Selbstständig: Helfen Sie Ihrem Kind nicht zu viel!
Eben war Ihr Kind noch ein hilfloses Baby, jetzt versucht es schon seinen Pulli selbst anzuziehen. „Alleine“ ist plötzlich das neue Modewort bei Ihnen. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Kind so viel wie möglich alleine machen lassen, um es schon im Kleinkindalter zur Selbstständigkeit zu erziehen.
Kinder zur Selbstständigkeit erziehen
Schon in den ersten Lebensmonaten können Sie es beobachten: Ihr Baby macht die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit. Es beginnt damit, dass es sich selbst seinen Schnuller wieder in den Mund steckt, später dann macht es sich so lang wie möglich, um das Spielzeug zu greifen, dass neben ihm liegt.Als Kleinkind dann die Versuche, sich selbst anzuziehen. Natürlich ist dann schnell die Socke verdreht oder das Unterhemd falsch herum. Dennoch ist das für Ihr Kind eine große Leistung, die Sie auch dementsprechend loben sollten. Denn gerade bei diesen ersten Versuchen braucht Ihr Kind noch viel Ermutigung – umso mehr, je unsicherer es ist.
Erziehung zur Selbstständigkeit fällt Eltern und Kind schwer!
Wir Eltern beobachten es häufig mit gemischten Gefühlen, wenn unsere Kinder anfangen, Dinge allein zu erledigen. Führt uns dies doch vor Augen, wie schnell sie groß werden und uns nicht mehr brauchen. Aber auch die Gefühle des Kindes fahren Achterbahn, wenn es selbstständiger wird. Denn es ist sich bewusst, dass es sich auf sich selbst verlassen muss und das fällt ihm gerade am Anfang ganz schön schwer. Aus diesem Grund braucht es nicht nur Ihren Zuspruch, sondern auch Erfolgserlebnisse.
Sie sollten Ihrem Kind daher so wenig wie möglich abnehmen, ihm aber so viel wie nur möglich zutrauen. Hat es etwas Neues geschafft, freuen Sie sich mit ihm über seinen Erfolg.
Helfen Sie Ihrem Kind in die Selbstständigkeit
Es kann auch sein, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat und Hilfe braucht. Dann sollten Sie nicht sofort eingreifen und die Tätigkeit selbst erledigen. Geben Sie stattdessen Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn es seinen Pulli falsch herum angezogen hat, ermutigen Sie Ihr Kind, es noch einmal zu versuchen. Erklären Sie ihm, dass es am Waschzettel erkennt, welche Seite des Pullovers nach hinten gehört. Würden Sie ihm stattdessen den Pulli aus- und richtig herum wieder anziehen, würden Sie Ihr Kind entmutigen. Es bekommt das Gefühl: Ich schaffe das ja eh nicht – und es erst einmal gar nicht mehr versuchen.
Rückschritte sind normal
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind plötzlich Tätigkeiten verweigert, die es eigentlich schon sehr gut konnte. In den ersten drei Lebensjahren ist die kindliche Entwicklung kein dauerhafter Fortschritt. Vielmehr erfolgt sie in Sprüngen, Rückschritte gehören auch dazu. Und so kann es sein, dass Ihr Kind wieder Hilfe bei Tätigkeiten braucht, die es schon oft allein ausgeführt hat. Geben Sie Ihrem Kind diese Hilfe und Nähe, die es nun erst einmal wieder nötig hat. Bestärken Sie es aber auch darin, es immer wieder allein zu probieren. Fordern und fördern Sie Ihr Kind. „Du schaffst das!“ – dies wird dann ein wichtiger Satz für Sie beide.