So wecken Sie den Ehrgeiz in Ihrem Kind
„Schule ist langweilig, und ein Lieblingsfach habe ich nicht,“ hat mir vor kurzem der zehnjährige Sohn einer Freundin erklärt, als ich ihn gefragt habe, wofür er sich besonders interessiert. Kann er sich vielleicht keine Ziele setzen oder mangelt es ihm an Ehrgeiz? Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie bei Ihrem Kind den Ehrgeiz wecken und aufrechterhalten können.
Ziele setzen und Ehrgeiz wecken
Was ist bloß los mit den Kindern von heute? Viele können sich keine Ziele setzen und verbringen ihre kostbare Freizeit vor dem Fernseher, dem Computer oder einer Spielekonsole und trainieren ihre Augen und Fingerkuppen, anstatt ehrgeizig höhere Ziele zu verfolgen. Gefragt, wofür sie sich wirklich interessieren und begeistern, zucken sie meistens nur mit den Achseln. Jene Knirpse, die sich mit Feuereifer Ziele setzen und begeistert einem Ideal nacheifern, sind selten geworden. Interessen sind meistens kurzlebig und werden wieder aufgegeben, wenn sie zu anstrengend werden. In diesem Fall sollte man bei den Kindern dringend Ehrgeiz wecken.
Natürlich sind unsere Kinder einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt, können sich daher oft keine wichtigen Ziele setzen und es fällt einem schwer, einen Ehrgeiz bei ihnen zu wecken. Bevor sie überhaupt den Ehrgeiz, etwas erreichen zu wollen, entwickeln können, werden ihnen bereits vielfältige Möglichkeiten zur Zerstreuung und Unterhaltung dargeboten. Doch was können Sie als Eltern gegen die übermächtigen Ehrgeizkiller aus der Medienwelt machen, und sind sie wirklich die zentralen Gründe für die gepflegte „Gelangweiltheit“? Es kann sicher nicht schaden, sich als Eltern immer wieder aufs Neue mit dem Freizeitverhalten der Kinder auseinanderzusetzen und bei den Kindern zu versuchen, einen Erhegeiz zu wecken und Ziele zu setzen.
Ehrgeiz ist nämlich nicht immer gleich Ehrgeiz und auch nicht immer uneingeschränkt gut. Zu viel davon kann krank und unglücklich machen. Finden Sie mit unserer Checkliste heraus, wie ehrgeizig Ihr Kind wirklich ist.
Checkliste: Wieviel Ehrgeiz hat Ihr Kind? (ja / nein)
- Ist Ihr Kind erst richtig zufrieden mit sich, wenn es etwas Gutes geleistet hat?
- Ist es für Ihr Kind wichtig, in der Klasse zu den Besten zu zählen?
- Ist es für Ihr Kind wichtig, besser als andere zu sein?
- Strengt sich Ihr Kind bei schwierigen Aufgaben besonders an?
- Setzt sich Ihr Kind gern hohe Ziele?
- Strengt sich Ihr Kind beim Arbeiten in einer Gruppe besonders an?
- Ist Ihr Kind sehr zufrieden mit sich, wenn es durch eigene Anstrengungen eine Aufgabe bewältigt hat?
- Misst sich Ihr Kind gerne sportlich (im Sport) mit anderen?
- Wenn Ihr Kind Angst vor einer Arbeit hat, bereitet es sich dann besonders gründlich vor?
- Hat Ihr Kind eine Vorstellung davon, welche Noten es in den Schulfächern erreichen möchte?
- Bezeichnen Freunde, Bekannte und Verwandte Ihr Kind als ehrgeizig?
- Ist Ihr Kind stolz auf seine Leistungen?
- Ist es für Ihr Kind wichtig, von anderen für seine Leistungen bewundert zu werden?
- Wenn Ihr Kind in einen Wettbewerb eintritt, möchte es dann auch unbedingt gewinnen?
- Macht es Ihrem Kind Spaß, sich für eine Sache mit seiner ganzen Kraft einzusetzen?
- Kann Ihr Kind Misserfolge verkraften und neu durchstarten?
