8 Strategien gegen Versagensangst

Rund 25% aller Schülerinnen und Schüler haben leichte bis starke Hemmungen, im Unterricht ihre Meinung zu äußern, Fragen der Lehrer zu beantworten oder ein Referat vorzutragen. Die meisten Eltern sind hilflos und wissen überhaupt nicht, was sie gegen diese Hemmungen tun können. 

Inhaltsverzeichnis

Helfen Sie Ihrem Kind aus der Angst

Um die mündliche Mitarbeit eines Kindes zu verbessern, ist es wichtig, seine Beweggründe zu kennen. Natürlich gibt es eine Reihe von Kindern, die sich nicht melden, weil sie einfach die Antwort auf die Fragen der Lehrer nicht kennen. Wenn es aber sicher erscheint, dass ein Kind sich nicht aus Unwissenheit zurückhält, ist häufig die Angst vor dem Versagen der Hauptgrund. Die schüchternen und zurückhaltenden Kinder haben einfach Angst davor, dass die Antwort doch nicht ganz richtig sein könnte. In der Folge befürchten sie einen so genannten Gesichtsverlust: sowohl vor den Mitschülern als auch vor den Lehrkräften. Das wollen sie auf jeden Fall vermeiden, weil sie mit solch einer Beschämung nicht umgehen können.

8 Strategien, die gegen die Angst vor dem Versagen helfen

Mit den folgenden Tipps hilft sich Ihr Kind selber dabei, seine Angst zu überwinden. Gehen Sie geduldig und verständnisvoll vor, und vermitteln Sie diese Strategien nicht auf einmal, sondern nach und nach. Sprechen Sie über die unterstützenden Möglichkeiten und geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, die neuen Erkenntnisse langsam einzuüben.

  1. Strategie: Ziele unbedingt positiv formulieren

    Nicht die Angst vor dem Ausgelacht werden, sondern vielmehr den Wunsch nach positiver Anerkennung und Reaktion sollte Ihr Kind immer wieder aussprechen. „Heute zeige ich der Lehrerin/dem Lehrer, wie toll meine Hausaufgaben geworden sind.“ oder „In Sachkunde werde ich mich melden und fragen, warum die Blätter der Bäume im Herbst rot werden. Mal sehen, wer das beantworten kann“.
  2. Strategie: Sicherheit schaffen durch korrekte Hausaufgaben

    Um die Angst und Unsicherheit in Grenzen zu halten, könnte Ihr Kind die Hausaufgaben gut vorbereiten (Kontrolle Eltern) und sich gleich zu Beginn der Stunde melden, um sie vorzutragen.
  3. Strategie: Gut vorbereiten

    Es ist auch in Ordnung, sich für die Themen der nächsten Stunden kluge Fragen auszudenken, die Ihr Kind dann im Unterricht stellen kann. Solides Wissen und gute Vorbereitung zahlen sich auf Dauer aus. Wenn Ihr Kind merkt, dass es kluge Fragen gestellt hat, sinkt die Hemmschwelle, auch einmal aktiv zu antworten.
  4. Strategie: Ziele müssen realistisch sein

    Ihr Kind soll sich Schritt für Schritt vorantasten. Erstes Ziel kann zum Beispiel sein, sich in der nächsten Woche jeden Tag einmal zu melden, ganz gleich in welcher Stunde und mit welcher Antwort. Gelingt dies, kann an eine Steigerung gedacht werden.
  5. Strategie: Motivationssätze einüben

    Entwickeln Sie mit Ihrem Kind zwei oder drei Sätze, mit denen es sich selbst anspornt, z.B.: „Ich bin eine gute Schülerin/ein guter Schüler und weiß viele Antworten genau!“ oder „Ich fühle mich gut und bin genauso klug wie die anderen!“
  6. Strategie: Ziele bildlich vorstellen

    Sprechen Sie darüber, wie toll es sich anfühlt, wenn der Lehrer eine richtige Antwort lobt, die Hausaufgaben gut bewertet oder andere Schüler zustimmend nicken. Spielen Sie solche Situationen ruhig auch einmal zu Hause durch.
  7. Strategie: Sich Pausen gönnen

    Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich zu entspannen. Es muss nicht jede Sekunde des Unterrichts daran denken, sich melden zu müssen. Es reicht, wenn es sich mit diesem Gedanken nur sporadisch befasst oder sein Anliegen einfach einmal in die Tat umsetzt.
  8. Strategie: Kein Blick zurück auf Fehler, sondern an Erfolge erinnern

    Bringen Sie Ihr Kind auf andere Gedanken, wenn es sich misslungene Situationen vorstellen will. Sprechen Sie lieber über positive Erlebnisse und richten Sie seinen Blick nach vorne. 
Mein Tipp
Die Angst vor dem Versagen sitzt oft tief und verschwindet nicht von einem auf den anderen Tag. Wichtig ist es, Ihrem Kind Erfolgserlebnisse zu verschaffen, damit es Mut fasst, sich auch weiterhin einzubringen. Die Unterstützung der Lehrkraft ist dabei sehr hilfreich. Sie sollte auf jede Meldung so positiv verstärkend wie nur möglich reagieren. Kleine Absprachen sind daher durchaus erlaubt, damit die ersten Melde-Versuche auch auf keinen Fall schief gehen.