleben bewirkt aber auch, dass der Streitumfang wesentlich intensiver ist als bei Freunden. Für Eltern ist das manchmal eine echte Zerreißprobe.

Bleiben Sie neutral

Kinder bauen darauf, dass Erwachsene den Streitschlichter spielen und sich regulierend in die Auseinandersetzung einbringen. Natürlich glaubt jedes Kind, dass die Eltern sich auf seine Seite schlagen. Ist das nicht der Fall, ist schon die nächste Katastrophe vorprogrammiert. In einen Streit unter Kindern einzugreifen ist also eine knifflige Sache. Oft wissen Eltern nicht, was den Streit ausgelöst hat, wer im Recht ist und wer nicht. Sie werden leicht von einem der Streithähne vor den eigenen Karren gespannt, um es dem anderen heimzuzahlen. In diese Falle sollten Sie nicht tappen!

Ein Konzept hilft, den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen zu finden:

Das aktive Eingreifen in einen Streit ist oft nicht zu verhindern. Wenn Sie streitende Kinder aber zu schnell trennen oder ihnen eine Lösung vorgeben, verbauen Sie ihnen wichtige Erfahrungen. Seien Sie geduldig, und vermitteln Sie Ihren Kindern, wie ein Streit fair ausgetragen werden kann. Dazu brauchen Sie ein persönliches Streitkonzept und einen langen Atem. Irgendwann nehmen die Konfliktsituationen rapide ab, und die Streitphasen werden seltener. Im Grundschulalter geht es oft noch heftig zur Sache, ab der weiterführenden Schule gehen die Konflikte unter Kindern dann zurück. Spätestens dann profitieren sie vom planvollen Umgang mit Streitsituationen. Unsere 7 Regeln sollte Ihr Kind kennen.

7 Kinderregeln für Streitsituationen

  • Es wird niemals mit Gegenständen geworfen, an den Haaren gezogen, gebissen oder geschlagen.
  • Es kämpfen immer nur zwei Kinder gegeneinander, niemals mehrere gegen einen.
  • Körperliche Auseinandersetzungen (Rangeleien) sind nur zwischen gleich starken Kindern erlaubt.
  • Gemeinheiten und Kränkungen sind nicht erlaubt, Schimpfwörter müssen humorvoll und dürfen nicht verletzend sein (zum Beispiel: du Karottennase).
  • Ein vorher vereinbartes Stoppwort muss ernst genommen werden.
  • Es ist super, wenn der Streit mit einer Einigung oder einem Kompromiss endet.
  • Aufgeben ist keine Schande, jeder kann auch mal nachgeben.