Stimmungsschwankungen sind in der Pubertät normal!

Besonders die Pubertät ist die Zeit, in der viele pubertierende Teenager mit extremen Stimmungsschwankungen zu kämpfen haben. Warum das so ist und was Sie gegen die Stimmungsschwankungen Ihres Kindes tun können, lesen Sie hier! 

Inhaltsverzeichnis

Stimmungsschwankungen bei Pubertierenden: Die körperliche Entwicklung beeinflusst den seelischen Zustand Ihres Kindes!

Es ist anzunehmen, dass die Entwicklung, die der Körper Ihres Kindes in der Pubertät durchmacht, die Voraussetzungen für psychische und gefühlsmäßige Veränderungen schafft. So ist es unübersehbar, dass Wachstumsschübe mit einer psychischen Destabilisierung, einer gesundheitlichen Belastung und Leistungsabfall in der Schule einhergehen.

Die Veränderung der Körperproportionen vollzieht sich nicht harmonisch. Das sich zum Teil seltsam anmutende Äußere kann Ihr Kind verunsichern, manchmal erschrecken. Zum Beispiel wachsen Arme und Beine schneller, sie passen nicht zum Körper, die Bewegungen sind ungeschickt-tapsig, der Gang schaukelnd. Zudem wachsen Hände und Füße zuerst, dann erst folgen Hüfte, Brust und Schulter. Vieles wirkt – vorsichtig formuliert – wie nicht im Lot, sieht ungleichmäßig verteilt aus. Und da zudem die Gesichtsknochen schneller wachsen als der knöcherne Schädel, streckt sich das Gesicht. Nicht selten scheinen Nase und Unterkiefer besonders groß und passen einfach nicht ins Gesicht. Das führt bei den Heranwachsenden zum ständigen Gang vor den Spiegel, um sich einer genauen Prüfung zu unterziehen. Manche Jugendliche ziehen sich in dieser Zeit zurück, andere schminken sich grell, tragen überdimensionierte Ohrringe, verzieren sich Nase und Unterlippe, lieben bizarre Frisuren oder eigenwillige Kleidungskombinationen. All das sind Methoden, um vom Äußeren abzulenken oder innere Zerrissenheit darzustellen. Der aus der Balance geratene Körper lässt Heranwachsende an ihrer Normalität zweifeln. Vergleiche untereinander – das belastet zusätzlich.

Launenhaftigkeit in der Pubertät: Eine biologische Erklärung für Stimmungsschwankungen?

Hinzu kommt, dass sich Jungen wie Mädchen ständig anatomisch vergleichen. Immer schwingt dabei die Unsicherheit mit, ob man Anforderungen und Erwartungen gerecht wird.

Zweifel, Unzufriedenheit, Zukunftsängste und Weltschmerz sind hier ebenso unverkennbar wie Erschöpfungs- und Ermüdungszustände, die allerdings mit Phasen der Euphorie und „Kraftmeierei“ wechseln. Doch auch Einschlaf-, Magen- und Darmprobleme, Schwindel und Kopfschmerz können die Folge von körperlichen Wachstumsprozessen sein. All das belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche Ihres Kindes.

Launenhaftigkeit in der Pubertät: Eine biologische Erklärung für Stimmungsschwankungen?

Neben den körperlichen Veränderungen, die vielen Heranwachsenden auf die Stimmung drücken, gibt es noch eine weitere biologische Erklärung für launenhaftes oder mitunter auch extreme Stimmungsschwankungen von Pubertierenden:

Während der Pubertät verläuft die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn nämlich anders ab als bei Kindern oder Erwachsenen. In dieser Zeit werden diejenigen Bereiche im Gehirn, die für positive Gefühle verantwortlich sind, oft vermindert angeregt. Aus diesem Grund suchen oder produzieren manche Jugendliche immer wieder außergewöhnliche oder auch gefährliche Situationen. Sie sind sozusagen auf der „Suche nach dem Kick“, der das Gehirn auf besondere Weise stimuliert. So ist es also zu erklären, wenn manche Jugendliche dazu neigen, sich immer wieder in Gefahr zu bringen.

Die Mischung macht’s: Körperliche und situationsbedingte Faktoren verursachen Stimmungsschwankungen in der Pubertät!

Letztlich sind es aber nicht nur die körperlichen Veränderungen oder biologischen Vorgänge allein, die die plötzlichen Stimmungsschwankungen Ihres Kindes verursachen. Vielmehr führt man die Launenhaftigkeit der Heranwachsenden auf eine Kombination aus hormonellen und situativen Faktoren zurück.

So sind Jugendliche während der Pubertät häufig verstärkt sozialen Situationen ausgesetzt, die sie belasten. Ihr pubertierendes Kind wagt nun erste Schritte in die „Erwachsenenwelt“, und das verläuft nicht selten konfliktreich. Ihr Kind erlebt, dass viele Bereiche, die es nun bewusster „erobern“ will, von Erwachsenen bereits vorstrukturiert sind. Die Schule, die Lehrstelle, der Ferienjob – überall trifft es nun auf Regeln und Vorstellungen anderer, die es kraft seiner wachsenden intellektuellen Fähigkeiten stärker hinterfragt. Davon ist auch mehr als zuvor das Familienleben betroffen. Manchmal täglich müssen Sie jetzt mit Ihrem Kind über getroffene Vereinbarungen, zum Beispiel die Ausgehzeiten am Wochenende, neu verhandeln. Das stresst nicht nur Sie, sondern strengt auch Ihr Kind an. Der Eintritt in die Welt der Erwachsenen, das Lösen von den Eltern bei gleichzeitiger Suche nach Halt und Geborgenheit, kann Ihr pubertierendes Kind manchmal so überfordern, dass ein kleiner zusätzlicher Reiz ausreicht, und Ihr Kind bricht in Tränen aus oder verliert sich in einem Wutanfall.