Liebe Frau Reimann-Höhn,
mein Sohn ist sieben Jahre und im zweiten Schuljahr. Bereits im ersten Schuljahr wurde er von seinen Mitschülern ohne Grund in der Pause ausgegrenzt. Er fragte die Gruppe, ob er mitspielen darf, und bekam und bekommt auch bis heute immer ein „Nein“ zu hören. Er läuft dann alleine auf dem Schulhof herum. Er leidet sehr darunter, gibt es aber eigentlich gar nicht zu. Ich habe es auch nur erfahren, weil ich ihn selbst gefragt habe. Habe auf dem letzten Elternabend die Situation angesprochen und auch der Lehrerin dies so geschildert. Sie kann leider in der Pause das Ganze nicht kontrollieren, da sie meistens eine andere Aufsicht hat.
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
dass Ihr Sohn in der Pause ausgegrenzt wird, ist nicht schön. Ein Kind muss nicht immer im Mittelpunkt stehen und kann auch mal eine Pause lang alleine spielen, aber ein oder zwei Freunde sollten sich auf Dauer unbedingt finden. Meistens gibt es für die Ausgrenzung auch einen Grund, der allerdings nicht immer leicht herauszufinden ist. Durch Beobachtung im Unterricht und in der Pause sollten die Aufsicht führenden Lehrkräfte da allerdings schon etwas entdecken können. Vielleicht wurde die Frage bisher einfach noch nicht ernst genug genommen. Bitten Sie die Pausenaufsicht und auch die Klassenlehrerin unbedingt darum, Ihren Sohn mal für eine Woche genau im Blick zu halten. Auch Dinge wie: ihr Sohn ist anders angezogen als die anderen, riecht, isst komische Dinge etc. sind wichtig und können ein Grund für das Problem sein. Eine genaue Klärung der Verhältnisse (gibt es Cliquen?) wäre erforderlich. Auch Ihr Sohn kann lernen, sich stärker einzubringen und Kontakte zu knüpfen. Fragen Sie ihn, ob er noch ein anderes Kind kennt, das in der Pause alleine herumsteht. Dies soll er ganz gezielt fragen: Spielst du mit mir Ball? Wollen wir um die Wette rennen? Vielleicht sammelt er Karten oder hat sonst ein Hobby, das hier einzubringen wäre? Auch Mädchen kann er ansprechen! Zuletzt können Sie auch eine kleine Feier ausrichten, zu dem Ihr Sohn ein paar Kinder aus der Klasse einlädt. So werden vielleicht neue Kontakte möglich.
Ich wünsche Ihrem Sohn bald neue Freunde,
Ihre Uta Reimann-Höhn