So unterstützen Sie richtig
Dass Jugendliche noch kein besonders gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben, ist nichts Ungewöhnliches oder gar Pathologisches. Vielmehr entsteht die vorübergehende Selbstunsicherheit, weil der sichere Pfad der Kindheit nun verlassen werden muss, der Jugendliche aber noch nicht so recht weiß, wie „Erwachsensein“ funktioniert. Der Teenager muss sich neu definieren: Wie bin ich, wie will ich sein? Was kann ich, was möchte ich? Das ist ein komplexer Prozess, der uns übrigens ein Leben lang begleitet. In der Pubertät allerdings gibt es in der Regel mehr Fragen als Antworten. Mangelndes Selbstbewusstsein von Teenagern ist also weniger ein echtes psychisches Defizit, sondern eher als normaler Teil eines Reifungsprozesses zu verstehen.
7 Tipps: So stärken Sie jetzt das Selbstbewusstsein Ihres Kindes
1. | Schenken Sie Ihrem Kind gelegentlich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit – und wenn es täglich nur zehn Minuten sind, in denen Sie es in seinem Zimmer besuchen! Es wird spüren, dass Sie aufmerksam und zugewandt sind. Das tut ihm in dieser momentanen Lebensphase gut und hat eine positive Auswirkung auf sein Selbstbewusstsein. |
2. | Bringen Sie Ihre Zuneigung zum Ausdruck, etwa durch liebevolle Gesten, Umarmungen und/oder Gesprächsangebote. |
3. | Holen Sie immer mehr die Meinung des Teenagers ein, und nehmen Sie diese ernst! |
4. | Hängen Sie die Erwartungen an Leistungen nicht zu hoch, und überbewerten Sie Schulnoten nicht. |
5. | Haben Sie Vertrauen in die (Entwicklungs-) Fähigkeiten Ihres Kindes, und zeigen Sie das, indem Sie es immer häufiger etwas selbst entscheiden lassen. Das stärkt das Selbstbewusstsein ungemein! |
6. | Zeigen Sie Verständnis für „Schwächen“. Niemand ist perfekt, schon gar nicht, wenn er mitten in einer schwierigen Lebensphase steckt. |
7. | Wertschätzen Sie die Freunde und Hobbys des Kindes! Zeigen Sie sich interessiert, aber nicht kontrollierend. |
Mangelndes Selbstbewusstsein? So helfen Sie Ihrem Teenager!
Manche Probleme von Teenagern können mit einem noch mangelhaft ausgeprägten Selbstbewusstsein zu tun haben, es können aber auch andere Ursachen vorliegen. In der folgenden Übersicht sehen Sie die typischsten Probleme von Teenagern, die oft mit einem Mangel an Selbstbewusstsein zusammenhängen können. Sie finden darüber hinaus andere mögliche Erklärungen für die genannten Probleme und Tipps, wie Sie Ihr Kind am besten unterstützen können.
Teenager traut sich nicht, seine Interessen zu vertreten, und gibt fast immer nach |
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Mögliche Ursachen: | hat Sorgen, abgelehnt zu werden • fühlt sich nicht wichtig genug • ist zurzeit (noch) selbstunsicher • ist sich unsicher, was ihm selbst wirklich wichtig ist, und kann daher auch seine Meinung nicht vertreten • fühlt sich Konfrontationen sowie Stress zurzeit nicht gewachsen und schützt sich durch sein Verhalten selbst |
Wie Sie helfen können: | Prüfen Sie: Gibt Ihr jugendliches Kind wirklich immer nach, oder hat es nicht doch Strategien, etwas durchzusetzen? Manche Teenager machen das weniger offensichtlich. Prüfen Sie auch, wie groß sein Leidensdruck ist. Leidet Ihr Kind, oder erleben nur Sie das als schmerzlich? Wenn Ihr Kind leidet, stärken Sie sein Selbstbewusstsein, indem Sie es öfter fragen: „Was möchtest du eigentlich?“ Sagen Sie aber nicht: „Setz dich doch mal durch!“, denn das hilft ihm nicht. Fragen Sie Ihr Kind lieber, wie Sie ihm helfen könnten und was es selbst tun könnte, um selbstbewusster zu werden. Und zum Trost: Mit der Zeit werden Teenager ohnehin meistens selbstsicherer. |
