Sport für Kinder: Welche Sportarten passen zu Ihrem Kind?

Ob Ihr Kind sich später zum Sportfan oder zum Bewegungsmuffel entwickelt, entscheidet sich oft schon früh. Deswegen sollten bereits Kindergartenkinder sportlich aktiv sein. Wichtig ist dabei aber vor allem eines: Sport soll Kindern Spaß machen! Doch was soll man aus der Vielzahl an Sportarten auswählen und wie fördert bzw. unterstützt man sein Kind am besten? 

Inhaltsverzeichnis

Bewegung für Kinder

Wenn Ihr Kind in einen Sportverein geht – und das können schon die Kleinsten beim Eltern-Kind-Turnen –, verbessert das nicht nur seine körperliche Leistungsfähigkeit. Ganz nebenbei stärkt der Sport dabei auch die soziale Kompetenz Ihres Kindes. In der Gruppe lernt es, soziale Kontakte zu knüpfen sowie Regeln einzuhalten, und es übt sich im Umgang mit Anders- und Gleichaltrigen. Bei Mannschaftssportarten werden Teamgeist und Fairness groß geschrieben, und auch das Verlieren kann Ihr Kind hier lernen. Allgemein stärkt Sport das Selbstbewusstsein Ihres Kindes – insbesondere bei den Sportarten wie Judo und Karate oder beim Reiten und Voltigieren.

Sport für Kinder: Anfangs muss ein Elternteil mit

Schon Kleinkinder haben großen Spaß beim Turnen, wenn Mama oder Papa mit von der Partie sind. Beim Eltern-Kind-Turnen können Kinder ab zwei Jahren wichtige Bewegungserfahrungen machen und ihr Körpergefühl trainieren. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Turnstunden kindgemäß gestaltet sind, sonst findet Ihr Kind sie womöglich schnell langweilig. Die Kleinen lieben z. B. Singspiele und kleine Geschichten, in die die Übungen eingebaut sind. Am besten, Sie erkundigen sich schon im Vorfeld bei anderen Eltern, wie die Stunden ablaufen. Eltern-Kind-Turnen wird von Sportvereinen oder auch über Volkshochschulen angeboten und kostet ab 30 € pro Jahr.

Unterschiedliche Sportarten sind besser als eine frühe Spezialisierung

Waren Sie bisher auch der Meinung, dass kleine Boris Beckers oder Steffi Grafs so früh wie möglich mit dem Tennis anfangen sollten, damit sie es später zu etwas bringen? Eine an der Universität von Indianapolis/USA durchgeführte Studie kommt zu einem ganz anderen – und etwas überraschenden – Ergebnis: Eine frühzeitige Spezialisierung in einer Sportart schadet eher. 

Zwar dauert es rund zehn Jahre, bis Kinder eine Sportart exzellent beherrschen. Doch erreichen kleine Sportler, die im Alter zwischen sechs und 13 Jahren in mehreren Sportarten aktiv sind, später bessere sportliche Ergebnisse als ihre Altersgenossen, die schon in früheren Jahren bei nur einer Sportart geblieben sind.

Sportwissenschaftler führen dies darauf zurück, dass Kinder mehrere athletische Fähigkeiten entwickeln können, wenn sie mehrere Sportarten betreiben. Außerdem drohen bei frühzeitiger Spezialisierung mehr Verletzungen und ein mentaler Burnout. Beim Thema Sport für Kinder ist es also wichtig, Kinder zu ermutigen, unterschiedliche Sportarten auszuprobieren (bis zum Alter von zehn Jahren). So kann es selbst herausfinden, was ihm am meisten Spaß macht und wo es eventuell auch Talent hat. Und dadurch, dass die Sportart ab und zu gewechselt wird, belastet Ihr Kind Knochen, Muskeln und Sehnen nicht einseitig. Erst ab einem Alter von 12 bis 13 Jahren sollten sich Kinder auf einen bestimmten Sport konzentrieren.

Wie alt sollte Ihr Kind sein, damit es nicht überfordert ist?

