Liebe Frau Reimann-Höhn,
mein Sohn Tim (neun Jahre) wird nach den Sommerferien auf ein Gymnasium wechseln. Wir haben uns diese Entscheidung gut überlegt, denn Tim drückt sich gerne auch mal ums Lernen. Als erste Fremdsprache haben wir uns für Latein entschieden, das wollte unser Sohn gerne. Nun sind wir nicht mehr so sicher, ob das gut war. Welche Nachteile könnte diese Entscheidung für Tim haben?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
zunächst einmal ist es gut, wenn Tim eine eigene Meinung zu seiner Fremdsprache hat und somit motivierter ist, diese auch zu lernen. Allerdings kann er noch nicht abschätzen, was das Erlernen dieser Sprache wirklich beinhaltet. Die anfängliche Faszination (vielleicht mag er römische Geschichten und liest gerne Asterix) könnte schnell nachlassen, wenn er „trockene“ Vokabeln und Grammatik lernen muss. Auf der Internetseite www.latein.at finden Sie zahlreiche Programme, die Ihren Sohn interessieren könnten und den Bezug zur lateinischen Sprache aufrechterhalten.
Falls Ihr Sohn auf dem Gymnasium eher ein „Wackelkandidat“ ist, könnte sich die Entscheidung für Latein bei einem Wechsel auf die Realschule als schwierig herausstellen. Er müsste dann wahrscheinlich zu Englisch wechseln und den Lernstoff nachholen. Positiv wirkt sich Latein für Schülerinnen und Schüler mit einer Lese-Rechtschreibschwäche aus, da dort alle Wörter so geschrieben werden, wie man sie spricht. Wichtig beim Lateinlernen wird sein, dass Ihr Sohn strukturiert vorgeht: Wortarten unterscheiden, die Formen richtig einordnen, die Endungen sortieren. Wenn Ihr Sohn eher unorganisiert lernt, sollten Sie versuchen, ihm hierbei behilflich zu sein.
Omne initium difficile est (aller Anfang ist schwer),
Ihre Uta Reimann-Höhn