Übertritt aufs Gymnasium: So vermeiden Sie Überforderung

Mit der nahezu einheitlichen Verkürzung des Gymnasiums auf acht Schuljahre (G8) gilt für die meisten Kinder: Wer nach dem Übertritt auf dem Gymnasium bestehen möchte, muss sich mit erhöhtem Leistungsdruck anfreunden. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, damit keine Überforderung auf dem Gymnasium entsteht. 

Inhaltsverzeichnis

Überforderung nach Übertritt

Mit Zeit und Stoff im Gymnasium effizienter und effektiver umzugehen – das war ursprünglich die Idee bei der Einführung von G8. Doch die Umsetzung erfolgte auf dem Gymnasium ohne größere Vorbereitung, und im letzten Jahr mussten die Kultusminister immer wieder bei der Stundentafel und den Lehrplänen nachbessern, um keine Überforderung der Schüler entstehen zu lassen. Seit Mai 2008 dürfen nun die Kooperativen Gesamtschulen in Hessen sogar wieder selbst entscheiden, ob die Schüler in acht oder neun Jahren ihr Abitur auf dem Gymnasium machen.

Das Gymnasium gibt die Richtung vor

Für die meisten Schülerinnen und Schüler auf dem Gymnasium gilt jedoch nach dem Übertritt, sich dem bestehenden schulischen Konzept anzupassen. Wer also nach der vierten Klasse den Übertritt auf ein Gymnasium mit dem so genannten „Turbo-Abitur“ durchführt, profitiert davon, sich schon im Vorfeld auf die neuen Anforderungen nach dem Übertritt vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur um die Veränderungen, die die verkürzte Schulzeit auf dem Gymnasium mit sich bringt, sondern auch um eine Vorbereitung auf die generellen Anforderungen der Gymnasien. Sie als Eltern können jetzt in den letzten Wochen der vierten Klasse und in den Sommerferien einiges dafür tun, dass Ihr Kind keine allzu großen Überraschungen nach dem Übertritt auf das Gymnasium mit G8 erlebt.

Kinder brauchen auf dem Gymnasium liebevolle Unterstützung

In einer Sonderstudie stellten PISA-Forscher fest, dass für den schulischen Erfolg und den Lernzuwachs von Kindern weder 12 noch 13 Schuljahre eine Garantie darstellen. Vielmehr sind gute, engagierte Lehrer und die liebevolle, konsequente Unterstützung der Eltern ab dem Übertritt für die Schülerinnen und Schüler auf dem Gymnasium der sicherste Weg zum Abitur. Die Wertschätzung und die Ermutigung auf dem Gymnasium seitens der Eltern sind durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch fantastische Lehrpläne. Wer sich wohl fühlt, gute Lebensbedingungen hat und auf den Rückhalt seiner Eltern zählen kann, wird nach dem Übertritt auch unter erschwerten Bedingungen lernen und sich weiterentwickeln. Die Bildungspläne der Gymnasien nehmen jedoch kaum Rücksicht auf die seelische Verfassung der einzelnen Schüler, hier geht es in erster Linie darum, den Lernstoff auch mit G8 zu vermitteln.

Kommt nach dem Übertritt eine Überforderung auf Ihr Kind zu?

Der Übertritt auf das Gymnasium bedeutet für Ihr Kind einen gravierenden Veränderungsprozess. Es wird auf dem Gymnasium neue Lehrer und Mitschüler bekommen und ein neues Lernumfeld erhalten. Seine Leistungsanforderungen werden schrittweise erhöht, und auch das Arbeitstempo wird zunehmen. Die meisten Kinder verunsichert diese neue Situation nach dem Übertritt erst einmal. Sie brauchen Zeit, sich auf die Anforderungen der Sekundarstufe I einzustellen. Erwarten Sie nicht, dass Ihr Kind gleich in den ersten Wochen seiner Gymnasialzeit zur Höchstform aufläuft. Meist ist das Gegenteil der Fall, doch das ist durchaus verständlich und normal. Zeigen Sie Geduld und Verständnis, wenn Sie eine Überforderung bei Ihrem Kind feststellen.

Das Gymnasium – wie ein neues Fußballteam

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind sei ein guter Teamspieler im Fußball. Durch einen Umzug müsse es nun aber von einem auf den anderen Tag zu einer neuen Mannschaft wechseln.

In den ersten Tagen und Wochen muss sich Ihr Kind auf die veränderten Anforderungen des neuen Trainers erst einmal einstellen. Darüber hinaus hat es noch keine Freunde unter den Mitspielern, es kennt die inneren Regeln der neuen Mannschaft nicht und es muss auch den zeitlichen Ablauf seiner Freizeit auf die Veränderungen abstimmen. Eine Überforderung kann entstehen. Kein Wunder, wenn aufgrund der vielen Umstellungen seine Fußballleistungen anfangs noch nicht optimal sind. Ihr Kind muss sich nun mit vielen Neuerungen anfreunden und seinen Platz in der Gemeinschaft erst finden. Das braucht Zeit!

Übertritt auf das Gymnasium: Grundkompetenzen für den Schulwechsel ohne Überforderung

Je besser Ihr Kind jedoch schon vor dem Übertritt auf die veränderten Bedingungen eingestellt ist, desto leichter wird ihm der Start ins Gymnasium gelingen. Schon im Laufe des vierten Schuljahres können Sie Ihr Kind schrittweise auf die neuen Anforderungen vorbereiten, damit keine Überforderung eintritt. Durch die Schulempfehlung Gymnasium wissen Sie, dass Ihr Kind leistungsbezogen den Anforderungen des Gymnasiums gewachsen ist. Anhand der Checkliste im Abonnenten-Teil können Sie darüber hinaus überprüfen, welche notwendigen sozialen, persönlichen und lernorganisatorischen Grundkompetenzen für den Besuch des Gymnasiums Ihr Kind bereits hat und welche Sie in den nächsten Monaten noch aufbauen sollte, damit Ihr Kind nicht an einer Überforderung leiden wird.