Liebe Frau Reimann-Höhn,
unser Sohn (8 Jahre) weint fast täglich in der Schule. Er sagt, er kann die Lautstärke dort nicht aushalten. Außerdem kann er keine Kritik vertragen. Sobald die Lehrerin ihm sagt, was er nicht richtig macht oder wie er etwas besser machen kann, fängt er an zu weinen. Die anderen Kinder können damit natürlich gar nichts anfangen und wundern sich nur. Was können wir tun, damit seine Frustrationstoleranz besser wird?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
auf jeden Fall sollten Sie überprüfen lassen, ob das Gehör Ihres Kindes übersensibel ist und ob es alle Laute sauber voneinander unterscheiden kann. Beim sogenannten „Partysyndrom“ können die einzelnen Laute nicht gut getrennt gehört werden und vermischen sich zu einem anstrengenden Lärmteppich. Der Kinderarzt kann Ihnen sicherlich einen guten Facharzt empfehlen. Die Frustrationstoleranz Ihres Sohnes können Sie nur langsam und geduldig erhöhen. Wichtige Aspekte sind:
- Springen Sie nicht immer sofort, wenn Ihr Kind etwas von Ihnen haben möchte.
- Lassen Sie Ihr Kind bei Misserfolgen ruhig eine Weile trauern.
- Erfüllen Sie Ihrem Kind nicht gleich jeden Wunsch.
- Lassen Sie Ihr Kind Fehler machen.
Nehmen Sie sich Zeit, um über jede Situation zu sprechen. Erörtern Sie gemeinsam die Ursachen, und suchen Sie nach möglichen Lösungen. Mit der Zeit sollte Ihr Sohn in der Lage sein, auf schwierige Situationen anders als mit Weinen zu reagieren. Falls sich das Verhalten Ihres Kindes in den nächsten Wochen nicht verbessert und er weiter weint, müssen Sie auch hier unbedingt fachliche Hilfe, zum Beispiel von einer Erziehungsberatungsstelle, in Anspruch nehmen. Nur so können die Ursachen entdeckt werden.
Viel Erfolg wünscht
Ihre Uta Reimann-Höhn