Was tun, wenn ein Kleinkind ganz auf die Mama fixiert ist?

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Hallo Frau Dr. Schmelz,

unser Sohn ist 26 Monate alt. Er ist grundsätzlich sehr auf mich bezogen, obwohl mein Mann auch viel Zeit mit ihm verbringt. Das äußert sich vor allem beim Anziehen, Wickeln und Ins-Bett-Bringen. Er schreit wie am Spieß, zappelt und tritt um sich,wenn mein Mann das machen will und ich in der Nähe bin. Wenn ich nicht zu Hause bin, gibt es überhaupt keine Probleme. Testet unser Sohn uns aus, oder ist sein Bedürfnis nach Mama wirklich so extrem? Wie sollen wir reagieren? Ich bin gerade wieder schwanger geworden und frage mich nun, wie das mit zwei Kindern werden soll, wenn mein Mann mir nichts abnehmen „darf“.

Viele Grüße

von C. D.

Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz

Liebe Frau D.,

diese Vorlieben für einen Elternteil kommen sehr häufig vor, sind aber nur eine Phase, die auch wieder vorübergeht. Ihr Mann sollte immer wieder Betreuungs- und Spielangebote machen (Papas können ja so tolle Bewegungsspiele wie Flieger usw. und spielen oft so richtig unbeschwert mit den Kindern!), sich aber nicht aufdrängen, wenn Ihr Sohn mal wieder dringend die Mama braucht. Glücklicherweise läuft ja ohnehin alles problemlos, wenn Sie gar nicht da sind.

Ich halte es für sinnvoller, wenn Sie momentan dem Wunsch Ihres Sohnes nachgeben. Sonst könnte sich ein Machtkampf entwickeln, wenn Ihr Mann sich „mit Gewalt“ um ihn kümmern will und er ihn dafür, weil sein Wille missachtet wird, nur umso vehementer ablehnt!

Ansonsten sollte Ihr Mann sich immer wieder um den Kleinen bemühen, wenn Sie im selben Zimmer sind. Es muss ja nicht die Entscheidung zwischen „Mama oder Papa“ sein, sondern besser wäre „Mama und Papa“. Noch ein Tipp:Wenn Ihr Sohn etwas von Ihnen möchte und Ihr Mann ebenfalls zu Hause ist, können Sie ihn vor die Wahl stellen: Entweder er geht zu Papa (und der macht sofort mit), oder er kommt zu Ihnen (dann geht es aber erst später, weil Sie noch „beschäftigt“ sind). Das ist eine gute Übung für die Zeit, wenn das Baby auf der Welt sein wird.

Herzliche Grüße

Ihre 

Andrea Schmelz