Freiwilliges Wiederholen: Wann und warum es sinnvoll sein könnte
Sitzenbleiben in der Grundschule muss nicht sein. Fällt Lehrern oder Eltern auf, dass ein Kind große Schwierigkeiten hat, dem Schulstoff zu folgen, kann schnell die Notbremse gezogen werden. Das freiwillige Wiederholen einer Klasse oder eine Rückstufung während des Schuljahres müssen Eltern nicht als „Drama“ empfinden, denn es führt in den meisten Fällen zu entspannterem Lernen und besseren Noten. Vielleicht kann eine Rückstufung auch für Ihr Kind hilfreich sein?
Probleme in der Schule
Ist Ihr Kind mehrere Wochen oder gar Monate krank gewesen, muss es parallel zum neu dazukommenden Lernstoff versuchen, die versäumten Inhalte nachzulernen. Gelingt ihm das nur mit sehr großer Mühe und unter viel Stress, kann eine Rückstufung während des Schuljahres in Erwägung gezogen werden.
2. Große Kenntnislücken
Sie üben fast täglich zu Hause mit Ihrem Kind oder arbeiten sogar nach einem Förderplan des Lehrers? Dennoch schafft Ihr Kind sein Lernpensum nie vollständig. Vielleicht hat Ihr Kind auch eine Teilleistungsstörung (z. B. eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS), die sein Lerntempo stark einschränkt?
3. Vorzeitige Einschulung
Vielleicht war Ihr Kind im Kindergarten ein Durchstarter, den Sie guten Gewissens früher eingeschult haben. Inzwischen allerdings zeigt es schwache Leistungen oder ist kräftemäßig am Limit.
4. Familiäre Gründe
Die Trennung der Eltern, der Verlust eines Elternteils oder auch ein Umzug in ein anderes Bundesland mit anderen schulischen Anforderungen: Die meisten Kinder reagieren sehr emotional auf solche Ereignisse. Teilweise wirkt sich das stark auf die schulischen Leistungen aus.
Eine neue Chance für Ihr Kind
Vielleicht spielen Sie mit dem Gedanken, Ihr Kind zurückstufen zu lassen, oder der Lehrer hat Sie darauf angesprochen? Sehen Sie das auf keinen Fall als Versagen und Sitzenbleiben, sondern als Chance für Ihr Kind an! Es ist nämlich statistisch erwiesen, dass Kinder, die in der Grundschule ein Jahr wiederholen, notenmäßig besser werden. Ist Ihr Kind beispielsweise in Klasse 2 und hat große Probleme, ist es von Vorteil, schlecht sitzende Grundlagen wiederholt zu üben. So kommt es bestimmt besser mit dem stark ansteigenden Lernpensum in Klasse 3 zurecht. Auch ein zweimaliges Durchlaufen der dritten Klasse ist sicherlich kein Fehler, um mit dem Übergangsstress in Klasse 4 umgehen zu können. Sie tun Ihrem Kind mit der Zustimmung zu einer freiwilligen Wiederholung also einen Gefallen im Hinblick auf seine gesamte weitere Schullaufbahn.
Checkliste: Kann eine Rückstufung für Ihr Kind sinnvoll sein?
Ja | Nein | |
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Hat Ihr Kind immer weniger als die Hälfte der Punkte in Tests (in Klasse 1 und 2) bzw. sind die Noten Ihres Kindes grundsätzlich schlechter als Vier (in Klasse 3 und 4)? | O | O |
Hat Ihr Kind große Schwierigkeiten in Deutsch und/oder Mathe? | O | O |
Braucht Ihr Kind für seine Hausaufgaben in der Regel deutlich länger als 15 bis 30 Min. (Klasse 1 und 2) bzw. 45 bis 60 Min. (Klasse 3 und 4)? | O | O |
Ist es bei den Hausaufgaben immer auf Ihre Hilfe angewiesen? | O | O |
Kommt Ihr Kind immer sehr erschöpft von der Schule nach Hause? | O | O |
Spielt es gern mit jüngeren Kindern? | O | O |
War Ihr Kind ein „Kann-Kind“ und wurde es frühzeitig eingeschult? | O | O |
Bestehen momentan häusliche Probleme, die es extrem belasten? | O | O |
War Ihr Kind längere Zeit krank? | O | O |
Auswertung:
Haben Sie viermal oder öfter mit „ja“ geantwortet, kann eine Rückstufung Ihres Kindes durchaus angebracht sein. Kontaktieren Sie baldmöglichst den Klassenlehrer! Auch bei dreimal „ja“ ist ein Gespräch mit dem Klassenlehrer über zusätzliche Übungsmöglichkeiten für zu Hause sicherlich angebracht.