Lehrergespräch: Hilfe, die Lehrerin hat schon wieder angerufen!

Die meisten Eltern reagieren erschrocken, wenn sie im Lehrergespräch vom Störverhalten ihres Kindes erfahren. Der Anruf des Klassenlehrers oder das persönliche Gespräch führen daher nicht selten zu einer häuslichen Krise.  

Inhaltsverzeichnis

So führen Sie ein gutes Lehrergespräch

Beispiele für ein gelungenes Lehrergespräch

Ihr Kind fühlt sich ungerecht behandelt

Ihr Kind hat sich wiederholt zuhause beschwert, dass es für jeden Unsinn in der Klasse zur Verantwortung gezogen wird. Auch wenn es selbst gar nichts getan hat, hält ihn seine Lehrerin für schuldig. Es fühlt sich ungerecht behandelt.

Die Vorbereitung des Lehrergesprächs

Sammeln Sie Fakten, und notieren Sie sich über zwei Wochen jeden Tag, ob ein entsprechender Vorfall in der Schule stattgefunden hat. Vereinbaren Sie mit der Lehrerin einen Termin, und teilen Sie auch gleich mit, um welches Thema es Ihnen beim Lehrergespräch geht. Überlegen Sie sich, was die Situation für Ihr Kind verbessern würde. Beispielsweise wäre es hilfreich, wenn die Lehrerin bei der nächsten Anschuldigung eine Notiz im Hausaufgabenheft hinterlässt. Sie könnten dann gleich Kontakt aufnehmen und den Vorfall zeitnah mit dem Lehrer klären.

Das Lehrergespräch

Bedanken Sie sich zu Gesprächsbeginn bei der Lehrerin, dass sie sich trotz ihres dichten Terminplans für Sie so schnell Zeit genommen hat. Damit starten Sie positiv in das Lehrergespräch und bekunden gleichzeitig Respekt gegenüber der Arbeitsbelastung. Schildern Sie dann so objektiv wie möglich die Vorwürfe Ihres Kindes, und bitten Sie um eine Stellungnahme der Lehrerin. Hören Sie geduldig zu, und fragen Sie interessiert nach. Machen Sie anschließend Ihren Vorschlag, wie das Problem oder die offenen Fragen in nächster Zeit zu klären wären. Vereinbaren Sie abschließend einen weiteren konkreten Termin oder ein Telefonat für ein Lehrergespräch, um zu überprüfen, wie sich der Sachverhalt entwickelt. Lassen Sie den Lösungsvorschlag auf keinen Fall einfach „versanden“, sondern geben Sie der Lehrerin eine Rückmeldung.

Beenden Sie das Gespräch positiv

Nicht immer ist es möglich, in solch einem Lehrergespräch gleich einen Kompromiss zu finden. Trotzdem sollten Sie nicht im Streit auseinandergehen. Bedanken Sie sich stets für die Aufmerksamkeit und die Gesprächsbereitschaft, und bleiben Sie höflich, auch wenn noch keine Lösung gefunden wurde. Immerhin haben Sie Ihren Standpunkt verdeutlicht und können darauf hoffen, die Lehrkraft für den Vorfall sensibilisiert zu haben. In absehbarer Zeit wird es sicherlich noch eine Möglichkeit geben, das Problem erneut anzusprechen. In der Zwischenzeit können Sie nach weiteren Lösungen suchen.

So ziehen Sie Konsequenzen aus einem Lehrergespräch

1. Nehmen Sie sich nach dem Lehrergespräch Zeit

Wenn Sie gerade vom Störverhalten Ihres Kindes erfahren haben und sich darüber aufregen, sollten Sie nicht gleich in sein Zimmer stürmen und Aufklärung verlangen. Beruhigen Sie sich zunächst, "verdauen" das Lehrergespräch und sprechen Sie mit Ihrem Partner über den Inhalt des Gesprächs.

2. Beantworten Sie 5 wichtige Fragen über Ihr Kind vor dem Lehrergespräch

  • Ist mein Kind zu Hause ebenfalls auffällig?
  • Ist mein Kind extrem unruhig, unkonzentriert oder impulsiv?
  • Hat sich das Verhalten meines Kindes in der letzten Zeit verändert?
  • Hat sich im Lebensumfeld meines Kindes etwas verändert?
  • Sind die Noten meines Kindes in letzter Zeit schlechter geworden?

3. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Gespräch mit dem Lehrer

Sie als Eltern sollten ihrem Kind die Kritik aus der Schule und des Lehrergesprächs kommunizieren, aber bewerten Sie sein Verhalten nicht. Fragen Sie nach, ob es diese Einschätzung nachvollziehen kann. Objektiv formuliert, kann das so aussehen: „Deine Lehrer haben mir erzählt, dass du den Unterricht häufig störst. Kannst du dir erklären, was sie damit meinen?“ Oft sind die Erklärungen eines Kindes schon sehr aufschlussreich. Vielleicht fühlt es sich unwohl in der Klasse, es findet den Unterricht langweilig oder den Lehrer ungerecht. Es gibt natürlich auch Kinder, die ihr Verhalten ganz normal finden. Sammeln Sie die Informationen Ihres Kindes, und richten Sie Ihre Reaktion in Absprache mit der Schule danach.