So vermeiden Sie die Eifersucht auf Geschwister
Das lang ersehnte Baby ist da – und der große Bruder möchte es am liebsten wieder zurückgeben? Sie können sich dem einen Kind nicht widmen, ohne dass das andere Sie auch sofort dringend braucht? Eifersucht auf Geschwister ist eine ganz normale Reaktion, die sich durch kluges Verhalten der Eltern reduzieren lässt. Lesen Sie hier die besten Tipps.
Geschwister ohne Eifersucht aufeinander erziehen
Geschwister wollen sich voneinander abgrenzen und ihren Platz in der Familie sichern. So kommt es zu Eifersucht und Geschwisterrivalität. Doch Sie können als Eltern einiges tun, um das Miteinander Ihrer Kinder zu fördern und die Eifersucht zu vermeiden.
10 Tipps, wie Sie die Eifersucht auf Geschwister vermeiden
1. Verzichten Sie in den ersten Wochen auf anstehende „Erziehungsschlachten“ oder unterbrechen Sie diese eventuell vorübergehend. Die notwendige Konsequenz, etwa beim Töpfchentraining oder Abgewöhnen des Schnullers, führt beim Erstgeborenen sonst schnell zum Eindruck: „Mich hat ja keiner mehr lieb!“ und fördert die Eifersucht auf die Geschwister.
Mein Tipp: Kleine Geschenke für die Geschwister vermeiden die Eifersucht |
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Bitten Sie Besucher, sich zuerst mit dem größeren Kind zu beschäftigen und auch ihm ein kleines Geschenk mitzubringen damit es nicht eifersüchtig auf seine Geschwister wird. So fühlt es sich nicht an den Rand gedrängt und freut sich auch über die Gäste. Bereiten Sie vielleicht sogar selbst einen Vorrat an kleinen Überraschungen vor, die Sie Ihren Besuchern gegebenenfalls aushändigen, da sicherlich nicht alle an ein Mitbringsel für Ihr großes Kind denken werden. |
2. Neue Geschwister können nerven – Haben Sie Verständnis für die Eifersucht Ihres Kindes. Führen Sie es jedoch nicht in „Versuchung“, indem Sie es mit dem Baby allein lassen. Bremsen Sie es, wenn es dem Baby wütend oder enttäuscht einen Klaps geben will oder Spielzeug nach ihm wirft. Versuchen Sie, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und nicht zu schimpfen. Sagen Sie ihm besser, dass Sie verstehen können, wenn es auf das Baby ärgerlich ist. Etwa: „Manchmal nervt das Baby ganz schön, wenn wir gerade begonnen haben, ein Buch zu lesen, findest du nicht auch?“ Erklären Sie ihm immer wieder, dass es selbst anfangs auch so klein war und so oft gefüttert oder gewickelt werden musste. Und sagen Sie ihm immer wieder, wie lieb Sie es immer noch haben, auch wenn Sie momentan viel Zeit mit dem Baby verbringen. Ist es drei Jahre oder älter, können Sie auch fragen:„Was wünschst du dir von mir, damit du dich besser fühlst?“
3. Neue Geschwister sind interessant – Verbote fördern nur die Eifersucht
Vermeiden Sie Verbote in Zusammenhang mit dem Baby. Das Baby braucht keine übertriebene Reinheit und sanfte Stille. Wird das größere Kind ständig aufgefordert, ruhig zu sein, weil das Baby schläft, oder sich die Hände zu waschen, bevor es das Kleine anfassen darf, wird es früher oder später aggressiv auf das Baby reagieren.
4.Spielen Sie „neues Baby“ mit Kuscheltieren oder Puppen. Im Rollenspiel kann das Erstgeborene seine Gefühle zeigen und ausleben. Es sollte auch eine Babypuppe besitzen bzw. geschenkt bekommen, die es bemuttern und pflegen kann, wie Sie es mit dem „echten“ Baby tun.
5. Bieten Sie Ihrem Kind eine Alternative zur Eifersucht auf die Geschwister: Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Großsein viele Vorteile hat: Erklären Sie ihm z. B., dass das Baby warten muss, bis Sie ihm etwas geben, Ihr großes Kind sich das Gewünschte aber schon selbst nehmen kann. Es darf mit dem Vater Ausflüge unternehmen, während das Baby mit Ihnen zu Hause bleiben muss. Sie können sich auch besondere Rechte oder Tätigkeiten ausdenken, die nur für „große Kinder“ gelten bzw. geeignet sind.
