10 Tipps für mehr Verantwortung in der Pubertät
Viele Eltern kennen die Probleme, die entstehen, wenn sie mit Pubertierenden den Alltag zu bewältigen haben. Die Jugendlichen weigern sich im Haushalt zu helfen, übernehmen auch sonst keine Aufgaben und zeigen keinerlei Verantwortung für ihr Handeln.
Verantwortung übernehmen
Viele dieser Beschwerden haben einen realen, nachvollziehbaren Hintergrund und sind durchaus verständlich – aus der Sicht der Eltern! Aber da gibt es die andere Seite: die der Heranwachsenden! Es ist durchaus normal, wenn sie in dieser Zeit Grenzen überschreiten, sich Aufgaben verweigern. Aber was normal und verständlich erscheint, muss doch nicht akzeptiert werden. Man kann manche Verhaltensweise eines Pubertierenden auf der Basis seiner Entwicklung verstehen, doch Eltern haben eine Erziehungsverantwortung, der man nachkommen muss. Wenn Vater und Mutter sich dessen bewusst sind, zeigen sie den Heranwachsenden, Verantwortung für sich und ihr Tun zu übernehmen. Heranwachsende wollen in die Welt hinaus, brauchen ihre Freiheit. Zur Freiheit gehört allerdings auch, zugleich die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. Das gilt für die Pubertierenden ebenso wie für die Eltern.
Verantwortung: Wie Sie und Ihr Teenager gemeinsam daran arbeiten können!
- Wenn Sie erwarten, dass Ihr Kind mehr Verantwortung in der Pubertät übernehmen soll, müssen Sie das klar kommunizieren. Sagen Sie Ihrem Teenager z.B., dass es für seinen Ranzen/seine Hausaufgaben etc. ab jetzt selbst zuständig ist.
- Besonders wenn Sie in der Grundschulzeit immer noch geholfen haben, den Ranzen zu packen etc., sollten Sie Ihrem Jugendlichen nun klar machen, dass Ihre Erwartungen sich verändert haben. Sonst geht es einfach davon aus, dass Sie sich weiterhin darum kümmern werden.
- Machen Sie Ihrem Kind immer wieder klar, dass Sie für Fragen oder bei Problemen zur Verfügung stehen, aber lösen Sie seine Probleme nicht, etwa indem Sie gleich bei der Lehrerin anrufen etc. Zunächst sollte der Pubertierende selbst Versuche unternehmen, seine Angelegenheiten zu regeln.
- Ihr Jugendlicher braucht Sie noch als „Back-up“ , als Unterstützung, weil es tatsächlich noch nicht ganz oder nur in einigen Bereichen selbstständig ist. Deshalb ist es wichtig, weiterhin für Fragen und Sorgen zur Verfügung zu stehen – auch dann, wenn Ihr Teenager dieses Angebot nicht annimmt.
- Finden Sie eine Balance zwischen „Beschützenwollen“ und „auch mal Fehler machen lassen“. Das ist nicht ganz einfach, und sicher werden Sie dabei auch mal „Fehler“ machen. Das ist normal, denn Sie müssen erst in die ver- änderte Rolle hineinwachsen.
- Es ist wichtig, dem Teenager nicht alles ersparen zu wollen. Natürlich sind Sie noch für sein „Kindeswohl“ verantwortlich, Sie können aber nicht jede schmerzliche oder traurige Erfahrung verhindern. Auch damit müssen Jugendliche umgehen lernen.
- Übertragen Sie Ihrem Pubertierenden verantwortungsvolle Aufgaben, auch und besonders solche, die ihm Spaß machen, etwa mal ein leckeres Abendessen kochen, eine Torte für den Besuch backen oder ein Programm auf dem PC einrichten
- Der Teenager fühlt sich dann gebraucht – er kann sein Wissen und sein Können unter Beweis stellen. Das macht stark und stolz.
- Kutschieren Sie Ihren Jugendlichen immer weniger hin und her. Auch was die Mobilität angeht, ist Selbständigwerden gefragt. Lassen Sie es so oft wie möglich zu Fuß oder mit Bus, (Straßen- bzw. U-)Bahn oder Fahrrad fahren. Nur in Ausnahmefällen sollten Sie Ihr Kind irgendwo hinbringen oder abholen – etwa wenn es schweres Gepäck dabei hat.
- Ihr Kind muss für sich selbst zunehmend die Verantwortung übernehmen. Dazu gehört auch, die eigenen Termine zu verwalten und allein zur Schule, zum Sport, zum Klavierunterricht oder zu seinem Freunden zu fahren.
- Schimpfen oder strafen Sie nicht, wenn Ihr Kind schlechte Noten nach Hause bringt. Machen Sie ihm lieber klar, dass Sie Ihren Schulabschluss ja schon haben und es um seine Zukunft geht. Das kommt nicht immer (gut) an, ist aber ein Zeichen dafür, dass Sie die Verantwortung für den Schulerfolg in die Hände des Jugendlichen legen.
- Ein Jugendlicher, der von seinen Eltern wegen seiner schlechten Noten ausgeschimpft oder gar bestraft wird, wird das als noch schlimmer empfinden als die miserable Leistung an sich. Wenn die Eltern nicht schimpfen, wird er sich eher mit der schlechten Note beschäftigen und möglicherweise etwas ändern wollen. Angst zu schüren, ist ohnehin kein guter Motivator, schon gar nicht für die Schule.