Der beste Kindergarten für Ihr Kind
Die Zeiten, in denen Eltern sich nur zwischen städtischem und kirchlichem Kindergarten entscheiden konnten, sind glücklicherweise vorbei. Jetzt haben Sie eher die Qual der Wahl. Doch welcher Kindergarten ist für Sie und Ihr Kind der beste? Unsere Checklisten helfen Ihnen dabei.
Den Kindergarten für Ihr Kind richtig auswählen
Ganz gleich, ob städtischer Kindergarten oder Kita mit besonderem reformpädagogischen Ansatz: Wichtig ist, dass die Tagesstätte zu Ihnen und Ihrem Kind passt. Es macht keinen Sinn, einen kleinen „Stubenhocker“, der am liebsten still in der Ecke sitzt und mit Lego baut, in einen Bewegungskindergarten zu stecken. Wählen Sie lieber eine Kita, die dem Wesen Ihres Kindes entspricht, sodass es sich dort zu einer selbstbewussten Persönlichkeit entwickeln kann.
Pädagogische Konzepte im Kindergarten: Das sollten Sie für Ihr Kind wissen
Am häufigsten wird heute nach dem Situationsansatz gearbeitet. Die Erzieherinnen greifen Fragen der Kinder auf, die dann bearbeitet werden. Dabei geben sie nur Hilfestellung, damit sich die Kinder das Thema möglichst selbstständig erarbeiten können. Zum Einsatz kommen entsprechendes Anschauungsmaterial, Bücher, Lieder, Rollenspiele oder auch kleine Experimente. Viele städtische und kirchliche Kitas arbeiten heute nach dem Situationsansatz. Waldorf-,Montessori- und Reggio-Pädagogik weisen etliche Gemeinsamkeiten auf. Sie alle orientieren sich am Rhythmus und am Bildungswillen der Kinder. Der Leitsatz der Montessori-Pädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun“ findet sich als Grundprinzip bei allen drei Ansätzen. Spiele und Lernmaterialien werden bei allen drei Konzepten immer offen zugänglich in Regalen angeboten, damit die Kinder selbst auswählen können. Typische Montessori-Materialien zur Förderung der Sinneswahrnehmung werden heute in vielen Einrichtungen verwendet.
Checkliste für das Gespräch mit der Kindergarten-Leiterin
Wenn Sie sich verschiedene Kindergärten ansehen, findet meist ein Gespräch mit der Leiterin der jeweiligen Einrichtung statt. Mit den folgenden zehn Punkten vergessen Sie keine wichtige Frage:
1. Eingewöhnung im Kindergarten.
Wie wird die Eingewöhnungszeit gehandhabt? Dürfen die Eltern anfangs dabeibleiben? Darf sich jedes Kind gemäß seinem eigenen Tempo an den Kindergartenalltag gewöhnen?
2. Betreuung in der Gruppe.
Wie sieht der Personalschlüssel aus? Pro 25 Kinder sollten mindestens zwei ausgebildete Erzieherinnen und, wenn möglich, noch eine dritte Betreuerin in der Gruppe sein. Ist Ihr Kind jünger als drei Jahre, sollten es bei mindestens zwei Erzieherinnen nicht mehr als 15 Kinder in der Gruppe sein. Ist eine Erzieherin als ständige Bezugsperson für Ihr Kind zuständig? Ein hoher Anteil halber Stellen ist hier eindeutig nachteilig!
3. Individuelle Bedürfnisse für Ihr Kind.
Können die Erzieherinnen auf die individuellen Vorlieben und Förderbedürfnisse des Kindes eingehen?
4. Orientierung.
Gibt es in der Gruppe leicht erkennbare Strukturen und wiederkehrende Rituale?
5. Bildungs- und Förderansätze im Kindergarten für Ihr Kind.
Gibt es Angebote und Materialien für Experimente, Sinneserfahrungen, Sprachförderung und Bewegung? Gibt es Freiräume für selbstbestimmtes Spiel? Gibt es Zusatzangebote wie etwa musikalische Früherziehung?
