Private Internate: Welche Vorteile sie bieten

Der Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler, die private Internate besuchen, ist noch immer sehr gering. Dabei bieten die rund 300 privaten Internate eine Vielzahl von unterschiedlichen Konzepten für die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder. Lesen Sie in diesem Artikel über die Vorteile privater Internate und über die Finanzierung eines Besuchs auf einem privaten Internat. 

Inhaltsverzeichnis

Fragen und Antworten über private Internate

Internate unterscheiden sich oft grundlegend voneinander. Das liegt zum einen an ihrer Trägerschaft (private Internate / öffentliche Internate) und zum anderen am Konzept der privaten Internate. Differenziert wird, wie bei den Privatschulen auch, zwischen verschiedenen pädagogischen Ansätzen der privaten Internate (z. B. Waldorf, Montessori, Sudbury etc.) oder der Anlehnung an die Religion (katholisch, evangelisch).

Neben den privaten Internaten finden sich auch Internate öffentlicher Trägerschaft.

Private Internate im Überblick

  • Katholische Internatsschulen: katholische Erziehung, soziales und religiöses Leben sowie eine charakterliche Förderung.
  • Evangelische Internatsschulen: Kreativität, Selbstständigkeit und Sozialkompetenz sowie eine charakterliche Förderung.
  • Deutsche Landeserziehungsheime (LEH): Förderung der Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers, um deren Leistung zu steigern, sowie Selbstständigkeit und den Spaß am Lernen (privater Träger)
  • Christliches Jugenddorfwerk Deutschland (CJD): orientiert sich am christlichen Menschenbild (privater Träger)
  • Eliteschulen des Sports: Sportförderung (privat und staatlich)
  • Freie Waldorfschulen: orientieren sich an der Pädagogik Rudolf Steiners (private Träger)
  • Freie Internatsschulen: unterschiedliche pädagogische Konzepte, z. B. Montessori (private Träger)

Nicht jedes Kind passt in private Internate

Bevor Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Internat für Ihr Kind machen, sollten Sie im Vorfeld unbedingt verschiedene Fragen klären, um bei privaten Internaten keine Enttäuschung zu erleben. Das private Internat, die Sie letztlich gemeinsam mit Ihrem Kind auswählen, sollte konzeptionell den pädagogischen Grundzügen Ihrer Erziehung entsprechen. Dabei sollte auch klar sein, dass in einem privaten Internat natürlich engere Bindungen als in einer normalen Schule entstehen. Trotzdem ist ein Internat keine Konkurrenz zur eigentlichen Familie, sondern eine Ergänzung zum jeweiligen Zuhause. Schließlich verbringen die Kinder ihre Schulferien in der Familie und sind häufig auch an Wochenenden daheim und nicht im Internat. Nicht alle Schüler eines Internats wohnen auch dort. Viele Internate haben eine begrenzte Anzahl von Schlafplätzen und nehmen Tagesschüler aus der nahen Umgebung auf, die nur zum Unterricht in der Schule sind und anschließend nach Hause gehen.

Private Internate: 11 Gründe, die dafür sprechen (ja / nein)

  1. Sie suchen eine Schulform, die in der Nähe Ihres Wohnortes nicht angeboten wird.
  2. Sie suchen ein pädagogisches Konzept, das in der Nähe Ihres Wohnortes nicht angeboten wird.
  3. Ihr Kind hat keine Geschwister, und Sie möchten ihm den intensiven Kontakt zu Gleichaltrigen ermöglichen.
  4. Sie sind beruflich sehr eingebunden und benötigen eine intensive Betreuung für Ihr Kind.
  5. Sie sind beruflich häufig unterwegs und möchten die Förderung Ihres Kindes stärker in die Hände von qualifizierten Pädagogen legen.
  6. Ihr Kind kommt in die Pubertät und braucht neue Herausforderungen (auch schulische).
  7. Sie haben das Gefühl, in der staatlichen Halbtagsschule wird Ihr Kind nicht genügend gefördert.
  8. Sie möchten eine schulische und eine handwerkliche Ausbildung verbinden.
  9. Sie suchen eine intensive Beschulung in kleinen Klassen und mit individueller Förderung.
  10. Ihr Kind hat intensive und zeitaufwändige sportliche und/oder musische Interessen, die es mit dem Lernen verbinden möchte.
  11. Ihr Kind steckt in einer schwierigen Entwicklungsphase, in der die Lern- und Lebensgemeinschaft in einem Internat stabilisierend wirken kann.

Auswertung: Je mehr Fragen der ausführlichen Checkliste über private Internate Sie mit „ja“ beantwortet haben, desto eher ist ein Internat die richtige Schulform für Ihr Kind. Vielleicht konnten Sie sogar alle Fragen für private Internate bejahen? Trotzdem kann es passieren, dass Ihr Kind sich in einem privaten Internat nicht wohl fühlt. Denn der Fragebogen klärt nur die äußeren Faktoren für private Internate, gibt aber keinen Aufschluss darüber, ob die Persönlichkeit Ihres Kindes in einem Internat richtig aufgehoben ist. Beobachten Sie also seine Eingewöhnung im Internat sehr genau und sprechen Sie in den ersten Wochen unbedingt regelmäßig mit den Lehrkräften im Internat. Hat Ihr Kind große Probleme, sich im Internat zu integrieren, findet es keine Freunde oder leidet es unter starkem Heimweh, wenn es im Internat ist, sollten Sie Ihre Entscheidung für private Internate unbedingt noch einmal gemeinsam überdenken. Manche Kinder sehen die Unterbringung in einem Internat mit verklärten Augen.