Teenager ist schüchtern |
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Mögliche Ursachen: | Typ- und Charakterfrage • Ausdruck (normaler) sozialer Ängste • braucht „Anlaufzeit“, um Vertrauen aufzubauen • stellt für sich psychische Sicherheit her, indem es sich den Dingen und Menschen vorsichtig und beobachtend annähert • ist vorübergehend verunsichert durch die physischen und psychischen Veränderungen |
Wie Sie helfen können: | Schüchternheit ist nichts, was Sie Ihrem Kind abtrainieren müssen. Solange es Freunde sowie ein Hobby hat und es ihm gutgeht, besteht kein Handlungsbedarf. Akzeptieren Sie Ihr Kind, wie es ist. Wenn Ihr Kind unter seiner Schüchternheit leidet, können Sie ihm raten, ein entsprechendes Coaching-Seminar zu besuchen. Drängen Sie es aber nicht dazu, denn in der Regel legt sich die Schüchternheit, wenn der Teenager emotional wieder sicheren Boden unter den Füßen hat und mehr Selbstvertrauen gewonnen hat, also gereift ist. |
Teenager macht sich viele Sorgen |
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Mögliche Ursachen: | Folge der kognitiven Veränderungen: Hypothetisches Denken erweitert den Horizont und ermöglicht es, dass Jugendliche sich vieles vorstellen können • das kann hilfreich sein, manchmal aber auch ausbremsen und blockieren. |
Wie Sie helfen können: | Nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes ernst, und gehen Sie darauf ein. Spielen Sie mit ihm den „Worst Case“ durch: „Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?“ Oft merken die Jugendlichen dann schon selbst, wie unrealistisch ihre Befürchtungen sind. Wenn Ihr Kind sich nicht mehr aus dem Haus traut und/oder zwanghaft grübelt, sollten Sie einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten zu Rate ziehen. |
Teenager spielt (fast) nur noch PC-Spiele |
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Mögliche Ursachen: | typisches Teenager-Verhalten: Bestätigung und Kontrollerfahrungen durch PC-Spiele, schnelle Erfolgserlebnisse, die Glückshormone ausschütten exzessives Spielen bei gleichzeitigem Rückzug aus dem sozialen Leben kann auf depressive Verstimmungen hinweisen |
Wie Sie helfen können: | Solange Ihr Kind nicht exzessiv spielt und darüber nicht Schule, Freunde, Hobbys und/oder Essen vergisst, handelt es sich vermutlich nicht um ein Suchtverhalten. Fragen Sie sich, ob Ihr Teenager im „echten Leben“ genug Erfolgserlebnisse und Spaß hat, etwa in der Schule, im Sport oder mit Freunden. Macht er einen deprimierten Eindruck, sprechen Sie ihn in einer ruhigen Minute direkt an: „Ich habe das Gefühl, dass … Habe ich damit Recht?“ Versuchen Sie gemeinsam herauszufinden, was Ihr Kind jetzt braucht und wie sie sein Selbstbewusstsein stärken können |
Teenager ist perfektionistisch und überfordert sich |
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Mögliche Ursachen: | Das Kind ist ehrgeizig; es will alles gut und richtig machen. Das Kind bezieht seine Anerkennung über Leistungen. Das Kind hat übertrieben hohe Ansprüche an sich und muss sich selbst durch Leistung beweisen, dass es etwas wert ist. Das Kind will seine „Schwächen“ übertünchen, indem es immer „alles im Griff hat“. |
Wie Sie helfen können: | Prüfen Sie, ob Sie selbst auch perfektionistisch und leistungsorientiert denken. Seien Sie dabei ehrlich mit sich! Befreien Sie Ihr Kind von dem Glauben, es werde nur geliebt, wenn es perfekt und leistungsstark ist. Reden Sie offen darüber und gegebenenfalls auch über Ihre Sorgen, etwa: „Ich habe manchmal die Sorge, dass du dich übernimmst und irgendwann unter dieser Last zusammenbrichst.“ |
Teenager ist (über)ängstlich (bzw. verhält sich aggressiv) |
