Links-Rechts-Schwäche: So üben Sie spielend einfach mit Ihrem Kind!
Viele Kinder und auch etliche Erwachsene verwechseln rechts und links. Mit dieser Art der Orientierung auf dem Kriegsfuß stehen laut Umfragen und wissenschaftlichen Tests rund 20 bis 30 Prozent der Menschen. Und sogar über 95 Prozent reagieren schneller, wenn sie statt rechts und links oben und unten benennen sollen. Wieso das so ist und was Sie tun können, damit Ihr Kind bei der Seitenbestimmung sicherer wird, lesen Sie hier.
Alles halb so schlimm!
Nicht immer handelt es sich beim Verwechseln von links und rechts wirklich um eine Schwäche oder Störung. Die Unfähigkeit, auf Anhieb die richtige Seite zu erkennen, wird jedoch immer wieder für viele schulische Probleme verantwortlich gemacht, wissenschaftlich belegt ist das jedoch nicht. Legasthenie, Rechenschwäche, Lernstörungen, Konzentrationsprobleme und sogar AD(H)S sollen die Folge einer unbehandelten Links-Rechts-Schwäche sein. Auch eine verkrampfte Stifthaltung oder Buchstaben- und Zahlendreher sind möglicherweise auf eine Links-Rechts-Schwäche zurück zuführen.
Überkreuzbewegungen sollen Kindern besonders helfen
Einer Theorie zufolge arbeiten die Gehirnhälften bei Kindern mit einer Rechts-Links-Schwäche seitenverkehrt, doch es gibt auch andere Erklärungen: beispielsweise die Umschulung auf Rechtshändigkeit. Als Ursache für diese Art der Verarbeitung wird immer wieder angeführt, dass die Krabbel – phase bei diesen Kindern übersprungen oder auch abgebrochen wurde. Deshalb werden Überkreuzübungen als Lösung der Problematik empfohlen.
Hier zwei Beispiele, die Übungen sollten regelmäßig mindestens einen Monat lang vor den Hausaufgaben praktiziert werden.
- Übung 1: Aufrecht stehen, den rechten Ellbogen anschließend langsam und bewusst vor dem Körper an das linke Knie legen, dann den linken Ellbogen an das rechte Knie usw.
- Übung 2: Aufrecht stehen, den rechten gestreckten Arm seitlich nach oben bewegen und gleichzeitig das linke Bein zur Seite ausstrecken, danach den linken Arm und das rechte Bein usw.
Gedächtnisstützen helfen Ihrem Kindern im (Schul-)Alltag
Für den ganz normalen Schultag und auch für die Freizeit kann Ihr Kind sich eine intelligente Gedächtnisstütze zulegen. Entscheiden Sie zunächst, ob die rechte oder die linke Seite gefestigt werden soll. Fällt Ihre Wahl auf links, kann Ihr Kind links ein Armband, eine Uhr oder einen Ring (Ohrring) tragen. Außerdem lernt es, links zu erkennen, indem es sich klarmacht, dass der Daumen und der Zeigefinger der linken Hand ein L (links) bilden können. Ebenfalls links befinden sich die Löcher zum Abheften auf einem Arbeitsblatt. Das kann Ihr Kind sich im Zweifelsfall ebenfalls vorstellen.
Bauen Sie das Training in den Alltag ein
- Üben Sie beim Tischdecken, alle Messer auf die rechte und alle Gabeln auf die linke Seite des Tellers zu legen.
- Lassen Sie sich Dinge anreichen, und fordern Sie Ihr Kind auf, dies mit der linken Hand zu tun: „Gib mir bitte mit links die Wasserflasche.“
Machen Sie ein Spiel aus dem Erkennen von rechts und links
- Basteln Sie gemeinsam ein Schuhplakat und lassen Sie Ihr Kind aus einer Zeitschrift alle linken Schuhe ausschneiden sowie aufkleben.
- Sehen Sie sich gemeinsam Fotos an und lassen Sie Ihr Kind nach den linken Händen oder Beinen suchen. Für jeden Treffer gibt’s einen Punkt.
- Füllen Sie Säckchen mit Reis, Bohnen, Münzen oder Watte, und lassen Sie Ihr Kind den Inhalt mit der rechten und auch mit der linken Hand ertasten.
Üben Sie regelmäßig mit Ihrem Kind
Zeichnen Sie dazu ein Quadrat, und besprechen Sie mit Ihrem Kind alle neun Richtungen, die es benennen kann (siehe Beispiel). Markieren Sie nun jede Richtung in einer anderen Farbe. Zeigen Sie Ihrem Kind ein Quadrat (ohne Bezeichnungen, aber mit den Farbpunkten), und fordern Sie es auf, die Richtung zu nennen. „Bitte sage mir, wo der rote Punkt liegt?“
Mein Tipp: Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind!
Ganz gleich ob Sie sich für ein farbiges Armband, ein tägliches Quadrat-Training oder einen Ring an der linken Hand entscheiden: Wichtig ist, dass Sie Geduld haben und die Richtungen möglichst nicht abwechselnd üben. Legen Sie sich auf eine Seite fest, und automatisieren Sie das Wissen darüber bei Ihrem Kind. Loben Sie es, wann immer es eine Aufgabe der Seitigkeit richtig löst. Wenn es selber Zutrauen in sein Wissen bekommt, lernt es schneller, rechts und links zu unterscheiden.