Reizwortgeschichte schreiben: So kann Ihr Kind dafür richtig üben

Wie der Name "Reizwortgeschichte" schon sagt, wird diese Form eines Aufsatzes durch das Verwenden einiger besonderer, vom Lehrer vorgegebener, Wörter bestimmt. Schon ab der zweiten Klasse lernen Kinder, Reizwortgeschichten zu schreiben. Lesen Sie hier, welche Fähigkeiten Ihr Kind zum Reizwortgeschichten schreiben benötigt. 

Inhaltsverzeichnis

Reizwortgeschichten schreiben: Was wird von Ihrem Kind erwartet?

Den meisten Schulkindern mangelt es nicht an Fantasie, so dass sie durchaus in der Lage sind, aus prägnanten Begriffen eine eigene Reizwortgeschichte zu entwickeln. Die Vorstellungskraft der Kinder ist bei der Reizwortgeschichte allerdings viel stärker gefordert als bei der Bildergeschichte, denn der visuelle Aspekt fehlt ihnen ja.

Aus den vorgegebenen Wörtern soll Ihr Kind mit Fantasie und Kreativität eine Handlung für eine Reizwortgeschichte entwickeln, die den Leser interessiert und ihn unterhält, so das Ziel der Aufgabenstellung für Reizwortgeschichten. Ebenso wie bei der Erlebniserzählung und der Fantasiegeschichte muss auch bei der Reizwortgeschichte die klassische Aufsatzstruktur eingehalten werden: Einleitung, Hauptteil mit Höhepunkt und Schluss. Je aussagekräftiger die einzelnen Reizwörter sind, desto leichter wird es Ihrem Kind fallen, daraus eine ansprechende Reizwortgeschichte zu schreiben.

Welche Wörter eignen sich für eine Reizwortgeschichte?

In der zweiten oder dritten Klasse bleibt die Reizwortgeschichte natürlich in einem ganz engen Rahmen, denn um einen langen Aufsatz zu schreiben, hat Ihr Kind die Schulbank noch nicht lange genug gedrückt. Daher beschränkt sich die Aufgabe der Reizwortgeschichte meistens auf drei oder vier Wörter, aus denen eine sinnvolle Handlung entwickelt werden soll. Wortbeispiele für eine Reizwortgeschichte könnten sein:

  • Spaziergang – Hund – Hauptstraße – Auto
  • Sonntag – Wecker – 6 Uhr – Frühstück
  • Winter – Schnee – Verkehrsstau – Schule
  • Balkon – Wäsche – Unwetter

Reizwortgeschichte: Bello in Gefahr!

So könnte eine kurze Reizwortgeschichte aus dem ersten Beispiel am Ende der Dritten oder in der Vierten Klasse aussehen:

Einleitung:

Am letzten Wochenende machte mein Vater Thomas mit unserem Hund Bello, einem Beagle, einen kleinen Abendspaziergang. Bello ist ein unruhiger und nervöser Hund, der ständig an seiner Leine zieht und überall etwas zu schnuppern findet.

Hauptteil:

Es wurde schon dunkel, und einige Straßenlaternen brannten bereits. Wie immer zerrte und zog Bello, so dass mein Vater ihn kaum festhalten konnte. Als mein Vater einen kurzen Moment abgelenkt war, hielt er die Leine nicht fest genug und Bello konnte sich losreißen. Vater schrie: „Bello, komm sofort zurück!“ Aber natürlich interessierte das unseren ungezogenen Hund überhaupt nicht. Froh, endlich frei zu sein, stürmte er auf eine befahrene Hauptstraße zu. Mein Vater bekam einen riesigen Schrecken. Bello rannte direkt auf die fahrenden Autos zu, die ihn in der Dunkelheit sicher nicht gut sehen konnten. Mein Vater hielt sich die Augen zu, denn er erwartete einen schlimmen Unfall. Dann hörte er ein Hupen und kreischende Bremsen. Er hielt die Luft an und lief zur Straße. Dort sah er Bello, der schwanzwedelnd auf der Straße vor einem Auto stand, das knapp vor ihm zum Stehen gekommen war. Eine kreidebleiche Frau stieg aus und begann zu schimpfen: „Können Sie Ihren Hund denn nicht festhalten, beinahe hätte ich ihn überfahren?

Schluss:

Vater entschuldigte sich vielmals und nahm Bello fest an die Leine. Dabei sprach er zu sich: „Ich schwöre, das passiert mir nie wieder!“ Dann ging er erleichtert mit Bello nach Hause.

Was macht die Note aus?

Bei der Beurteilung achtet die Lehrkraft besonders auf die folgenden Punkte:
1.Alle Reizwörter müssen in der Geschichte vorkommen und eine wichtige Rolle spielen.
2.Aus den Wörtern hat Ihr Kind ein einziges Erlebnis und nicht mehrere geschrieben.
3.Die Einleitung ist kurz und führt den Leser gut in die Geschichte ein.
4.Das beschriebene Erlebnis wird in allen Einzelheiten geschildert und führt auf einen Höhepunkt zu.
5.Die Reizwortgeschichte wird mit einem oder mehreren Schlusssätzen abgerundet.
6.Ihr Kind verwendet passende Verben und Adjektive, um die Geschichte lebendiger zu gestalten.
7.Es vermeidet Wiederholungen und schreibt wechselnde Satzanfänge.
8.Alle Sätze sind gut formuliert und grammatikalisch korrekt.
9.Ihr Kind hält die Erzählform konsequent ein.
10.Ihr Kind hält die Erzählzeit konsequent ein.
11.Die Überschrift ist passend gewählt und macht neugierig, ohne zu viel zu verraten.



Mein Tipp:
Vielen Kindern fällt es nicht ganz leicht, eine passende Überschrift für ihre Geschichte zu finden. Am besten ist es, sie verfassen drei oder vier Vorschläge, aus denen sie dann den besten auswählen. Dabei sollte die Neugier auf die Geschichte geweckt werden, ohne den Ausgang zu verraten.