Liebe Frau Reimann-Höhn, meine Tochter Nele ist für ihr Alter noch sehr kindlich und empfindlich. Selbst jetzt, in der 4. Klasse, weint sie manchmal im Unterricht, wenn etwas nicht klappt oder sie eine falsche Antwort gibt. Das kommt auch bei den anderen Kindern nicht gut an. Sie wird oft ausgegrenzt, geärgert oder verspottet. Sie kann sich dagegen einfach nicht wehren und fühlt sich dann noch schlechter. Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
Ihre Tochter braucht Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Das erreichen Sie dadurch, dass sie lernt, Verantwortung zu übernehmen und Erfolgserlebnisse zu erleben. Falls das in der Schule nicht so leicht geht, versuchen Sie es in der Freizeit. Ein ausgefallenes Hobby, das die anderen Kinder eher beeindruckt, wäre ein erster Schritt. In einer Theatergruppe lernt sie beispielsweise, sich vor anderen zu zeigen und sich in Rollen hineinzuversetzen. Erste Erfolge sind dort rasch möglich. Verantwortung kann sie übernehmen, indem sie etwa einmal in der Woche das Mittagessen kocht, ein Tier versorgt oder für eine Nachbarin einkauft. Beziehen Sie Ihr Kind so oft wie möglich in Entscheidungen ein, loben Sie seine Ideen, und stärken Sie damit so gut wie möglich sein Selbstbewusstsein. Eltern neigen dazu, Kinder mit solchen Schwierigkeiten zu beschützen, wo immer es geht. Das kann dazu führen, dass sich das kindliche Verhalten noch verstärkt.