So helfen Sie Ihrem Kind, mit Schmerz und Tod umzugehen
Die Oma ist gestorben, der Onkel schwer erkrankt oder das geliebte Haustier gestorben. Früher oder später kommen auch Kinder mit dem Thema Sterben und Tod in Berührung. Viele Eltern sind verunsichert, wie sie jetzt mit ihrem Kind umgehen sollen. „Was soll ich ihm sagen? Soll ich mein Kind mit dem Tod belasten?“ fragen sie sich. Ich möchte Ihnen helfen, diese Situation als Eltern zu meistern und Ihr Kind in der Zeit der Trauer zu unterstützen.
Wenn Kinder trauern
Als unser Meerschweinchen Ella vor einigen Jahren eines Morgens plötzlich tot im Käfig lag, war das für die ganze Familie ein Schock. Selbst völlig aufgelöst, war mein erster Gedanke: Was sage ich den Kindern? Werden sie diesen Schock verkraften? Doch meine Sorge war unbegründet. Meine Kinder sahen das tote Tier, weinten, und es war wirklich schwer für sie. Doch schon am nächsten Tag wurden sie aktiv: Sie bauten eine kleine Kiste, suchten eine geeignete Stelle im Garten und luden sämtliche Kinder in der Nachbarschaft zu uns ein.
Wir feierten eine Meerschweinchen-Beerdigung mit 20 Kindern, die alle andächtig um Ellas Grab herumstanden. Die Kinder stellten viele Fragen: „Wo ist Ella jetzt?“, „Wird Ella wieder wach?“, „Warum ist sie gestorben?“ Wir sprachen über den Tod und das Sterben – ich war beeindruckt, wie natürlich und selbstverständlich meine Kinder mit diesem schwierigen Thema umgingen.
Kinder trauern anders
Manche Eltern wundern sich, wenn ihr Kind zuerst scheinbar keine Reaktion zeigt auf eine Todesnachricht, dann aber unvermittelt sehr heftig reagiert. Nicht immer zeigen Kinder ihre Trauer, indem sie bedrückt wirken oder weinen. Die Trauer von Kindern lässt sich mit dem Bild einer „Trauerpfütze“ vergleichen: Stellt man sich die Trauer von Erwachsenen als ein regelmäßiges Waten durch einen tiefen Fluss vor, so gleicht die Trauer von Kindern dem Hüpfen durch kleine und große Pfützen. Die Trauer von Kindern kommt und vergeht.
Häufige Symptome, die unabhängig vom Alter des Kindes während der Trauerzeit auftreten können, sind:
- plötzlicher Wechsel von Traurigkeit zu Spiel und Spaß
- Schlafstörungen, Alpträume
- Rückgang von Schulleistungen
- Gereiztheit und Launenhaftigkeit
- starke Trennungsängste
- Rückkehr zu bereits abgelegten Verhaltensweisen (z. B. Daumen – lutschen, Bettnässen)
- große Angst um die noch lebenden Angehörigen
- Vorwürfe gegen sich und andere, Schuldgefühle
- körperliche Beschwerden
Wie Kinder den Tod verstehen
Die Art, wie Kinder den Tod sehen, hängt ganz von ihrem Alter ab. Bis ungefähr zum vierten Lebensjahr sind sie sich noch nicht über die endgültige Dimension des Todes im Klaren. Erst mit neun oder zehn Jahren haben Kinder die Bedeutung und die Endgültigkeit des Todes verstanden. Vorher gehen sie mit diesem Thema meist interessiert, aber sachlich um. Sie glauben, dass tote Tiere und Menschen irgendwann wiederauferstehen.
Wie Sie Ihrem Kind jetzt helfen können Gerade weil Kinder den Tod noch nicht in seiner ganzen Tragweite verstehen, ist es wichtig, wie Sie Ihr Kind an dieses Thema heranführen. Doch viele Eltern sind verunsichert und möchten wissen, wie sie jetzt mit ihrem Kind umgehen sollen. Ich empfehle Ihnen:
1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das, was passiert ist
Kinder wollen verstehen, was passiert ist, und fragen nach Erklärungen. Beantworten Sie die Fragen Ihres Kindes in einfacher Sprache; belastende Details können Sie weglassen. Seien Sie dabei aber unbedingt ehrlich. Missverständliche Sätze wie „Die Oma ist friedlich eingeschlafen“ oder „Der Opa ist heimgegangen“ sollten Sie vermeiden. Sie verunsichern das Kind und schaffen zum Teil neue Ängste, z. B. vor dem Einschlafen.
2. Lassen Sie Ihr Kind weinen
Hören Sie Ihrem Kind zu und stehen Sie ihm bei, wenn es traurig oder wütend ist. Helfen Sie ihm, seine Gefühle in Worte zu fassen, etwa indem Sie sagen: „Das macht dich sehr traurig, und deswegen musst du weinen.“
3. Zeigen Sie auch Ihre eigenen Tränen
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie traurig sind und weinen müssen. Nur so erlebt und lernt Ihr Kind, dass es in Ordnung ist zu trauern und seine Gefühle zu zeigen.