AlterSportart
ab 2 bis 3 JahrenEltern-Kind-Turnen
ab 3 JahrenSkifahren
ab 3 bis 4 JahrenJoggen (kurze Strecken, langsames Tempo)
ab 4 JahrenTurnen (ohne Eltern); Voltigieren
ab 4 bis 5 JahrenEislaufen; Schwimmen; Tanzen (Ballett, Jazzdance, Aerobic)
ab 5 JahrenKarate; Radfahren (möglichst erst ab 5 Jahren, dafür gleich ohne Stützräder)
ab 5 bis 6 JahrenLeichtathletik; Tennis; Reiten (frühestens, besser erst ab 8 Jahren)
ab 6 JahrenFußball; Judo
ab 7 bis 8 JahrenBasketball; Handball; Tischtennis

Sport für Kinder als gezieltes Training zur Förderung?

Wenn ein Kind etwas tollpatschig ist, stehen Eltern vor der Frage, welche Sportart denn die beste ist, um diese Defizite aufzuholen. So ist man versucht, es zu einer Sportart zu „überreden“, bei der es gerade diejenigen Bewegungen üben kann, die ihm noch Schwierigkeiten bereiten. Doch Vorsicht: Vielleicht macht Ihrem Kind gerade dieser Sport wenig Spaß, weil es sich darin schwerer tut als die anderen Kinder. Stellen Sie nicht den Förderaspekt in den Vordergrund, sondern achten Sie vor allem darauf, dass Ihr Kind Spaß an der Bewegung und am Sport hat!

Wenn es in der Gruppe immer Letzter ist, wird es schnell die Lust verlieren, denn Erfolgserlebnisse sind wichtig. Hat Ihr Kind beispielsweise eine schlaffe Körperhaltung, wird der Kinderarzt zur Verbesserung der Haltung vielleicht zum Schwimmen raten. Wenn Ihr Kind aber Angst im Wasser hat, ist ihm mit Turnen oder anderen Sportarten besser gedient. Bewegung in jeder Form wird sich positiv auswirken, wenngleich manche Sportarten zur Verbesserung einer bestimmten Fähigkeit geeigneter sind als andere.

Was kann Ihr Kind bei welchen Sportarten üben?

Fertigkeitgeeignete Sportarten
AusdauerBasket-, Fuß-, Handball, Joggen, Leichtathletik, Radfahren, Tanzen, Tennis, Turnen, Schwimmen
GelenkigkeitTanzen, Turnen, Voltigieren
GleichgewichtEislaufen, Fußball, Radfahren, Reiten, Skifahren, Turnen, Voltigieren
KonzentrationJudo, Karate, Skifahren, Tanzen, Tennis, Tischtennis
KörperkoordinationTurnen, Skifahren, Eislaufen, Schwimmen, Tanzen, Voltigieren, Leichtathletik, Tennis, Judo, Karate, Tischtennis, Fuß-, Hand-, Basketball
Kraft und MuskelaufbauLeichtathletik, Schwimmen, Turnen 

Beinmuskulatur: Eislaufen, Fußball, Joggen, Rad-, Skifahren, Tennis

Rückenmuskulatur: Reiten, Tennis
SchnelligkeitBasket-, Fuß-, Handball, Leichtathletik

Beim Sport für Kinder ist viel Ehrgeiz schädlich

Auch wenn Sie vielleicht enttäuscht sind, dass Ihr Sohn so gar nicht fußballbegeistert ist oder Ihre Tochter nicht Ihre Liebe zum Ballett teilt: Entscheiden Sie nicht über den Kopf Ihres Kindes hinweg und berücksichtigen Sie bei der Wahl der Sportarten immer den Wunsch Ihres Kindes! Hüten Sie sich auch vor zu viel sportlichem Ehrgeiz. Vergleichen Sie die sportlichen Leistungen Ihres Kindes nicht mit denen anderer Kinder, sondern messen Sie seine Fortschritte immer nur an seinen eigenen Leistungen! Wenn Eltern mit dem Erreichten nicht zufrieden sind und ihr Kind zu Höchstleistungen anstacheln wollen, geht der Spaß am Sport verloren, und so manches Kind mag gar nicht mehr in den Sportverein gehen.

