Mein Sohn kann nicht verlieren

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Liebe Frau Reimann-Höhn,

mein Sohn Ben (acht Jahre) ist ein kleiner, wütender Kerl, wenn er ein Spiel verliert. Egal, ob wir zusammen ein Brettspiel spielen oder er im Sport unterliegt, immer geht seine Stimmung in den Keller, und er ist für Stunden total schlecht gelaunt. Es möchte schon keiner seiner Freunde mehr mit ihm spielen, weil es einfach keinen Spaß macht. Die einzige Möglichkeit ist, ihn gewinnen zu lassen. Haben Sie einen Tipp für uns?

von Anonym

Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn

Liebe Leserin,

der Ehrgeiz zu gewinnen ist bei Kindern unterschiedlich stark ausgeprägt. Ihr Sohn hat wohl eine kräftige Portion davon mit in die Wiege gelegt bekommen. Ich kann verstehen, dass das anstrengend ist. Grundsätzlich ist es aber völlig normal, dass Kinder im Spiel zunächst einmal gewinnen möchten, denn daraus ziehen sie ihren Lustgewinn. Mit der Zeit müssen sie aber lernen, dass das Spiel an sich schon Freude bereitet, nicht nur das Gewinnen. Diesen Zustand hat Ihr Sohn noch nicht erreicht. Mit Anstand zu verlieren und nicht immer gleich die Nerven zu verlieren, muss er noch trainieren. Das sollte er üben: Lassen Sie ihn also auf keinen Fall immer gewinnen. Durch regelmäßiges Spielen, bei dem er mal gewinnt und mal verliert, wird sich seine Einstellung langsam ändern.

Wichtig ist für Ihren Sohn, dass er grundsätzlich genügend Erfolgserlebnisse hat – nur dann kann er auch Niederlagen verkraften. Das können gute schulische Leistungen, ein besonderes Talent oder ein Hobby, bei dem er glänzen kann, sein. Weisen Sie Ihr Kind bei einer Niederlage darauf hin, dass es ja auch manchmal gewinnt und grundsätzlich eine Reihe von Erfolgen vorweisen kann.

Halten Sie durch, bleiben Sie geduldig, und reagieren Sie gelassen! Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass Sie seine Frustration zwar verstehen, aber trösten Sie es nicht besonders intensiv. Werden Sie aber bitte auch nicht ironisch oder ärgerlich. Je normaler Sie selbst mit einem Sieg oder einer Niederlage umgehen, desto besser für Ihr Kind.

Viel Spaß beim nächsten Spiel wünscht

Ihre Uta Reimann-Höhn