Hilfe, mein Kind benutzt Schimpfwörter!
Spätestens im Kindergarten wird Ihr Kind viele „tolle“ neue Ausdrücke bzw. Schimpfwörter lernen, auf die Sie gut verzichten könnten. Dummerweise findet der Nachwuchs die Schimpfwörter meist äußerst interessant. Mit unseren Tipps werden Sie diese Phase zügig überwinden können.
- Erziehungstipps zum Thema Kinder und Schimpfwörter
- Der Reiz der Schimpfwörter beim Kind
- Reagieren Sie gelassen, wenn Ihr Kind harmlose Schimpfwörter sagt
- Schreiten Sie sofort ein, wenn Ihr Kind „schlimme“ Schimpfwörter von sich gibt
- So reagieren Sie richtig, wenn Ihr Kind Schimpfwörter benutzt um zu provozieren
Erziehungstipps zum Thema Kinder und Schimpfwörter
Wie Sie auf den Gebrauch von Schimpfwörtern am besten reagieren, ist in erster Linie vom Alter Ihres Kindes abhängig, von der Situation, in der das Schimpfwort fällt, und nicht zuletzt von der „Schwere“ des Schimpfwortes.
Der Reiz der Schimpfwörter beim Kind
Hat Ihr Kleinkind ein Schimpfwort aufgeschnappt, wird es das wie jedes andere Wort nachplappern. Kleinere Kinder sind sich der Bedeutung häufig nicht bewusst. Deshalb sollten Sie Ihrem Kind in Ruhe erklären, warum das Wort nicht schön ist, und dass es deshalb niemand gebrauchen sollte – auch die Erwachsenen nicht! Daher sollten Sie als Eltern in Ihrer Vorbildfunktion möglichst auf Schimpfwörter verzichten, damit Sie Ihrem Kind überzeugend vermitteln können, dass solche Ausdrücke grundsätzlich tabu sind.
Reagieren Sie gelassen, wenn Ihr Kind harmlose Schimpfwörter sagt
Ab dem Vorschulalter weiß Ihr Kind schon sehr gut, welche Wörter „verboten“ sind und welche Wirkung sich mit ihnen erzielen lässt. Bei relativ harmlosen Schimpfwörtern ist Gelassenheit die beste Strategie. Wenn Sie das Wort geflissentlich „überhören“, wird es schnell uninteressant werden, da Sie nicht mit der erhofften Aufmerksamkeit und Empörung reagieren. Gleichzeitig sollten Sie Ihrem Kind aber klarmachen, dass es so nicht mit anderen sprechen darf. Sagen Sie beispielsweise: „Ich finde es nicht schön, wenn du solche Wörter zu mir sagst. Du wärst sicher auch traurig, wenn das jemand zu dir sagen würde.“ So können Sie Ihr Kind zum Nachdenken über sein Verhalten anregen.
Mein Tipp gegen Schimpfwörter bei Ihrem Kind: Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es mit Schimpfwörtern nichts erreicht. Wenn es sich ungerecht behandelt fühlt, weil Sie ihm etwas verboten haben, darf es Ihnen das sagen. Vielleicht kann es Ihnen sogar so gute Argumente liefern, dass Sie doch noch ja sagen? Wenn es jedoch Schimpfwörter benutzt, werden Sie ein Verbot keinesfalls zurücknehmen!
Schreiten Sie sofort ein, wenn Ihr Kind „schlimme“ Schimpfwörter von sich gibt
Schon im Kindergarten schnappen Kinder manchmal vulgäre Ausdrücke auf, die Sie keinesfalls tolerieren können. Dann sollten Sie sofort klarstellen, dass Sie diese Wörter nicht dulden werden: „Dieses Wort ist eine schlimme Beleidigung, die anderen sehr weh tut. Ich möchten auf keinen Fall, dass du es noch einmal benutzt, weder hier noch anderswo!“ Hält Ihr Kind sich nicht daran, muss das auch Folgen haben.
So reagieren Sie richtig, wenn Ihr Kind Schimpfwörter benutzt um zu provozieren
Manche Kinder legen es gezielt darauf an, ihre Eltern durch den exzessiven Gebrauch von Schimpfwörtern zu provozieren – gerade weil sie sehr genau wissen, dass sie diese Wörter nicht benutzen sollen. Weitere Erklärungen und Ermahnungen machen hier wenig Sinn. Verdeutlichen Sie Ihrem Kind, dass Sie beim nächsten Schimpfwort, das fällt, entweder den Raum verlassen oder aber Ihr Kind in sein Kinderzimmer bringen werden, wo es schimpfen darf, so viel es mag – aber nur bei geschlossener Tür. Sie können Ihrem Kind auch einen Papierkorb anbieten, in den es die Schimpfwörter hineinschreien kann – denn genau da gehören sie hin! So wird das „schöne“ Schimpfwort bald uninteressant, weil sich niemand mehr darüber aufregt und Ihr Kind sein Ziel nicht mehr erreicht. Statt Ihre besondere Aufmerksamkeit zu provozieren, wird ihm zukünftig die gesamte Aufmerksamkeit entzogen.
Mein Tipp: Es könnte sein, dass Ihr Kind – in einem verzweifelten Versuch, doch noch Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen – auch im Kinderzimmer so laut schreit, dass Sie die Schimpfwörter nicht überhören können. Für diesen Fall sollten Sie das Radio oder den CD-Player anmachen und so laut aufdrehen, dass auch das schreiende Kind in seinem Zimmer hört: „Ah,Mama hört mir ja gar nicht zu. Die hört jetzt Musik.“
Ab etwa vier Jahren können Sie außerdem eine weitere Strategie einsetzen, die mit einem Wegfall von Vergünstigungen arbeitet: Kündigen Sie einen Ausflug oder Schwimmbadbesuch für das kommende Wochenende an. Geben Sie Ihrem Kind zehn Spielsteine und erklären Sie ihm, dass Sie künftig für jedes Schimpfwort einen davon wegnehmen werden. Wenn bis zum Wochenende alle Steine weg sind, kann der Ausflug leider nicht stattfinden.