Erziehungstipps: Was Sie lassen sollten, wenn Ihr Kind in der Pubertät ist

Wenn ein Kind in die Pubertät kommt, verändern sich sein Verhalten, seine Wünsche und seine Bedürfnisse. Es ist für Eltern manchmal nicht leicht herauszufinden, was ihr Kind nun braucht oder will. Das liegt daran, dass der Teenager das selbst oft nicht so genau weiß und erst noch herausfinden muss. Recht schnell wird aber deutlich, was den Jugendlichen nervt und was er nicht hören möchte. Kein Wunder, ist er doch gerade in einer besonders sensiblen Lebensphase. Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie im Umgang mit Ihrem Teenager am besten vermeiden sollten, warum bestimmte Bemerkungen und Verhaltensweisen spätestens ab jetzt tabu sind und was Sie stattdessen tun können.  

Inhaltsverzeichnis

Weniger ist oft mehr

Es ist schon merkwürdig: Da stellen Eltern ihren Kindern Fragen, die sie ihnen schon immer gestellt haben – und plötzlich sind die Kinder total genervt davon. Warum reagieren Jugendliche auf bestimmte Fragen anders als kleine Kinder? Fragen wie: „Wo gehst du hin?“ – „Was machst du da?“ – „Wer ist das?“ Ganz einfach: Weil Jugendliche um ihre Autonomie ringen. Sie wollen unabhängig werden, nicht mehr alles mit den Eltern teilen, Geheimnisse haben, kurzum: Sie wollen ganz sie selbst werden. Dazu gehört eine gute Portion Abgrenzung von den eigenen Eltern.

Das bedeutet für Mütter und Väter, öfter mal das eigene eingefahrene Erziehungsverhalten zu hinterfragen das eigene Verhalten dem Alter des Kindes anzupassen und manche Verhaltensweisen ganz aufzugeben oder zumindest stark zu modifizieren. 

Lieber nicht! Die No-Gos für Eltern mit pubertierenden Kindern

1. Fragen Sie Ihren Teenager nicht ständig aus.

  • Teenager fangen gerade an, sich von Ihnen klarer abzugrenzen, und üben sich verstärkt in Autonomie. Daher möchten sie auch selbst darüber bestimmen, wann sie wem etwas über sich erzählen.
  • Aufgrund ihrer erhöhten Empfindlichkeit fühlen sich Teenager ausgehorcht und fürchten, kontrolliert zu werden. Dann wehren sie schnell ab und blockieren jedes Gespräch.
  • Jugendliche machen sofort dicht, wenn sie das Gefühl haben, sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen. Einen Zugang zu ihnen zu finden, wird dann immer schwieriger.

Idealer wäre: 

  • Zeigen Sie sich wohlwollend interessiert, aber insistieren Sie nicht.
  • Haken Sie nur nach, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges handelt, und erklären Sie Ihrem Kind, warum das jetzt für Sie so bedeutsam ist.
  • Respektieren Sie es, wenn Ihr Teenager Ihnen bestimmte Sachen nicht mitteilt oder gar verheimlicht.
  • Signalisieren Sie, dass Sie für Fragen und als Ansprechpartner( in) zur Verfügung stehen, wenn Ihr Kind Sie braucht. 

2. Machen Sie sich nicht über Ihren Teenager lustig.

  • Sich über jemanden lustig zu machen, kann sehr verletzend sein. Jugendliche sind aber besonders sensibel und können so manche „spaßig gemeinte“ Bemerkung nicht richtig einordnen. Deshalb sollte man sich solche Sprüche lieber ganz verkneifen.

Wie sich besser verhalten

  • Begegnen Sie den Veränderungen Ihres Kindes mit Humor, aber nehmen Sie Ihr Kind in seiner momentanen Befindlichkeit und mit seinen momentanen Macken auch ernst.
  • Wenn Sie merken, dass Sie Ihren Teenager (aus Versehen) gekränkt haben, bitten Sie ihn um Entschuldigung.

4. Machen Sie nicht auf „gute Kumpels“ oder „best friends“.

  • Jugendliche mögen zwar humorvolle und fröhliche Eltern, aber keine, die auf „albernen Teenager“ machen, die Jugendsprache benutzen oder gar dieselben Klamotten kaufen. Das ist eher peinlich und fordert den Teenager dazu heraus, schneller erwachsen zu werden als nötig.
  • Es ist auch nicht hilfreich, so zu tun, als sei man die beste Freundin/der/dem gute Kumpel, dem man alles erzählen kann. Sie sind und bleiben die Eltern – und das ist gut so! Eine liebevolle Beziehung, die immer partnerschaftlicher wird, je älter der Jugendliche wird, ist dadurch nicht ausgeschlossen.
  • Auch umgekehrt sollte man dem Kind nicht alles anvertrauen. Erotische Themen oder die Unzufriedenheit mit dem Partner gehören definitiv nicht zu dem, was Eltern ihren Kindern ausführlich erzählen sollten. Das überfordert und ist unangemessen.

Besser wäre:

  • Seien Sie verständnisvoll, aber auch möglichst klar in Ihrer Haltung.
  • Stehen Sie zu Ihrem Alter, Ihren Ansichten und Ihren Überzeugungen.
  • Streiten Sie mit Ihrem Kind, aber geben Sie ihm auch mal Recht.
  • Gehen Sie nicht in Konkurrenz zu Ihren Kindern!
  • Bearbeiten Sie aufkommende Gefühle von Trauer („Hilfe, ich werde alt!“) angemessen, wenn nötig mit Hilfe eines Therapeuten.