Stimmungsschwankungen in der Pubertät: So verhalten Sie sich richtig
Für Eltern kann das Verhalten ihres Kindes in der Pubertät manchmal sehr verletzend sein, je nachdem, wie schroff und offen Ihr Kind Sie nun ablehnt. Jetzt die richtige Mischung aus Verständnis, Anerkennung, Zuwendung und dem Wahren wichtiger Grenzen zu finden, ist sicher nicht einfach. Die folgenden Tipps sollen Ihnen dabei eine Hilfe sein.
Auf pubertierende Kinder richtig reagieren
- Billigen Sie auch einmal „schräges Verhalten“.
Seltsames Verhalten und verquere Ansichten gehören zur Pubertät dazu. Sie sind Ausdruck der individuellen Entwicklung Ihres Kindes. Seien Sie hier nachsichtig und wägen Sie ab, ob zum Beispiel ein Piercing oder gefärbte Haare es wert sind, einen beziehungsbelastenden Streit vom Zaun zu brechen. - Stellen Sie sich mit Ihrem Kind nicht auf eine Stufe.
Damit ist gemeint, dass Sie nicht plötzlich die gleiche „coole“ Sprache wie Ihr Kind sprechen oder die gleichen „coolen“ Klamotten tragen wie Ihr Sohn oder Ihre Tochter. Jugendliche brauchen gleichaltrige Freunde, mit denen Sie sich austauschen, Sie brauchen aber auch Eltern, die ihnen Halt und Orientierung geben. - Stehen Sie Ihrem Kind verständnisvoll zur Seite, aber stellen Sie auch klare Regeln auf.
Während der Pubertät Ihres Kindes ist Verständnis wichtig und Nachsicht erlaubt. Doch an gemeinschaftliche Regeln muss sich Ihr Kind auch in dieser Zeit halten. Zudem sollten Sie ihm deutlich aufzeigen, wenn es sich Ihnen oder anderen Menschen gegenüber im Ton vergreift oder verletzend reagiert. Pubertät ist kein Freibrief für willkürliches Verhalten. - Vermeiden Sie Bloßstellungen vor anderen.
Auch wenn Ihr Kind in der Öffentlichkeit vielleicht ganz gut austeilen kann, einstecken können sensible pubertierende Seelen häufig gar nichts. Sparen Sie auch mit ironischen oder vermeintlich „lustigen“ Bemerkungen über Ihr Kind. In dieser Zeit versteht Ihr Kind einfach keinen Spaß. - Verhandeln Sie mit Ihrem Kind nur im entspannten Zustand.
Sind die Emotionen erst mal aufgebracht, kann sich Ihr Kind vielleicht nicht mehr kontrollieren – und schnell sind Dinge gesagt oder getan, die der Beziehung nicht gut tun. Deshalb warten Sie, bis sich der Sturm wieder gelegt hat, und besprechen Sie dann mit Ihrem Kind das anstehende Problem. - Bedenken und respektieren Sie, dass jedes Kind einen eigenen Fahrplan hat, mit dem es die Pubertät durchläuft.
Einige Kinder starten früh, andere spät, die einen halten überall, nehmen jede Bahnstation mit, andere halten sich an einigen Bahnhöfen besonders lange auf, manche fahren im ICE-Tempo, manche wie eine Zahnradbahn, und wieder andere fahren nicht nur vorwärts, sie fahren zurück, um zu schauen, woher sie gekommen sind. - Freuen Sie sich mit Ihrem Kind, dass es erwachsen wird.
Wenn Sie Veränderungen bemerken, dann finden Sie einen passenden Moment, in dem Sie Ihrem Kind das sagen können. Freuen Sie sich mit ihm, dass es nun erwachsen wird, und zeigen Sie ihm Ihre Wertschätzung.
Mein Rat: Wenn die Situation außer Kontrolle gerät …
Auch wenn die Zeit der Pubertät oft nicht einfach ist, so geht sie doch meist ohne größere Schäden vorbei. Haben Sie allerdings das Gefühl, dass ein Verhalten Ihres Kindes aus dem Ruder läuft – es zum Beispiel Drogen konsumiert oder computersüchtig ist –, dann holen Sie sich unbedingt und unverzüglich professionelle Hilfe. Je früher, umso besser heißt hier die Devise. Auch wenn die Lage vielleicht noch nicht so dramatisch scheint, Sie persönlich aber unsicher sind oder sich überfordert fühlen: Scheuen Sie nicht den Weg zu einer Beratungsstelle. Anlaufstellen können hier zum Beispiel: die Jugendämter, die Schulpsychologischen Dienste oder Beratungsstellen sowie die Sucht- und Drogenberatungen sein. Vor Ort werden diese Beratungsdienste meist entweder von der Stadt selbst und/oder von kirchlichen Einrichtungen organisiert.