So gelingt der Start in den Kindergarten ohne Tränen
Die besten Tipps, wie Sie Ihr Kind auf den Kindergarten vorbereiten und sich an den ersten Tagen richtig verhalten. Extra: Unterstützung durch Bach-Blüten.
Vorbereitung auf den Kindergarten
Zugegeben, völlig ohne jedes Tränchen wird der morgendliche Abschied vor dem Kindergarten an den ersten Tagen vermutlich nicht ausfallen – und das ist ganz normal. Wenn Sie jedoch einige Dinge beachten, können Sie Ihrem Kind diesen wichtigen Abschnitt in seinem (und Ihrem!) Leben doch einfacher machen.
Vor dem ersten Tag im Kindergarten
- Üben Sie das Loslassen am besten schon, bevor Ihr Kind in den Kindergarten kommt. Sie können Ihr Kind z. B. öfter mal stundenweise von einer zuverlässigen Freundin (am besten mit eigenem Kind), den Großeltern, einer Tante oder einem guten Babysitter betreuen lassen.
- Stärken Sie Selbstbewusstsein und Kontaktfreudigkeit Ihres Kindes durch vielfältige Kontakte zu anderen Kindern: in einer Spiel- oder Krabbelgruppe, auf dem Spielplatz, im Spiel mit Nachbarskindern und Kindern von Freunden und Verwandten. Ideal ist es, wenn Sie ein oder mehrere Kinder kennen, die bereits in den Kindergarten gehen, den auch Ihr Kind besuchen wird. Laden Sie dieses Kind (oder eines der Kinder) zu sich nach Hause ein, damit Ihr Kind schon erste Kontakte knüpfen kann. Es erleichtert ihm den Start in den Kindergarten sehr, wenn es dort in den ersten Tagen schon Freunde hat oder einige der Kinder wenigstens kennt.,
- Bereiten Sie Ihr Kind mit altersgerechten Büchern auf den Kindergarten vor. Gut geeignet sind z. B. „Der kleine Bär kommt in den Kindergarten“ von Jutta Langreuter und Vera Sobat (Ars Edition, 1999; 7,90 €) oder aus der Sachbuchreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ der Band „Unser Kindergarten“ von Katrin Lindley und Patricia Mennen (Ravensburger Buchverlag, 1999; 12,95 €).
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den Kindergarten, was es dort Interessantes und Neues zu entdecken gibt. Beschreiben Sie den Kindergarten aber nicht unrealistisch positiv, denn sonst ist Ihr Kind später vermutlich enttäuscht.
- Beziehen Sie Ihr Kind mit ein, wenn Sie die Dinge, die es für den Kindergarten braucht, besorgen. Lassen Sie es die Tasche für den Kindergarten, eine Dose für das Pausenbrot und ggf. eine schicke Trinkflasche aussuchen. Nehmen Sie es mit, wenn Sie Turnbeutel bzw. Turnzeug kaufen und schildern Sie ihm, wofür es alle diese Dinge im Kindergarten braucht.
- Sobald Sie einen Platz in einem Kindergarten für Ihr Kind haben, können Sie es mit seinem Kindergarten vertraut machen. Gehen Sie öfter mal beim Spazierengehen dort vorbei. besuchen Sie zum Beispiel Feste von diesem Kindergarten oder den Tag der offenen Tür, um dem Kindergarten einen Besuch abzustatten. Günstig ist es auch, wenn Ihr Kind Sie bereits bei der Anmeldung für den Kindergarten begleitet hat. Nehmen Sie „Schnupperangebote“ wahr oder fragen Sie ggf. selbst nach, ob Sie mal einen Nachmittag mit Ihrem Kind in den Kindergarten „zu Besuch“ kommen können.
Das hilft für die ersten Tagen im Kindergarten
- Stehen Sie früh genug auf, damit Sie und Ihr Kind nicht in Zeitdruck kommen. Sie beide müssen erst ausprobieren, wie es morgens möglichst reibungslos klappt und wie lange sie dazu brauchen.
- Räumen Sie Ihrem Kind ein Mitspracherecht beim Pausenbrot ein. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind es auch wirklich mit Appetit verspeist.
- Kommen Sie am Anfang der Bringzeit, dann sind noch nicht so viele Kinder im Kindergarten. Es ist noch nicht so laut und unübersichtlich für Ihr Kind und die Wahrscheinlichkeit, von einem anderen Kind zum Spielen aufgefordert zu werden, ist höher.
- Begrenzen Sie anfangs die Zeit, die Ihr Kind im Kindergarten verbringt, auf ein bis zwei Stunden, bevor Sie es – wie vereinbart – wieder abholen.
- Bleiben Sie in den ersten Tagen bei Ihrem Kind im Kindergarten, sofern dies in der Einrichtung möglich ist. Ansonsten sollten Sie wenigstens morgens noch eine Weile bei ihm bleiben. Wenn Sie die ersten Tage mit Ihrem Kind im Kindergarten verbringen, sollten Sie sich möglichst im Hintergrund halten. Verlassen Sie dann auch immer wieder für kurze Zeit den Raum und steigern Sie Ihre Abwesenheit. Leiten Sie Ihr Kind an, eine Erzieherin zu fragen, wenn es etwas möchte oder Hilfe braucht.
