Arbeiten mit Kind – Wichtige Punkte zur Karriereplanung
Viele Mütter wollen nach der Geburt ihrer Kinder wieder ins Berufsleben einsteigen. Wer hier gut organisiert, findet die passendste Lösung für sich und seine Familie.
Familie und Beruf
Egal, wann die Familienplanung in Angriff genommen wird, ist die erste Zeit, wenn die Mutter nach der Geburt zuhause bleibt, mit finanziellen Einbußen verbunden. Die mögliche Unterstützung durch den Staat kann hier nur bedingt einen Ausgleich schaffen:
- Das Mutterschaftsgeld überbrückt die allererste Zeit kurz vor und nach der Entbindung. Es wird regulär für insgesamt 14 Wochen gezahlt, maximal für 18 Wochen. Die Höhe hängt vom letzten durchschnittlichen Arbeitsentgelt ab, beträgt jedoch höchstens 13 Euro pro Tag (2018). Der Differenzbetrag zum bisherigen Monatslohn wird vom Arbeitgeber in dieser Zeit aufgestockt.
- Das Elterngeld berechnet sich nach verschiedenen Kriterien wie die Dauer des Auszahlungszeitraums, der Höhe des letzten Arbeitsentgelts, der Steuerklasse und den individuellen Sozialversicherungspauschalen. Die Unterstützung deckt zwischen 65 und 100 Prozent des bisherigen Monatseinkommens – sie richtet sich nach dem errechneten Elterngeldnetto.
- Das Kindergeld folgt dabei einem festgelegten Satz und steigt mit zunehmendem Alter des Nachwuchses noch etwas an. Für weitere Kinder gibt es einen etwas höheren Satz.
- Inzwischen kann zusätzlich das sogenannte Elterngeld Plus beantragt werden. Es wird gezahlt, wenn der Anspruch auf das reguläre Elterngeld nicht mehr besteht und soll den Familien so bessere Voraussetzungen schaffen, den Übergang zurück ins Berufsleben erfolgreich zu gestalten.
Emotionale Herausforderungen
Wer sich für ein Kind entscheidet, tut dies in der Regel bewusst. Wenn dann gleichzeitig Kindererziehung und Karriere unter einen Hut gebracht werden sollen, ist dies nicht zuletzt eine große emotionale Herausforderung. Vor allem in den ersten Lebensjahren der Kleinen fällt es Eltern häufig schwer, die Erziehung und Betreuung an andere abzugeben. Was für Väter gilt, zeigt sich genauso bei berufstätigen Müttern. Die eigenen Großeltern sind hier meist eine willkommene Lösung, gute Krippenplätze gerade für Babys und Kleinstkinder sind trotz gesetzlichem Anspruch immer noch recht schwer zu finden.
Ihren Wiedereinstieg richtig planen
Schließlich gilt jedoch: Je länger die Auszeit zur Kindererziehung dauert, desto schwerer gestaltet sich oft der Wiedereinstieg ins Berufsleben. In vielen Branchen ist es alleine schon der rasend schnelle Fortschritt, der selbst nach wenigen Monaten ein Anknüpfen im bisherigen Job schwierig macht. Zudem gilt es dann, die Arbeitszeiten sinnvoll mit den Zeiten der Kinderbetreuung abzustimmen. Auch über Regelungen, wenn der Nachwuchs einmal krank wird, sollten Sie sich umfassend informieren und gegebenenfalls mit dem Arbeitgeber besprechen.
Wer vorher eine feste Arbeitsstelle hatte, kann innerhalb von drei Jahren im Rahmen des Elternzeitgesetzes wieder in ihren Job zurückkehren. Zumindest eine gleichwertige Stelle muss der Arbeitgeber dann zur Verfügung stellen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann während der Elternzeit bereits teilweise wieder gearbeitet werden – und zwar maximal 30 Stunden pro Woche. Der Verdienst wird dabei auf das Elterngeld angerechnet.
Hürden eines Neueinstiegs
Wenn nach der Auszeit ein neues Arbeitsverhältnis gesucht wird, ist dies meist mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden. Es gilt zunächst einmal einen familienfreundlichen Arbeitgeber zu finden. Bei der Bewerbung sollte der Grund für die Auszeit in jedem Fall angegeben werden.
Je nachdem, wie lange die letzte Tätigkeit zurückliegt, sollte im Lebenslauf ein passender Schwerpunkt gesetzt werden. Die zeitliche Lücke muss nicht zwangsläufig einen Nachteil darstellen. Wichtig ist es, den Fokus auf die individuellen Fähigkeiten zu setzen und Details zur bisherigen Berufserfahrung zu nennen. Zudem können Informationen zu einer gesicherten Kinderbetreuung bei den Personalern für einen positiven Eindruck sorgen und zeigen, dass Sie rundum einsatzfähig sind.
Es kann sinnvoll sein, sich auch während der Auszeit durch Fortbildungen oder ein regelmäßiges Informieren über branchenrelevante Ereignisse auf dem neuesten Stand zu halten. Eigeninitiative wird hier ebenfalls positiv bewertet und kann die Chancen auf eine gute Stelle erhöhen.
Familienfreundliche Arbeitsmodelle
Nicht zuletzt liegt es in der Verantwortung unserer Gesellschaft und im speziellen bei den Arbeitgebern, familienfreundliche Bedingungen für arbeitende Eltern zu bieten. Vor allem eine hohe Flexibilität bei den Arbeitszeiten ist dabei eine große Erleichterung.
- Für viele sorgt bereits die Möglichkeit der Gleitzeit dafür, bei der Organisation der Kinderbetreuung einen größeren Spielraum nutzen zu können. So lassen sich die Zeiten zum Bringen oder Abholen von Kita oder Kindergarten leichter in den Alltag integrieren.
- Teilzeit- und Teilzeit-plus-Modelle erlauben es Eltern, mehr Zeit in die Erziehung ihrer Kinder investieren zu können.
- Ein Arbeitszeitkonto hingegen kann für solche Eltern interessant sein, die sich die Erziehung aufteilen, etwa weil sie getrennt leben. Während der Nachwuchs beim anderen Elternteil ist, kann länger gearbeitet werden – diese Zeit steht steht dann später zur Verfügung, um sich den Kindern widmen zu können.
- Auch die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten, kann eine Erleichterung darstellen. Neben dem Wegfallen der Pendelzeit ist dies vor allem mit älteren Kindern, die keine Rundumbetreuung mehr benötigen, oft eine gute Lösung.
Auch, wenn solche Modelle von einem Arbeitgeber nicht konkret angeboten werden, lohnt es sich, nachzufragen und über verschiedene Möglichkeiten zu sprechen. Oft findet sich so ein guter Kompromiss, der für beide Seiten Vorteile bringt.