4. Nehmen Sie Ihr Kind mit zur Beerdigung, wenn es das möchte
Auch für Ihr Kind ist es wichtig, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. Beziehen Sie es, wenn es alt genug ist (ungefähr ab dem Grundschulalter), in die Gestaltung der Trauerfeier mit ein. Manche Bestatter bieten zum Beispiel an, den Sarg oder die Urne zu bemalen. Nehmen Sie es, wenn es das möchte, mit zur Beerdigung und Trauerfeier.
5. Schaffen Sie gemeinsame Rituale
Mit der Beerdigung ist auch für Kinder die Zeit der Trauer noch lange nicht vorbei. Schaffen Sie in der Zeit danach Rituale, und nehmen Sie auch alte Gewohnheiten wieder auf. Das gibt Ihrem Kind ein Stück Sicherheit zurück. Fragen Sie Ihr Kind, was es an der Oma (bzw. dem Verstorbenen) gemocht hat und wie es sich an sie (ihn) erinnern möchte. So können Sie zum Beispiel einen Platz in der Wohnung schaffen, an dem Sie gemeinsam an den Verstorbenen denken können. Oder Sie pflanzen im Garten für die Oma einen Baum oder eine Blume, die Sie gemeinsam pflegen können.
Mit Bachblüten durch die traurige Zeit
Trauer ist ein notwendiger Prozess, den Sie Ihrem Kind nicht ersparen können. Doch Sie können es unterstützen und nach dieser schweren Erfahrung begleiten. Bachblüten eignen sich hierfür besonders gut. Sie stabilisieren die Seele Ihres Kindes und helfen ihm, die aufkommenden Gefühle zu verarbeiten. Die Blüten, die Sie unten in der Tabelle finden, können bei Kummer und Trauer helfen.
Mein Tipp: Seelentröster-Öl
Eine schöne Hilfe für die Seele trauernder Kinder (ab fünf Jahren) ist das ätherische Öl Osmanthus-Absolue. Dieses aus Ostasien stammende Öl der „süßen Duftblüte“ wird in China zur Aromatisierung von Tee oder als Gewürz verwendet. Es hat einen positiven Einfluss auf die Stimmungs-Botenstoffe im Gehirn und hilft bei Kummer oder Trauer, wieder Zuversicht und Vertrauen zu fassen. Geben Sie zwei bis drei Tropfen des Öls mit etwas Wasser vermischt in die Duftlampe und stellen Sie diese in der Nähe Ihres Kindes auf.
Tabelle: Mit Bachblüten durch die traurige Zeit
Rescue (Notfalltropfen)
Wenn der Verlust und die Trauer plötzlich kommen oder der Schmerz so groß ist, dass Ihr Kind ihn kaum ertragen kann.
Nr. 29 Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern)
Wichtige Basisblüte für jede Trauer-Mischung! Wenn Ihr Kind bedrückt und traurig wirkt, nicht spielen oder essen mag, schlecht schläft, sich zurückzieht und nicht getröstet werden will.
Nr. 13 Gorse (Stechginster)
Ihr Kind ist traurig und hoffnungslos. Es wirkt still, bedrückt und in sich gekehrt. Manche Kinder fallen auch durch lautes, aggressives Verhalten auf.
Nr. 16 Honeysuckle (Geißblatt)
Wenn Ihr Kind viel von der Vergangenheit spricht und das, was ihm jetzt so fehlt, nicht loslassen kann, hilft diese Blüte.
Nr. 21 Mustard (Ackersenf)
Wenn Ihr Kind ernst und melancholisch wirkt, ständig schlechte Laune hat oder alles desinteressiert über sich ergehen lässt.
Nr. 30 Sweet Chestnut (Edelkastanie)
Wenn Ihr Kind verzweifelt ist, weint und schluchzt oder wird schweigsam und abweisend ist. Auch Ausrufe wie „Lass mich in Ruhe, du kannst mir sowieso nicht helfen“ können Hinweise auf innere Verzweiflung sein.
Nr. 37 Wild Rose (Heckenrose)
Ihr Kind ist traurig und still; es scheint sich abzukapseln. Es kann sich zu nichts motivieren, wirkt müde und abweisend. Diese Blüte hilft Ihrem Kind, wieder Lebensfreude zu entwickeln.
Anwendung: Suchen Sie aus der Tabelle drei bis vier Blüten heraus, die am besten zu der aktuellen Verfassung Ihres Kindes passen. Lassen Sie aus diesen Blüten in der Apotheke eine Mischung herstellen. Geben Sie Ihrem Kind hiervon vier bis sechs Wochen lang drei- bis viermal täglich vier Tropfen. Wenn sich keine Besserung einstellt, fragen Sie bitte einen Heilpraktiker um Rat.