Ohne Unterstützung der Eltern klappt es mit dem Sport bei den Kleinen zwar noch nicht, doch sollten Sie sich hüten, zu engagiert zu sein. Sie sollten nicht zum Co-Trainer werden und Ihrem Kind beispielsweise vor einem Fußballspiel noch taktische Anweisungen geben. Sie können Ihr Kind besser unterstützen, wenn Sie es bei aufkommender „Heut-hab-ich-aber-keine-Lust-Stimmung“ oder nach einem verlorenen Spiel wieder motivieren und ihm helfen, sein Selbstvertrauen wiederzufinden.

Mit diesen 8 Tipps bleibt Ihr Kind sportlich „am Ball“

Es ist völlig normal, dass Ihr Kind nicht immer gleich viel Lust hat, zur wöchentlichen Sportstunde zu gehen. Mit den folgenden Tipps beugen Sie Unlust vor und helfen ihm über „Durchhänger“ hinweg:

  1. Besuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine oder mehrere Schnupperstunden derjenigen Sportart(en), für die es sich interessiert.
  2. Zwingen Sie Ihr Kind nicht zu einer bestimmten Sportart, sondern berücksichtigen Sie seine Wünsche. Es sollte sich freiwillig für einen Sport entscheiden.
  3. Planen Sie die Sportstunde fest im Familienalltag ein und notieren Sie sie im Kalender.
  4. Das Training sollte nur ausnahmsweise ausfallen. Wenn Ihr Kind zu einem Kindergeburtstag eingeladen ist, können Sie z. B. eine Ausnahme machen. Aber „Ich mag heute nicht!“ ist kein triftiger Grund.
  5. Hat Ihr Kind öfter keine Lust, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Gibt es Probleme mit dem Trainer oder kommt Ihr Kind in der Gruppe nicht zurecht? Sind die Anforderungen zu hoch oder ist die Sportstunde zu langweilig? Findet Ihr Kind an dieser Sportart plötzlich keinen Gefallen mehr?
  6. Geht Ihr Kind ohne Sie zum Sport, hilft es oft, wenn ein Freund oder eine Freundin mit dabei ist.
  7. Um über einen Durchhänger hinwegzukommen, hilft oft Ihre vermehrte Aufmerksamkeit. Lassen Sie sich von Ihrem Kind vorführen, was es gelernt hat, und loben Sie es dafür! Sehen Sie bei Aufführungen, Wettkämpfen oder Spielen unbedingt zu.
  8. Wenn Ihr Kind mehrere Wochen lang keine rechte Lust mehr hat, sollten Sie nach einer sportlichen Alternative suchen. Mag es nicht mehr zum Kinderturnen, hat es – als Junge – vielleicht am Fußball oder an Karate Freude oder möchte – als Mädchen – lieber zum Ballett oder zum Voltigieren.

Checkliste: So finden Sie einen guten Sportverein für Ihr Kind

Die meisten Sportvereine bieten Schnupperstunden an. Nehmen Sie mit Ihrem Kind diese Gelegenheit wahr und lernen Sie den Verein und verschiedene angebotene Sportarten kennen. Anhand der folgenden Checkliste finden Sie heraus, wie es um die Qualität des Trainings bestellt ist.

  • Wie viele Kinder sind im Verein?
  • Gibt es altersspezifische Gruppen?
  • Wie groß sind die einzelnen Gruppen?
  • Wie sind die Trainer ausgebildet?
  • Haben sie eine gültige Übungsleiter- bzw. Trainerlizenz?
  • Gibt es Zusatzaktivitäten (z. B. Ausflüge)?
  • Ist der Umgangston freundlich?
  • Ist das Training abwechslungsreich, altersgemäß und spielerisch?
  • Macht der Trainer die Übungen vor (Für die Kleineren zum Nachmachen)?
  • Gibt es klare Regeln und verständliche Anweisungen?
  • Orientiert sich der Trainer an den schwächeren Kindern oder lässt er sie „links liegen“?

Movie-It Sportcamps: Für Kinder und Jugendliche

In vielen Fällen bietet es sich gerade für noch unentschlossene Kinder die Möglichkeit, sich bei einem Sportcamp anzumelden. In einem Move-It Sportcamp kann Ihr Kind, zusammen mit anderen, viele beliebte Vereinssportarten ausprobieren und hat die Möglichkeit, neue aktuelle Trend- und Funsportarten kennenzulernen. Ausgebildete Trainer geben dabei Anleitung im Training und Spiel. Vielleicht findet es so den passenden Sport für sich.