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Mögliche Ursachen: | Der Teenager fühlt sich unsicher, vor allem in neuen Situationen. Das Kind fürchtet, etwas Schlimmes zu erleben oder zu verursachen. Angst macht sich bei Jungen oft in Form von Aggressivität bemerkbar: Das Gefühl der Hilflosigkeit, das die Angst oft begleitet, wird auf diese Weise kompensiert, also in Aktivität umgewandelt. |
Wie Sie helfen können: | Überlegen Sie, was Ihr Kind verunsichert. War es schon immer so, oder hat es sich verändert. Und, wenn ja, wann? Ist etwas passiert, worauf Sie die Ängste zurückführen könnten? Fragen Sie sich des Weiteren: Gibt es Spannungen in der Familie? Viele Jugendliche fürchten, dass Eltern sich trennen könnten, wenn sie sich ihretwegen heftig streiten. Auch wenn das manchmal für Sie übertrieben wirkt: Nehmen Sie das ernst, und wirken Sie beruhigend auf Ihren Teenager ein, indem Sie ihm glaubwürdig versichern, dass Sie sich um Ihre Probleme selbst kümmern. |
Teenager zieht sich stark zurück, auch von Freunden |
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Mögliche Ursachen: | Das Kind fühlt sich nicht verstanden oder ausgegrenzt. Das Kind hat depressive Verstimmungen, Kummer oder Essstörungen, die es geheim halten möchte. Das Zurückziehen kann Ausdruck von starkem Liebeskummer, aber auch Anzeichen einer Depression sein. |
Wie Sie helfen können: | Prüfen Sie, wie es Ihrem Kind geht. Macht es ansonsten einen fröhlichen Eindruck? Dann ist es womöglich nur dabei, sich „neu zu sortieren“ und vielleicht auch neue Freunde zu suchen. Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind dabei unglücklich ist, sprechen Sie mit ihm darüber. Fragen Sie Ihr Kind, wie Sie ihm helfen könnten. Achten Sie darüber hinaus auf selbstverletzendes Verhalten, etwa heimliches Ritzen. In diesem Fall bitte sofort Hilfe holen (Erziehungsberatungsstelle oder Familien- bzw. Jugendtherapeut). Achten Sie auch auf das Essverhalten, insbesondere wenn Ihr Kind deutlich ab- oder zugenommen hat. Viele psychische Belastungen werden über das Thema „Essen“ abgehandelt. |
Teenager fühlt sich als Versager |
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Mögliche Ursachen: | Das Kind hat vielleicht schlechte Noten in der Schule und bekommt von den Lehrern kein positives Feedback; infolgedessen kann das Gefühl entstehen, nicht gut genug oder nichts wert zu sein. Das Kind hat ganz allgemein zu wenige Erfolgserlebnisse in seinem Leben. Das Kind hat zu wenig Bestätigung in den Bereichen, die ihm wichtig sind. Es bekommt zu wenig Anerkennung von anderen. Es kann sich selbst nichts anerkennen. |
Wie Sie helfen können: | Achten Sie vermehrt auf alles Positive, und melden Sie Ihrem Kind das unbedingt zurück! Schlechte Noten zu haben, heißt nicht, dumm zu sein! Achten Sie darauf, dass Sie die Messlatte nicht zu hoch hängen und Ihre Erwartungen von der (aktuellen) Leistungsfähigkeit Ihres Kindes abhängig machen. Fördern Sie unbedingt die Aufnahme eines Hobbys auf einem Gebiet, in dem Ihr Kind Erfolg und Spaß haben könnte. |
Ihr Kind weiß nicht, was es machen soll, es hat keine Hobbys |
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Mögliche Ursachen: | Typisch Teenager: Alte Hobbys werden langweilig, neue sind noch nicht in Sicht. Das Kind ist desorientiert und weiß nicht, was es will und machen „soll“, es hängt emotional durch. |
Wie Sie helfen können: | Zeigen Sie Verständnis und Geduld. Jeder hat mal solche „Leerlaufphasen“. Das geht vorbei. Drängen Sie Ihr Kind nicht, irgendetwas zu tun. Machen Sie durchaus mal Vorschläge, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Kind sie nicht annimmt. |