6. Geschwister helfen einander – Beziehen Sie Ihr Kind ein! So kommt die Eifersucht gar nicht erst auf
Lassen Sie Ihr Kind bei der Pflege des Babys mit einbeziehen. Es sollte das Baby nicht nur anfassen und halten dürfen, sondern – je nach Alter – auch kleine Handgriffe bei der Babypflege übernehmen (z. B. Windel reichen, Creme aufschrauben und den Po eincremen). Das gibt ihm ein Gefühl von Verantwortung und Bedeutung. Freuen Sie sich immer wieder, wie gut Ihr großes Kind schon helfen kann, und loben Sie es: „Ich bin froh, dass du schon so groß bist und mir so tüchtig hilfst!“
7. Lassen Sie sich von Ihrem Kind beraten.
So kann es etwa mitbestimmen, welchen Strampler das Baby angezogen bekommt. Weint das Baby, wird es schnell seine Meinung dazu abgeben, was man denn dagegen tun könnte, etwa es füttern, weil es hungrig ist. Greifen Sie, wenn möglich, seine Vorschläge auf.
8. Auch große Geschwister dürfen sich„klein“ fühlen und so benehmen dürfen.
Ansonsten könnte es auf die Idee kommen, nur durch Hilfsbereitschaft und Bemuttern des Babys Anerkennung zu bekommen. Schaffen Sie Gelegenheiten, in denen es sich selbst bemuttern lassen kann und gegebenenfalls auch „kleiner spielen“ kann, als es tatsächlich ist.
9. Geschwister teilen Aufmerksamkeit – Zeit nur für den Großen, hilft gegen die Eifersucht
Auch das Erstgeborene braucht immer wieder das Gefühl, die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Eltern zu bekommen. So spürt es, dass es Ihnen immer noch genauso viel bedeutet. Wichtig sind auch täglich wiederkehrende, feste Zeiten, auf die sich Ihr großes Kind freuen kann, etwa das abendliche Kuscheln und Vorlesen vor dem Schlafengehen.
10. Fördern Sie die Zuneigung statt die Eifersucht: Verstärken Sie die positiven Gefühle der Geschwister zueinander. Vielleicht können Sie die Blicke und Laute des Babys für das große Geschwisterkind deuten. „Siehst du, wie dein Schwesterchen dich anstrahlt?“, könnten Sie fragen, wenn sich das Baby dem größeren Kind erfreut zuwendet. „Sie will immer in deiner Nähe sein!“ Dabei dürfen Sie ruhig ein wenig übertreiben.
Mein Tipp: Bach-Blüten gegen die Eifersucht auf Geschwister |
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Beech, Heather, Holly, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut, Walnut |
Wenn Eifersucht auf die Geschwister zum Streit führt
Nicht selten wird wegen der Eifersucht auf die Geschwister nur deshalb vom Zaun gebrochen, um die Aufmerksamkeit der Eltern zu bekommen und auszutesten, für wen Mama oder Papa Partei ergreifen. Das sollten Sie daher unbedingt vermeiden! Da Sie bei Streitbeginn in der Regel nicht dabei waren, kann Ihre Einschätzung der Situation darüber hinaus auch grundlegend falsch sein. Besonders gefährlich ist es, dem größeren Kind die Schuld zu geben, da das kleinere sich ja noch nicht so gut wehren könne. So kocht die Eifersucht auf das Geschwisterchen (oder die anderen Geschwister) ganz schnell hoch! Versuchen Sie es doch mal ganz unkonventionell mit der „Tröster-Methode“. Die meisten Eltern schimpfen ganz instinktiv mit dem Kind, das ihrer Meinung nach angefangen hat, das dem anderen etwas weggenommen hat oder es verletzt hat. Das geschimpfte Kind fühlt sich oft ungerecht behandelt und als Opfer. Es wird nicht selten aus Rache („Ich bin ja sowieso immer der/die Böse!“) schnell den nächsten Streit anfangen. Wie wäre es, wenn Sie in Zukunft nicht mehr mit dem Angreifer schimpfen, sondern nur noch das Opfer trösten? Widmen Sie sich intensiv dem Kind, dem weh getan wurde oder dem das Spielzeug weggenommen wurde. Bei einer kleinen Verletzung, wenn eines der Kinder geschubst, gehauen oder gebissen wurde, könnten Sie dieses in den Arm nehmen und liebevoll zum Kühlschrank begleiten, um einen Kühlakku zu holen. Dann halten Sie das Kind eine Weile auf dem Schoß und singen vielleicht auch „Heile, heile, Segen“. Wurde einem der Kinder etwas weggenommen, geben Sie ihm etwas ganz „Tolles“ als Ersatz – vielleicht etwas, das die Kinder sonst nicht haben dürfen. Das andere Kind beachten Sie währenddessen nicht weiter, sofern es nicht auch Trost braucht. Sie können, wenn die Situation offensichtlich ist, in einem Nebensatz erwähnen, dass es eben noch lernen müsse, dass es dem anderen nichts aus der Hand reißen dürfe oder es nicht schlagen, schubsen oder beißen dürfe. So lernt der kleine Angreifer, dass sich aggressives Verhalten nicht auszahlt. Das Opfer bekommt die ungeteilte Aufmerksamkeit von Mama oder Papa, während sich der Streit für den kleinen Angreifer überhaupt nicht gelohnt hat. Niemand beachtet ihn und, schlimmer noch, das Geschwisterkind profitiert als Einziges von dem Streit.