6. Transparenz .
Wie sieht das Konzept des Kindergartens aus? Wird es Ihnen in schriftlicher Form beim Gespräch ausgehändigt, zumindest auf Nachfrage? Bekommen Sie verständliche Hinweise zu Zielen, Angeboten und Besonderheiten der Einrichtung? Sind Eltern mit Fragen und Anregungen willkommen?
7. Eltern-Information.
Gibt es Wochen- oder Monatspläne, sodass Sie darüber informiert sind, was Ihr Kind in der Kita gerade lernt?
8. Dokumentation im Kindergarten.
Halten die Erzieherinnen die Entwicklung Ihres Kindes schriftlich fest?
9. Zusammenarbeit des Kindergartens mit den Eltern.
Werden Sie über den Entwicklungsstand Ihres Kindes informiert? Gibt es Anregungen, wie Sie Ihr Kind auch zuhause unterstützen können? Gibt es Elternsprechzeiten, in denen Sie Rat bei Problemen einholen oder auch Anregungen/Kritik loswerden können?
10. Verpflegung und Mittagsschlaf im Kindergarten für Ihr Kind.
Falls Ihr Kind über die Mittagszeit im Kindergarten bleibt: Kann es dort zu Mittag essen? Wird auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, vielleicht sogar mit Bio-Produkten, geachtet? Muss Ihr Kind sich mittags hinlegen, auch wenn es zuhause schon lange keinen Mittagsschlaf mehr macht?
Gütesiegel für den Kindergarten?
Ob ein Kindergarten gut ist und Ihr Kind dort individuell und liebevoll gefördert wird, liegt nicht so sehr am pädagogischen Ansatz. Viel wichtiger sind die Betreuungsqualiät in der Praxis und das individuelle Engagement der jeweiligen Einrichtung. Das ist für Eltern vor der Einschreibung allerdings nicht immer leicht zu erkennen. Um Eltern die Orientierung zu erleichtern und gewisse Standards in der frühkindlichen Bildung zu setzen, wurden inzwischen Gütesiegel für Kindertageseinrichtungen etabliert.
Deutsches Kindergarten-Gütesiegel:
Dieses Gütesiegel wurde vom Institut PädQuis unter Federführung von Professor Tietze (Institut für Kleinkindpädagogik an der Freien Universität Berlin) entwickelt. In Kitas, die das Siegel tragen, entspricht die pädagogische Arbeit den international anerkannten, aktuellen Erkenntnissen der Kleinkindpädagogik. Bislang tragen erst gut 300 Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein das Deutsche Kindergarten-Gütesiegel. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Weitere Informationen zu diesem Gütesiegel sowie ein kleine Auswahl an Einrichtungen, die das Gütesiegel erhalten haben, finden Sie unter www.paedquis.de/dkg.htm.
Gütesiegel für Familienzentren in Nordrhein-Westfalen:
Auch dieses Gütesiegel wurde vom Institut PädQuis entwickelt. Es stellt sicher, dass die zertifizierten Kindertageseinrichtungen die für ein Familienzentrum charakteristischen Dienstleistungen (Angebote der Beratung und Hilfe für Familien, Förderung von Kindern, Unterstützung der Familien) in hinreichendem Umfang und auf gutem Niveau anbieten. Nähere Informationen sowie eine Liste der zertifizierten Familienzentren finden Sie unter www.familienzentrum.nrw.de.
KTK-Gütesiegel:
Es handelt sich um das erste trägerspezifische Gütesiegel, das nur katholische Kindertageseinrichtungen erwerben können, die sich entsprechend der Vorgaben nach DIN EN ISO 9001 zertifizieren lassen. Die Ansprüche entsprechen mindestens denen des Deutschen Kindergarten-Gütesiegels. Nähere Informationen und die bislang noch recht kurze Liste zertifizierter Einrichtungen finden Sie unter www.ktk-bundesverband.de.