So lernt Ihr Kind das Aufräumen
Der Streit ums Aufräumen nimmt in nahezu jeder Familie viel Raum ein, wie eine groß angelegte Studie unter 10.000 Kindern jüngst zeigte. Bei jedem vierten Befragten belegte das Chaos im Kinderzimmer sogar den ersten Platz der Streitthemen zwischen Heranwachsenden und ihren Eltern. Klar, dass in vielen Familien die Ansichten über Ordnung auseinandergehen, aber muss es immer gleich zum Streit kommen?
Chaos im Kinderzimmer?
Kinder haben es gerne ordentlich und überschaubar, auch wenn viele Eltern das beim Anblick des Kinderzimmers gar nicht glauben können. Aber Kinder suchen nicht gerne nach einem Buch, und sie treten auch nicht absichtlich auf zerbrechliche Spielsachen. Ein halb volles Saftglas oder die leere Chipstüte stört sie hingegen meistens wirklich nicht. Trotzdem ist die Unordnung oft nicht gewollt, sondern entsteht aus einer Reihe von nachvollziehbaren Gründen wie Zeitdruck, fehlendes Ordnungssystem oder Aussichtslosigkeit. Denn Ordnung schaffen und halten ist eben kein Kinderspiel. Letztlich fehlt vielen Kindern nicht nur die Motivation zum Aufräumen, sondern auch ein bewährtes Konzept, um die Ordnung wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten.
Ab wann sollen Kinder alleine aufräumen?
Mit dem Heranwachsen übernimmt Ihr Kind Jahr für Jahr mehr Verantwortung, die sich auch auf die Ordnung in seinem eigenen Lebensbereich erstreckt. Spätestens mit 14 Jahren sollte es dann in der Lage sein, selbstständig Ordnung zu halten. Nutzen Sie bereits die Jahre vorher, um Ihrem Kind Schritt für Schritt das Aufräumen beizubringen. Schon im Grundschulalter sollte es sein Zimmer so weit in Ordnung halten können, dass es einen freien Platz zum Arbeiten hat und seine Spielsachen in dafür gedachte Kisten oder Regale sortiert.
5 klare Regeln helfen Ihrem Kind beim Ordnunghalten
- Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Kind das eigene Chaos verlässt und seine Spielsachen einfach in anderen Räumen aufbaut.
- Weigern Sie sich, etwas im Kinderzimmer anzusehen, etwa ein neues Bild oder eine Bastelarbeit, wenn es vor Unordnung auf dem Fußboden kaum zu betreten ist.
- Lassen Sie Ihr Kind die Konsequenzen spüren, wenn es vor Unordnung manche Dinge nicht findet. Das gemeinsame Gameboy-Spielen mit dem Freund fällt dann eben aus, wenn der Gameboy „verschollen“ ist.
- Legen Sie zusammen mit Ihrem Kind fest, wie viel Unordnung im Kinderzimmer erlaubt ist. Nur so lernt es, was Sie von ihm erwarten.
- Geben Sie Ihrem Kind für das Aufräumen konkrete Anweisungen, z.B. „Heute Nachmittag stellst du alle Bücher in dein Regal, bevor du zum Spielen raus kannst.“
Mit diesen Tipps wird das Aufräumen zum Kinderspiel
Mein Tipp |
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Kinder sind schnell überfordert, wenn es ums Aufräumen geht. Vereinbaren Sie für jeden Monat einen Tag, an dem Sie gemeinsam mit Ihrem Kind etwa eine Stunde lang die Grundordnung wieder herstellen – dem Super-Aufräumtag. Mit der Zeit wird es Ihrem Kind immer besser gelingen, selber Ordnung zu halten. |
Geduld und ein langer Atem sind bei vielen Erziehungsthemen notwendig, um ans Ziel zu gelangen. Das gilt bei allen Themen, die die Selbstständigkeit Ihres Kindes betreffen, besonders auch beim Aufräumen. Mit den folgenden Ratschlägen kommen Sie Schritt für Schritt mit Sicherheit ans Ziel.
- Der Zeitpunkt muss stimmen
Wenn die Sonne scheint, alle Freunde sich zum Spielen treffen oder im Fernsehen gerade die Lieblingsserie läuft, kann das Aufräumen des Kinderzimmers schnell als Strafe empfunden werden. An einem verregneten Nachmittag oder einem ereignislosen Sonntagmorgen sieht das schon ganz anders aus. - Zeitrahmen und Umfang müssen überschaubar sein
Für Grundschulkinder ist eine halbe Stunde Aufräumen am Stück mehr als genug, auch mit einer Viertelstunde sollten Sie schon zufrieden sein. Zeigen Sie Ihrem Kind, z. B. mit einem Wecker, wie viel zeitliches Engagement Sie von ihm erwarten. Stellen Sie Ihr Kind für das Aufräumen ruhig auch mal von anderen Aufgaben frei. - Das Kinderzimmer braucht eine Grundordnung, an der sich Ihr Kind orientieren kann
Ohne ein klares Ordnungssystem bekommt Ihr Kind beim Aufräumen große Probleme. Überlegen Sie gemeinsam, ob jedes Ding und jeder Gegenstand im Kinderzimmer einen eigenen Platz besetzt. Eine klare Struktur hilft beim schnellen Aufräumen. Die Kleidungsstücke kommen in den Kleiderschrank, die Bücher in das Bücherregal, die Legos in die Lego-Kiste, die Buntstifte in die Schreibtischschublade und alle gemalten Bilder in den bunten Koffer unterm Bett. - Ein Erfolg muss sichtbar sein
Aufräumen lernt Ihr Kind nur, wenn es dabei immer wieder Erfolgserlebnisse erfährt. Dazu gehört auch, mit der offensichtlichsten Unordnung zu beginnen. Das ist meistens der Fußboden. Ist hier erst mal wieder „Land in Sicht“, wirkt das ganze Zimmer schon viel ordentlicher. Danach kann sich Ihr Kind dann kleinere Abschnitte vornehmen, beispielsweise an einem großen monatlichen Aufräumtag.