Liebe Frau Reimann-Höhn,
meine Tochter Luisa geht in die 3. Klasse und ist eine richtige Plaudertasche. Im Unterricht bekommt sie oft Ermahnungen, weil sie sich mit ihrer Tischnachbarin unterhält und andere damit stört. Ab und zu erhält sie als Strafe eine rote Karte, was zu einer Mitteilung an die Eltern führt. Nun frage ich mich, wie ich reagieren soll. Beim letzten Mal habe ich Luisa einfach zehnmal schreiben lassen „Ich muss im Unterricht besser aufpassen“. Aber ist das eine gute Reaktion?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
mit dieser Strafe erreichen Sie wahrscheinlich nicht, dass Ihre Tochter weniger stört. Allerdings können Sie ihr damit den Spaß am Schreiben verderben, und das wäre doch sehr schade. Schließlich soll sie das Schreiben ja positiv besetzen. Das gelingt nicht, wenn es als Strafe eingesetzt wird. Ich rate Ihnen, die Vorgehensweise der roten Karte mit der Lehrerin zu besprechen. Es ist eine schulische Intervention, die auch durch schulische Konsequenzen begleitet werden sollte. Denkbare Konsequenzen wären beispielsweise Tafeldienst, eine zusätzliche Hausaufgabe oder etwas Ähnliches, was an die Schule und den Unterricht gekoppelt ist. Schließlich führt ja auch die Lehrerin keine Strafaktion durch, wenn Ihr Kind sein Zimmer nicht aufräumt oder den kleinen Bruder haut.
Falls Sie wirklich auf die rote Karte reagieren möchten, wählen Sie bitte eine logische Konsequenz. Vielleicht streichen Sie Ihrer Tochter etwas Fernsehzeit oder begrenzen den Freizeitkontakt zu ihrer Tischnachbarin kurzfristig.
Viel Spaß mit Ihrer kommunikationsfreudigen Tochter wünscht
Ihre Uta Reimann-Höhn