Jungen in der Pubertät: Ein männliches Vorbild ist besonders wichtig!

Väter sind wichtig – für alle Kinder. Doch wenn Jungen in die Pubertät kommen, benötigen sie noch stärker das Interesse, die Rückenstärkung und die Präsenz ihres Vaters. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden spielen männliche Bezugspersonen eine wichtige Rolle. Lesen Sie hier, warum das so ist und was Väter (oder andere männliche Vertrauenspersonen) tun können, um ihre Söhne in der Pubertät zu unterstützen. 

Inhaltsverzeichnis

Männliche Vorbilder stärken das Selbstvertrauen des pubertierenden Jungen

Besonders in der Pubertät suchen Jungen bewusst oder unbewusst Kontakt zu ihrem Vater. Manche machen das ganz direkt, indem sie ihn einfordern und beispielsweise etwas mit ihm unternehmen wollen. Oder sie suchen den Körperkontakt in Form von Spaßrangeleien. Andere wiederum verhalten sich verbal provokativ, sodass der Vater quasi genötigt wird, sich mit ihm zu befassen. Besonders Väter, die mental oder tatsächlich viel abwesend sind, werden nun von ihren Söhnen aufgefordert, sich ihnen als „Sparringspartner“ zur Verfügung zu stellen. Dies kann die Vater-Sohn-Beziehung belasten, aber auch stärken und funktioniert ganz anders, als die Mutter-Tochter-Beziehung.

5 Gründe, warum Jungen in der Pubertät männliche Bezugspersonen brauchen

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ein männlicher Jugendlicher in der Pubertät ein männliches Vorbild braucht. Hier finden Sie 5 Gründe und Möglichkeiten Ihren männlichen Heranwachsenden zu unterstützen:

Jungen in der Pubertät brauchen authentische männliche Rollenvorbilder.

Jungen, die ihre Männerbilder aus den Medien beziehen, weil ihnen im „echten Leben“ der Kontakt zu Männern fehlt, haben es schwerer zu lernen, wie „Mannsein“ überhaupt geht. Sie definieren sich dann eher über die Idee, „anders“ sein zu müssen als Frauen und Mädchen, was dann oft in übertriebenem „Machotum“ mündet.

  • So können Sie Ihren Sohn unterstützen: Jungen, die bei allein erziehenden Müttern leben und kaum oder wenig Kontakt zu ihrem leiblichen Vater haben, sollten ausreichend Möglichkeit bekommen, ein männliches Vorbild zu bekommen. Ein Onkel oder ein guter Freund der Mutter kann diese Funktion übernehmen, aber auch ein zugewandter Fußballcoach oder Klavierlehrer können männliche Bezugspersonen sein.

Väter sollten ihren Söhnen die Welt aus ihrer männlichen Perspektive zeigen und erklären.

Das kann in gemeinsamen Aktionen sein, etwa beim Angeln, Schnitzen, Campen oder bei Museumsbesuchen. Aber auch philosophische oder politische Gespräche sind für die Stärkung der Vater-Sohn-Beziehung und für die körperliche und psychische Entwicklung des Jugendlichen geeignet. (Natürlich können auch Frauen ihren Söhnen die Welt zeigen, aber sie tun es aus einer anderen Perspektive heraus. Für alle Kinder ist es von Vorteil, beide elterlichen Perspektiven kennenzulernen.)

  • So können Sie Ihren Sohn unterstützen: Ermöglichen Sie Ihrem Sohn viele gemeinsame Aktionen und Gespräche mit dem Vater, dem „Ersatzvater“ oder einer anderen männlichen Bezugsperson

Männliche Heranwachsende brauchen Rückenstärkung von ihrem männlichen Vorbild.

Für Söhne ist die Anerkennung durch den Vater, der Stolz in dessen Augen, besonders in der heiklen Phase der Pubertät sehr wichtig.

  • So können Sie Ihren Sohn unterstützen: Allzu oft sind Eltern von pubertierenden Kindern geneigt, nur das Schwierige zu sehen. Väter sollten sich immer wieder klarmachen, was sie an ihrem Sohn gut finden, was sie an ihm schätzen und mögen. Und sie sollten es ihm unbedingt auch hin und wieder sagen. Dies stärkt die Vater-Sohn-Beziehung.

Jungen in der Pubertät brauchen Männer zum Streiten und Abgrenzen.

Um eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln, ist es außerdem wichtig, sich „anders“ zu verhalten als der eigene Vater. Jungen hinterfragen deshalb die Autorität, kritisieren das Verhalten des Vaters oder des männlichen Vorbilds und stellen so eine Distanz her. Das ist wichtig, um sich später wieder einander annähern zu können.

  • So können Sie Ihren Sohn unterstützen: Väter sollten sich nicht scheuen, mit ihren Söhnen zu streiten und zu diskutieren. Allerdings sollten sie sich auch kompromiss- und lernbereit zeigen, hin und wieder einlenken und unbedingt Verständnis zeigen. Väter, die sich immer wieder autoritär gebärden und nicht bereit sind, von ihrem „Sockel“ herunterzukommen, werden von pubertierenden Jugendlichen als stur und wenig hilfreich erlebt.

Heranwachsende Jungen brauchen Männer, um sich besser von der Mutter ablösen zu können.

Oft sind die Beziehungen zwischen Kindern und ihrer Mutter recht eng. Wenn der Vater oder die männliche Bezugsperson in der Pubertät wichtiger und präsenter wird, hilft das dem Jungen, die enge Beziehung zur Mutter zu lockern.

  • So können Sie Ihren Sohn unterstützen: Mütter sollten es nicht als Affront sehen, wenn sich die Vater-Sohn-Beziehung intensiviert. Im Gegenteil: Sie sollten diesen Kontakt fördern und unterstützen, sofern das dem Jungen gut tut. Fühlen Sie sich nicht ausgeschlossen, wenn Vater und Sohn „Männernachmittage“ verabreden, sondern bedenken Sie, dass Ihr Sohn das jetzt für seine Entwicklung braucht. Väter hingegen sollten auf keinen Fall mit ihren Söhnen eine Koalition gegen die Mutter bilden. Das bringt Söhne in große Loyalitätskonflikte.
Mein Tipp: Väter, unterschätzt Eure Bedeutung als männliches Vorbild nicht!
Wenn Väter sich zurückziehen bzw. sich nicht aktiv um ihre Söhne kümmern, hat das unterschiedliche Gründe. Manchmal hatten sie selbst keine präsenten Väter und wissen nicht, wie es überhaupt geht, für einen Sohn „da zu sein“. Manche Väter sind erschöpft vom Job und fühlen sich schlicht überfordert. Andere Väter wissen aber auch einfach nicht, wie wichtig sie für ihre Kinder sind. Sie unterschätzen ihren Einfluss und ihre Bedeutung. Dann könnte es helfen, darüber ins Gespräch zu kommen. Hier kann auch eine Familienberatung gute Dienste leisten.