Mein Tipp |
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Sofern Sie berufstätig sind und dies an Ihrem Arbeitsplatz möglich ist, sollten Sie Ihren Arbeitgeber um „Gleitzeit“ bitten, falls es anfangs mit der Zeiteinteilung noch nicht so gut klappt. Ideal wäre es, wenn Sie in der ersten Woche, in der Ihr Kind den Kindergarten besucht, Urlaub nehmen können. |
- Der Abschied von Ihnen fällt Ihrem Kind leichter, wenn es sein Kuscheltier oder seine Lieblingspuppe in den Kindergarten mitnehmen darf. Besonders wichtig ist es aber, dass Sie ihm den Abschied von Ihnen und die Integration im Kindergarten auch wirklich zutrauen. Andernfalls würde es Ihre Unsicherheit spüren und dadurch selbst verunsichert.
- Halten Sie intensiven Kontakt zu den Erzieherinnen. Informieren Sie sie über wichtige Ereignisse, die im vergangenen Jahr stattgefunden haben (z. B. Trennung der Eltern, Geburt eines Geschwisterchens, neuer Lebenspartner der Mutter/des Vaters). Erkundigen Sie sich ggf., wie lange Ihr Kind tatsächlich noch weint, wenn Sie den Kindergarten verlassen haben. Wollen Sie wissen, ob Ihr Kind im Kindergarten Probleme hat, fragen Sie immer auch bei der Erzieherin nach. Ihr Kind kann Ihnen zwar zu verstehen geben, dass etwas nicht stimmt, ist aber oft noch nicht in der Lage, über seine Gefühle oder die Gründe dafür zu sprechen.
- Seien Sie konsequent. Diskutieren Sie nicht jeden Morgen, warum und ob Ihr Kind wirklich in den Kindergarten muss. Wenn Sie ihm im Kindergarten angekündigt haben, dass Sie nun gehen werden, dann tun Sie dies auch.Vermeiden Sie dramatische Abschiede und lassen Sie sich nicht darauf ein, sich immer noch ein paar Minuten länger festhalten zu lassen. Vermeiden Sie doppeldeutige Botschaften, etwa sich zu verabschieden, aber dann an der Türe stehen zu bleiben, weil Sie sich selbst nicht trennen können.
Mein Tipp |
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Will Ihr Kind nach einigen Wochen plötzlich nicht mehr in den Kindergarten, können Sie es mit folgender Begründung ruhig mal einen Tag zu Hause lassen: „Jeder braucht mal einen Tag Pause. Nach diesem Tag gehst du wieder wie vereinbart in den Kindergarten.“ |
- Führen Sie ein Abschiedsritual ein. Verabschieden Sie sich „kurz und schmerzlos“ mit einem Kuss und ein paar aufmunternden Worten („Tschüss, ich gehe jetzt und hole dich mittags wieder ab. Viel Spaß bis dahin!“) oder spielen Sie noch einige Minuten mit ihm, je nachdem, was bei Ihrem Kind am besten ankommt. Bleiben Sie dann aber konsequent dabei. Bitte nie heimlich davonschleichen!
Mein Tipp |
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Wenn Sie beim Abschied selbst Tränen in den Augen haben, sollten Sie diese vor Ihrem Kind verbergen. Es könnte sonst das Gefühl bekommen, dass der Kindergarten doch etwas Entsetzliches sein muss, wenn sogar Mama weinen muss. Fällt der Abschied von Ihnen jeden Morgen problematisch aus, weil Sie vielleicht selbst Schwierigkeiten haben loszulassen, hilft es oft, wenn der Papa oder eine Oma das Kind in den Kindergarten bringt. Der Abschied von Mama zu Hause fällt Ihrem Kind meist weniger schwer. |
- Erleichtern Sie Ihrem Kind selbstständiges An- und Ausziehen z. B. auf der Toilette und beim Turnen durch geeignete Kleidung: Pullis ohne viele Knöpfe, Schuhe mit Klettverschluss, Hosen mit Gummibund (keine Latzhosen oder Jeans mit Knöpfen).
- In den ersten Wochen ist Ihr Kind nach dem Besuch im Kindergarten oft müde, weinerlich oder überreizt. Bitte sorgen Sie nachmittags für Ruhe. Versuchen Sie nicht, gleich mittags die Frage „Na, wie war es denn im Kindergarten?“ zu stellen. Warten Sie lieber, bis es von sich aus erzählen will, etwa wenn Sie abends noch eine Weile an der Bettkante sitzen und über den vergangenen Tag sprechen.
Die Eingewöhnungszeit in den Kindergarten dauert oft länger als erwartet
Der Prozess der Eingewöhnung dauert oft länger, als Eltern und auch Erzieherinnen es erwarten. Dass ein Kindergarten- Neuling bis Weihnachten braucht, um sich einzugewöhnen, ist völlig normal. Nach einer Untersuchung des Staatsinstitutes für Frühpädagogik in München berichteten Erzieherinnen für einen beträchtlichen Anteil der neu eingetretenen Kinder noch nach zehn Monaten von Verhaltensweisen, die sie Problemen im Zusammenhang mit der Eingewöhnung zuschreiben. Es zeigte sich auch, dass die Eingewöhnungszeit, die ein Kind im Kindergarten benötigt, unabhängig vom Alter ist und überwiegend von seinem Temperament abhängt.