Was tun, wenn ein Kleinkind plötzlich nicht mehr alleine einschlafen will?
Ich bitte um Ihren Rat, da mein Sohn (in einem Monat drei Jahre alt) seit einigen Wochen Probleme mit dem Einschlafen hat. Er will plötzlich, dass die Türe aufbleibt und Licht an ist, was früher nicht der Fall war. Das Schlimmste aber ist, dass er in den Schlaf gestreichelt werden will. Ich streichle ihn natürlich bis zu fünf Minuten und möchte dann aus dem Zimmer gehen. Dann schreit er aber. Ich habe bereits die Ferber-Methode versucht, bei der man die Zeitabstände immer vergrößert, aber er schreit sich dann so ein, dass er fast nicht mehr zu beruhigen ist. Es endet jedes Mal damit, dass ich ihn doch noch in den Schlaf streichle. Diese Prozedur dauert beim Mittagsschläfchen bis zu einer und abends manchmal zwei Stunden! Wir hatten bisher keine Probleme mit dem Schlafen. Ist dies eine Altersphase und soll ich seinem Wunsch nachgeben oder wie soll ich mich verhalten? Ich bitte Sie um eine schnelle Beantwortung, da die Situation meine Nerven sehr strapaziert.
von Andrea K.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Andrea,
bei Schlafproblemen kann ich schriftlich nur allgemeine Hinweise geben, denn um ganz individuell auf Ihr Kind und Ihre Situation eingehen zu können, wäre ein etwa 20-minütiges Gespräch (z. B. telefonisch in der Redaktionssprechstunde, aktuelle Termine siehe unten rechts im Kasten) erforderlich. Als Soforthilfe stelle ich Ihnen die „Stuhlmethode“ vor, die ganz sanft zum Erfolg führt. Ich denke, sie ist für Ihren Sohn gut geeignet, da ich mir als Ursache seiner neu aufgetretenen Einschlafprobleme Trennungsängste vorstellen kann. Hier die „Kurzanleitung für die Stuhlmethode“ (siehe ansonsten Heft 12/03): 1. Bringen Sie Ihren Sohn nach dem üblichen Abendritual wach zu Bett. 2. Erklären Sie ihm, dass Mama bzw. Papa bei ihm bleiben, bis er eingeschlafen ist, und dann hinausgehen. Er darf Sie aber auch danach wieder hereinrufen. 3. Dann ruhig auf einem Stuhl neben dem Bett Platz nehmen, jedoch nicht mit Ihrem Sohn reden oder spielen. 4. Kündigen Sie ihm an, dass Sie hinausgehen, wenn er ständig redet oder aufsteht.Handeln Sie ggf. auch entsprechend! 5. In den folgenden Nächten den Abstand des Stuhls vom Bett kontinuierlich erhöhen, dann für kurze Zeit sogar ganz hinausgehen und von selbst (auch ohne dass Ihr Sohn schreit) wiederkommen und nach ihm sehen. In den folgenden Nächten die Zeitspanne zwischen hinausgehen und nachsehen ebenfalls kontinuierlich erhöhen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Ihrem Sohn bald wieder problemloses Einschlafen!
Herzlichst Ihre Andrea Schmelz