Auswertung: Wenn Sie nahezu alle Fragen mit „ja“ beantwortet haben, dann hat Ihr Kind einen übersteigerten, also schon ungesunden Ehrgeiz entwickelt, der ausgebremst werden sollte. Durch sein verbissenes Streben nach Anerkennung und Erfolg vollbringt es zwar ab und an Höchstleistungen und kann sich Ziele setzen, sein Wohlbefinden und seine Achtung vor sich selbst sind jedoch zu stark von den Erfolgen abhängig und der Ehrgeiz schadet dem Kind. Da ist bald kein Platz mehr für Erholung und Entspannung, so dass langfristig sogar gesundheitliche Schäden drohen.
Wenn Sie nahezu alle Fragen mit „nein“ beantwortet haben, gehört Ihr Kind zu den Menschen, die sich sich selbst keine Ziele setzen können und lieber andere arbeiten sehen, als sich selbst anzustrengen. Es belastet sich weder durch hohe Ziele noch durch besonderes Engagement und macht sein Wohlbefinden nicht von eigenen Leistungen und Erfolgen abhängig. Falls es kein hochbegabtes Genie ist, wird es mit dieser Haltung in der Schule aber vermutlich keine besonders glanzvollen Leistungen erbringen.
Wenn sich die Ja- und Nein-Antworten zum Thema Ehrgeiz ungefähr die Waage halten, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind einen gesunden Ehrgeiz entwickelt hat. Es strebt nicht übermäßig nach Erfolg, kann sich zwischen einzelnen Anstrengungen durchaus auch entspannen und realisierbare Ziele setzen. Fehler werden in der Regel gut verkraftet, und ein ausgeglichenes Selbstbewusstsein sorgt für den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und Ehrgeiz. Ihr Kind hat Ziele und versucht diese mit einem gesunden Ehrgeiz auch zu erreichen, ohne an gelegentlichen Misserfolgen zu zerbrechen.
Müssen sich Kinder Ziele setzen?
Zu einem gewissen Maß ist Ehrgeiz sicherlich genetisch bedingt und daher nicht grenzenlos steigerbar. Eltern können mit den richtigen Anreizen und einem fördernden Verhalten jedoch bis zu einem gewissen Maß Ehrgeiz wecken. Das heißt auf jeden Fall: Ehrgeiz kann ohne Ziele setzen nicht existieren. Helfen Sie Ihrem Kind, sich selbst Ziele zu setzen. Das können beispielsweise sein:
- "Ich möchte unbedingt eine 2 in der Arbeit schreiben."
- "In einem halben Jahr möchte ich genug gespart haben, um mir ein bestimmtes Spiel kaufen zu können."
- "Im Taekwondo möchte ich bald den nächsten Gürtel erreichen."
- "Im Sommer möchte ich Reitunterricht nehmen."
- "Die Hausaufgaben möchte ich in 15 Minuten geschafft haben."
Ehrgeiz hilft, seine Ziele zu erreichen
Erreicht Ihr Kind diese Ziele stets ohne Anstregungen, bekäme es also alle seine Wünsche ohne Diskussionen erfüllt, könnte sich sein Ehrgeiz nicht entfalten. Sobald sich später die ersten ernsthaften Hindernisse zeigen, wird Ihr Kind wahrscheinlich schnell aufgeben und es wird ihm an Ehrgeiz mangeln. Ihr Kind muss also auch lernen, dass zum Erreichen von Zielen Anstrengung, Hartnäckigkeit und Ehrgeiz notwendig sind. Das bedeutet:
- Für die 2 in der Arbeit muss Ihr Kind regelmäßig üben.
- Für das ersehnte Spiel muss Ihr Kind sein Taschengeld sparen oder sich etwas hinzuverdienen.
- Für den Gürtel im Teakwondo muss Ihr Kind regelmäßig an den Übungsstunden teilnehmen und die Figuren lernen.
- Für die Reitstunden müssen Geldgeber gefunden oder die Eltern begeistert werden.
- Um die Hausaufgaben schnell zu schaffen, muss es in der Schule gut aufpassen.