7 Tipps im Umgang mit Trash-TV
Ob „DSDS“, „Germany’s Next Topmodel“, „The Voice Kids“ oder „Supertalent“ – Castingshows im Fernsehen haben seit Jahren Hochkonjunktur. Immer mehr Kinder und Jugendliche schauen zu, wenn Dieter Bohlen Deutschlands Superstar oder Heidi Klum das nächste Topmodel sucht. Laut einer Studie der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen sehen über zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren regelmäßig Castingshows, Tendenz steigend. Vielen jungen Zuschauern ist jedoch gar nicht klar, wie viel Inszenierung und Show in diesen Formaten steckt. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie mit dem Trash-TV-Konsum Ihres Kindes umgehen und worauf Sie dabei achten sollten
GNTM, DSDS und Co.
- Die Formate sind dramaturgisch so geschickt und spannend aufgebaut, dass man „dranbleiben muss“, um dem Verlauf folgen zu können. Hat man mal einen Favoriten ins Herz geschlossen, möchte man dann unbedingt wissen, wie es für diesen weitergeht.
- Auch der Wettstreit an sich ist spannend und raffiniert gestaltet, sodass der Zuschauer neugierig bleibt.
- Viele Jugendliche schauen auch einfach aus Neugier oder um auf dem Schulhof mitreden zu können.
- Ebenso kann es Spaß machen, sich über bestimmte Kandidaten gemeinsam lustig zu machen. Auch das schweißt z.B. eine Gruppe zusammen und bietet Identifikationsmöglichkeiten („Wir sind gemeinsam gegen …“). Solche unbeliebten Kandidaten werden von den Sendungen bewusst aufgebaut, um das Publikum zu fesseln und zu polarisieren.
Castingshows: verbieten oder erlauben?
7 Tipps für einen guten Umgang mit dem Trash-TV Wenn Ihr Kind den Wunsch äußert, Castingshows zu sehen, sollten Sie Folgendes beachten:
1. Unterbinden Sie diesen Wunsch nicht radikal. Selbst wenn Sie diese Formate nicht mögen, sollte Ihr Kind eine Möglichkeit bekommen, sich selbst ein Urteil zu bilden.
2. Prinzipiell kann man sagen: Alle Castingshows, die ab 20 Uhr im Fernsehen laufen, sind für Kinder ab 12 Jahren geeignet; diejenigen, die erst um 22 Uhr gesendet werden, erst für Jugendliche ab 16. Eine gute und freundliche Alternative zu „DSDS“ und „Voice Kids“ sendet übrigens KIKA mit „Dein Song“.
3. Werten Sie den Wunsch des Kindes nicht ab. Fragen Sie lieber nach seiner Motivation: Warum möchte es das sehen? Liegt es womöglich daran, dass die Freundinnen diese Sendungen sehen? Auch das wäre ein nachvollziehbarer Grund.
4. Am besten schauen Sie sich mit Ihrem Kind eine Folge (oder mehrere) gemeinsam an. Achten Sie dabei darauf, nicht unentwegt zu schimpfen oder Kommentare abzugeben, sondern lassen Sie selbst die Sendung erst einmal auf sich wirken und überlegen, was Sie dabei empfinden.
5. Sprechen Sie (anschließend oder später) mit Ihrem Kind über die Sendung. Fragen Sie, was ihm gefallen und was ihm nicht gefallen hat. So regen Sie es zum kritischen Nachdenken an.
6. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass in diesen Shows alles inszeniert ist und hier nichts dem Zufall überlassen wird. Durch entsprechende Schnitte und musikalische Untermalungen werden starke Emotionen transportiert; das Medium ist somit stark suggestiv und keineswegs wertneutral. Genau diese Emotionalisierung bindet die (jungen) Zuschauer und lässt sie nahezu „süchtig“ werden.
7. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die oft dargebotenen Rollen- und Geschlechterklischees. Insbesondere bei „GNTM“ sollten Sie mit Ihrer Tochter über das dort herrschende zweifelhafte Körperideal sprechen. Oft müssen die Kandidatinnen radikale Diäten einhalten und auf vieles verzichten. Auch wenn viele Kandidatinnen das leugnen: Ohne ein Höchstmaß an Selbstdisziplin (nicht nur!) beim Essen könnten Models ihren Job nicht ausüben. Glanz und Glamour haben durchaus ihre Kehrseite. Viele Models entwickeln massive Essstörungen, etwa Magersucht oder Bulimie.