Hauptschule, Realschule oder Gymnasium: Welche Schule ist die Richtige?

Mit Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien bieten weiterführende Schulen verschiedenen Möglichkeiten für Ihr Kind, abhängig von den Leistungen und Entwicklungen in der Grundschule. Informieren Sie sich unbedingt über die verschiedenen Übertritts-Chancen. Der folgende Beitrag bietet Ihnen eine Übersicht. 

Inhaltsverzeichnis

Übertritt nach der Grundschule

Für kein Kind ist nach der Grundschule Schluss, denn alle müssen die neunjährige Schulpflicht absolvieren. In manchen Bundesländern gibt es zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen noch eine zweijährige Förderstufe, prinzipiell teilt sich das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland jedoch wie folgt auf:

Hauptschule

Die Hauptschule bereitet Schüler auf das Berufsleben vor. Sie endet nach dem 9. Schuljahr ohne Prüfung mit einem Abschlusszeugnis oder nach dem 10. Schuljahr mit einem qualifizierenden Hauptschulabschluss, der auch den Übergang in weitere Schulen ermöglicht.

Realschule, Regionalschule oder Mittelschule

Die Realschule, Regionalschule oder Mittelschule vermittelt sowohl allgemeine als auch berufsvorbereitende Bildungsinhalte. Eine Fremdsprache ist Pflicht, eine zweite feiwillig. Die Schüler erhalten nach erfolgreichem Abschluss der 9. Klasse den Hauptschulabschluss oder den qualifizierenden Hauptschulabschluss sowie nach der 10. Klasse und bestandener Abschlussprüfung den Realschulabschluss. Unter bestimmten Bedingungen (z. B. der zweiten Fremdsprache und einem bestimmten Notenschnitt oder einer entsprechenden Empfehlung) können sie danach in die Sekundarstufe II (Oberstufe des Gymnasiums) wechseln. Regionale Schulen sind eine Kombination aus herkömmlichen Haupt- und Realschulen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Schüler ab Klassenstufe 7 zwischen den Lernniveaus für Hauptschule und Realschule im Rahmen einer äußeren Leistungsdifferenzierung wechseln können. Dies erfolgt je nach Schule fächerspezifisch oder klassenweise.

Gymnasium

Nach der 4. oder 6. Grundschulklasse beziehungsweise der Förderstufe können Kinder ins Gymnasium wechseln, das nach der 12. oder 13. Klasse (G8 – das achtjährige Gymnasium wird zurzeit bundesweit eingeführt) mit dem Abitur endet. Zum Fächerkanon des Gymnasiums gehören mindestens zwei Fremdsprachen. Immer mehr Gymnasien bieten unterdessen auch bilingualen (also zweisprachigen) Unterricht an – in ersterLinie Deutsch/Englisch oder Deutsch/Französisch. Am Ende der 10. Klasse können Schüler im Gymnasium den Realschulabschluss ablegen.

Gesamtschulen sind eine Alternative

In der Gesamtschule sind Hauptschule, Realschule und Gymnasium unter einem Dach vereint, die Schulzweig-Entscheidung für das einzelne Kind fällt hier noch nicht nach der vierten Klasse, sondern wesentlich später. Es gibt zwei Arten von Gesamtschulen. In der Integrierten Gesamtschule (IGS), die schulformübergreifend strukturiert ist, werden die Kinder möglichst lange gemeinsam unterrichtet. Erst in den Klassen 9 und 10 entscheidet sich, welchen Abschluss ein Kind machen wird. An einer IGS können Kinder einen Haupt- oder Realschulabschluss machen, falls sie über eine gymnasiale Oberstufe verfügt, auch das Abitur. In der Kooperativen Gesamtschule (KGS) sind die Klassen 5 und 6 Förder- bzw. Orientierungsstufen, danach fällt die Entscheidung für eine der weiterführenden Schulen. Gesamtschulen sind eine Frage der politischen Richtung, in konservativ geprägten Bundesländern, etwa in Bayern und in Baden-Württemberg, findet man sie daher kaum. Dagegen besucht in Brandenburg jeder zweite 15-Jährige eine Gesamtschule.

Welche passt besser für Ihr Kind: öffentliche oder private Schule?

Alle drei klassischen Schulformen gibt es in öffentlicher, aber auch in privater Trägerschaft. Kleinere Klassen, ein individuelleres Eingehen auf Schülerinnen und Schüler, Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung sowie das Lernen nach bestimmten pädagogischen Konzepten (Waldorf, Montessori, Jenaplan etc.) prägen das Bild von Privatschulen und Internaten. Besonders für Kinder berufstätiger Eltern, aber auch für Schülerinnen und Schüler mit Teilleistungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten wie Legasthenie, Dyskalkulie oder ADS können Privatschulen oder auch Internate die bessere Entscheidung sein. Hier ist eine frühe Anmeldung oft notwendig, um einen der heiß begehrten Plätze zu erhalten. Nachteil: Privatschulen kosten Schulgeld. Mit circa 250 EUR pro Kind und Monat müssen Eltern bei staatlich anerkannten und bezuschussten Privatschulen mindestens rechnen, an vielen Schulen ist es weit mehr. 

Mein Tipp
Nicht jede Schulform steht überall zur Auswahl. Informieren Sie sich auf dem Schulamt, ob es Privatschulen oder Gesamtschulen überhaupt in erreichbare Nähe für Ihr Kind gibt. Natürlich sind auch Internate eine Alternative, für Kinder im Alter von circa zehn Jahren ist es jedoch eine einschneidende Erfahrung, schon so früh von der Familie getrennt zu werden. Dies sollte auf keinen Fall gegen den Willen des Kindes geschehen und gut überlegt werden.