Wann Eltern auch mal „die Klappe halten“ sollten!

Wenn sich das eigene Kind in der Pubertät befindet, gelangt die Kommunikation von Eltern schnell an ihre Grenzen. In diesem Artikel erfahren Sie, wann Sie sich eher zurückhalten sollten und wie Sie Ihr Kommunikationsverhalten während der Pubertät verbessern können. 

Inhaltsverzeichnis

Kommunikationsverhalten von Eltern in der Pubertät

Appellieren Sie nicht an das schlechte Gewissen Ihres Teenagers in der Pubertät, und jammern Sie nicht etwa über die viele Arbeit und den vielen Kummer, den Sie seinetwegen haben.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Sagen Sie stattdessen kurz und klar, was Sie von ihm erwarten (aber bitte nicht im Kommando Ton, sondern freundlich!). Wenige Worte sind häufig wirksamer als ein ganzer Wortschwall!

Das sollten Sie vermeiden: Vorwürfe und Vorhaltungen machen

Vorwürfe sorgen in der Regel nur dafür, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt und „dichtmacht“. Konflikte werden so eher geschürt denn gelöst.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Wenn Sie wütend und enttäuscht sind, versuchen Sie, nicht gleich loszusprudeln, sondern erst einmal „den Mund zu halten“. Überlegen Sie dann in Ruhe, was für Konsequenzen Sie aus dem Verhalten Ihres Kindes ziehen wollen und wie Sie ihm das so mitteilen können, dass Ihre Botschaft auch richtig ankommt.

Das sollten Sie vermeiden: Zwischen Vater und Kind „moderieren“

Halten Sie sich genauso aus Streitereien zwischen dem Vater und dem Teenager heraus (solange sie nicht eskalieren). Wenn Sie sich einmischen, kann das eher zu einer Verkomplizierung der Situation führen.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Trauen Sie den beiden zu, dass sie einen Weg finden, ihren Konflikt zu lösen. Auch hier gilt: Sich heraushalten ist manchmal besser.

Das sollten Sie vermeiden: Das Kind aushorchen in der Pubertät

Wer regelmäßig nach einem anstrengenden Schultag „Rapport“ ablegen muss, obwohl er sich erst einmal dringend erholen muss, hat schon bald keine Lust mehr, überhaupt noch etwas zu erzählen. So werden redeunlustige Teenager eher noch maulfauler.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Respektieren Sie es, wenn Ihr Kind Ihnen nicht alles immerzu sofort erzählt. Also: Halten Sie sich auch mal mit Fragen zurück, vor allem mit Kontrollfragen.

Das sollten Sie vermeiden: Sich in (sehr) private Angelegenheiten einmischen

Ihr Teenager möchte jetzt nicht alles mit Ihnen teilen. Das ist normal und sollte respektiert werden.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Natürlich sollten Sie sich ab und zu bei Ihrem Kind nach seinen Freunden oder seiner Verliebtheit etc. erkundigen. Dosieren Sie das aber vorsichtig. Gehen Sie feinfühlig mit den Privatangelegenheiten Ihres Kindes um, und achten Sie seine Intimsphäre, indem Sie nicht ständig sehr persönliche Fragen stellen.

Das sollten Sie vermeiden: Sprüche, Kommentare, ironische Bemerkungen machen

Halten Sie sich bitte auch mit Redewendungen à la „Nur die Harten kommen in den Garten“, „Ohne Fleiß kein Preis“ oder anderen besserwisserischen Kommentaren  zurück. In der Regel wirken sie eher provokativ als hilfreich. Auch ironische Bemerkungen können verletzend sein.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Verkneifen Sie sich Sprüche und Kommentare bewusst.

Das sollten Sie vermeiden: Verhalten bewerten und abwertende Bemerkungen über Freunde fallen lassen

Bewertungen können sehr verletzend sein, vor allem wenn sie negativ ausfallen. Auch sollten Sie nicht schlecht über die Freunde Ihres Kindes reden.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Versuchen Sie doch einmal, auf Bewertungen zu verzichten. Sagen Sie statt „Das ist ja schön blöd, was du da angerichtet hast!“ einfach mal gar nichts. Auch hier ist Zurückhaltung manchmal hilfreich und angebracht, um unnötige Konflikte zu vermeiden.

Das sollten Sie vermeiden: Dem Pubertierenden Tipps und Ratschläge geben

Tun Sie bitte nicht so, als hätten Sie für jedes Problem gleich die perfekte Lösung parat. Erstens ist das wahrscheinlich gar nicht so, und zweitens muss Ihr Kind lernen, seine Probleme selbst zu lösen.

Was Sie stattdessen tun sollten:

Stehen Sie als Ansprechpartner zur Verfügung, halten Sie sich aber mit Tipps und Ratschlägen weitgehend zurück. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind sich selbst zu helfen weiß.

Das sollten Sie vermeiden: Das letzte Wort haben müssen

Manche Eltern meinen, es sei Ausdruck ihrer Autorität, wenn Sie „das letzte Wort“ à la „Und du machst das so, wie ich es will, basta!“ haben. Jugendliche erleben das allerdings eher als hilfloses Machtgebaren.

Was Sie stattdessen tun sollten:

In der Tat ist es so, dass Eltern, die von ihren pubertierenden Kindern wirklich respektiert werden, auch mal auf das letzte Wort verzichten können. Wenn Vertrauen herrscht, ist ein letztes, dominantes Machtwort in der Regel verzichtbar.