Wie Sie Ihrem Kind mit der Auszeitmethode klare Grenzen setzen

Sie stehen kurz vor der Explosion, weil Ihr Kind zum wiederholten Male Ihre Anweisung missachtet hat? Bevor Ihnen jetzt die Hand ausrutscht, sollten Sie die Auszeitmethode anwenden, die Ihrem Kind zeigt, wo die Grenzen liegen. Wie Sie diese pädagogisch korrekt einsetzen, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Erziehungstipps zum Thema Grenzen setzen

Die Auszeitmethode ist eine Verhaltenstechnik, bei der Ihr Kind bei Fehlverhalten den „Schauplatz“ verlassen und in einem anderen Zimmer eine Zeit lang ruhig auf einem Stuhl sitzen muss. Diese Methode ist für Kinder zwischen zwei und zehn Jahren geeignet. Wenn man ein Kind anschreit oder ihm einen Klaps gibt, lässt man sich gefühlsmäßig mitreißen und verletzt das Kind möglicherweise emotional. Die Auszeit dagegen schafft Distanz. Ihr Kind kann innehalten und sich beruhigen. Es lernt, erwünschtes von unerwünschtem Verhalten zu unterscheiden und zu wissen wo gewisse Grenzen liegen. Auch Sie können ruhiger werden und Ihr Handeln überdenken. Die Auszeit ist eine liebevolle, gewaltfreie Methode der Disziplinierung. Mit Brüllen oder Klapsen sind Sie auf dem Weg in eine gewalttätige Erziehung. Mit Hilfe der Auszeit lernt Ihr Kind, dass negatives Verhalten unerwünscht ist und dass es Möglichkeiten gibt, friedlich damit umzugehen.

Klare Grenzen für Kinder sollten altersgemäß und nicht zu eng sein

Engagierte Eltern möchten in der Familie Respekt und Selbstbeherrschung zu grundlegenden Werten machen. Voraussetzung ist allerdings, dass es klare Regeln und Grenzen gibt, welches Verhalten welche Konsequenzen nach sich zieht. Grenzen müssen sein, jedoch sollten sie altersgemäß und nicht zu eng sein. Verhängen Sie nicht wegen jeder Kleinigkeit eine Auszeit, sonst wird sie inflationär. Wenn ein Kind nichts darf und für jede Bagatelle bestraft wird, kann es nicht zu einem selbstbestimmten Menschen heranwachsen.

Grenzen setzen- Mein Tipp zur Auszeitmethode:  Überlegen Sie in Ruhe: Welche Regeln sind Ihnen wirklich wichtig? Was würden Sie selbst dann durchsetzen, wenn Ihr Kind deswegen einen Wutanfall bekäme? Als Vorwarnung, bevor Sie eine Auszeit verhängen, können Sie bis drei zählen. „Wenn ich bis drei gezählt habe, ist der Fernseher ausgeschaltet, und du bist auf dem Weg ins Bad.“ Bei drei ist das Kind entweder wirklich auf dem Weg ins Bad oder es bekommt eine Auszeit.

Unterscheiden Sie bitte zwischen dem Kind und seinem Verhalten. „So kannst du dich nicht benehmen“ oder „Es ist nicht in Ordnung, dass du jemanden geschlagen hast“ sind Formulierungen, die das negative Verhalten klar benennen, ohne das Kind als Person als böse oder schlecht zu bezeichnen.

Wie funktioniert die Auszeit-Methode?

Hat Ihr Kind gegen klare Regeln verstoßen, müssen Sie handeln. Negatives Verhalten nie mit Nachgeben belohnen! Durch die Auszeit entziehen Sie Ihrem Kind für eine kurze Zeit Ihre Aufmerksamkeit. Die Auszeit vermittelt Ihrem Kind: „Wenn du dich schlecht benimmst, möchte ich nicht mit dir zusammen sein. Es lohnt sich also nicht, auffällig zu werden, zu toben und zu brüllen.“

Wichtig: Zusätzlich zur Auszeit sollten Sie Ihr Kind für gutes (= erwünschtes) Verhalten häufiger loben und sich ihm in diesen Situationen besonders zuwenden. Kleinkinder sind sehr impulsiv und lernen mit der Auszeitmethode Innehalten und Nachdenken. Mit etwa fünf Jahren ist ein Kind allmählich selbst in der Lage, negative Verhaltensweisen zu unterbinden.