Tics: Ein Grund zur Sorge?

„Das treibt mich in den Wahnsinn!“ Eltern sind genervt, wenn ihr Kind eine „schlechte“ Angewohnheit hat: Es räuspert sich andauend, zwinkert mit dem Auge, zuckt mit dem Kopf, gibt immer wieder merkwürdige Geräusche von sich oder es schnieft immer wieder laut, obwohl die Nase frei ist. Ist es nur eine nervige Angewohnheit, oder steckt vielleicht ein Tic dahinter? 

Inhaltsverzeichnis

Wie Sie mit Tics umgehen

Bei Tic-Störungen handelt es sich um unwillkürliche, meist rasch ablaufende einfache oder kombinierte Bewegungen bzw. Geräusche, die nicht oder kaum gesteuert werden können und keine erkennbare Funktion haben. Es gibt verschiedene Arten von Tics, wobei manche auch zusammen auftreten können (siehe Kasten unten). Tics können häufig (mehrmals in der Minute) oder nur wenige Male am Tag auftreten. Bei emotionalen Belastungen und starker Erregung wie etwa Freude oder Ärger treten die Tics meist häufiger auf, im entspannten Zustand werden sie seltener. Tics scheinen also mit dem Nervensystem in Zusammenhang zu stehen. Betroffene können ihre Tics kurzzeitig unterdrücken, wenn sie extremste Konzentration aufbieten – dauerhaft gelingt das aber nicht. Im Schlaf treten Tics normalerweise nicht auf.

Mein Kind hat Tics: Grund zur Sorge?

Tic-Störungen sind bei Kindern relativ häufig. Es wird geschätzt, dass ungefähr jedes zweite Kind im Grundschulalter einen vorübergehenden, meist motorischen Tic hat. Bei Jungen kommt das häufiger vor als bei Mädchen, warum, ist bislang unklar. Die gute Nachricht: Die meisten Tics sind vorübergehend und verschwinden nach einigen Wochen oder Monaten wieder. Selbst wenn die Tic-Störung eines Kindes länger als ein Jahr andauert, muss sie nicht unbedingt chronisch werden. Da sich die Körperwahrnehmung von Kindern noch in der Entwicklung befindet, bemerken sie ihren Tic meist selbst nicht. Folglich ist das Auftreten von Tics bei Kindern für die Eltern meist belastender als für die Kinder selbst. Jedoch werden die betroffenen Kinder häufig von anderen Kindern oder Erwachsenen, die nichts über diese Störung wissen, angesprochen, ausgelacht oder beschimpft. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei Ihrem Kind um harmlose Tics handelt, lassen Sie von Ihrem Kinderarzt abklären, ob diese Tics eventuell mit einer Hyperaktivität oder sonstigen neurologischen bzw. psychiatrischen Erkrankungen zusammenhängen. Auch das seltene „Tourette-Syndrom“, bei dem gleichzeitig einige Bewegungs-Tics und Laute, oft obszöne oder aggressive Wörter, kombiniert werden, kann auf diese Weise ausgeschlossen werden.

So helfen Sie Ihrem Kind bei einer Tic-Störung

Da es sich bei einer Tic-Störung nicht um eine Krankheit handelt, ist es meist ausreichend abzuwarten sowie dem Kind liebevolle Unterstützung und Zuwendung zu geben.

Verschiedene Arten von Tics
Einfache motorisch TicsKomplexe motorische TicsEinfache vokale TicsKomplexe vokale Tics

– Blinzeln

– Stirnrunzeln

– Hochziehen der     Augenbrauen

– Grimassieren

– Kopfwerfen

– Springen, Hüpfen

– Klatschen

– Wurfbewegungen

– sich selbst     schlagen

– Räuspern

– schnüffeln

– Zischen

– Hüsteln

– Pfeifen

– Grunzen

– Schnalzen

– Wiederholen fremder oder eigener Wörter bzw.   Sätze

– Aussprechen von Wörtern die   keinen Zusammenhang ergeben

– obszöne Wörter

Mein Tipp: Homöopathie gegen Tic-Störungen
Es gibt noch weitere homöopathische Mittel und auch Bachblüten, die bei Tics in Frage kommen. Um das geeignete Mittel für Ihr Kind zu finden, lassen Sie sich bitte von einem erfahrenen Heilpraktiker unterstützen.

Zusätzliche Untersützung bei einer Tic-Erkrankung

Entspannungstechniken

  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen:

    Diese Technik unterstützt unruhige und gestresste Kinder dabei, den Körper über die bewusste Anspannung einzelner Muskelgruppen zu entspannen.
  • Autogenes Training:

    Auch autogenes Training kann Ihrem Kind helfen, sich zu entspannen. Es gibt entsprechende Kurse für Kinder z.B. an den Volkshochschulen.
  • Entspannungs-DVD:

    Fantasiereisen, Traumreisen, Märchen, Gute-Nacht-Geschichten.
  • Vorlesen von entspannenden Geschichten:

    Lesen Sie Ihrem Kind eine Geschichte vor, und reden Sie mit ihm über seine Gefühle. Das kann ihm helfen, Angst und Stress zu reduzieren.
  • Stress und Reizüberflutungreduzieren:

    Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht zu häufig vor dem Fernseher oder Computer sitzt. Lassen Sie es viel in der Natur herumtoben, insbesondere nach einem anstrengenden Schultag!

Homöopathie

  • Phosphor

    Merkmale: sensible Kinder, sehr einfühlsam und feinfühlig; starke Empfindsamkeit und Reizoffenheit führt dazu, dass sie zu viele Reize gleichzeitig verarbeiten müssen.
  • Ignatia amara

    Merkmale: schüchtern und sensibel, träumerisch, Neigung zu weinen, wollen aber nicht getröstet werden (häufig Mädchen). Neigung zu heftigen Gefühlsausbrüchen. Kinder sind sehr widerspenstig und schwer zu verstehen. Ihre Zustände sind oft widersprüchlich. Häufig stiller Kummer, der nicht geteilt wird. Kinder bekommen Tics, wenn sie ihre heftigen Gefühlsschwankungen nicht mehr kompensieren können oder wenn ihr stiller Kummer zu groß wird. Dosierung: D6 3-mal täglichdrei Globuli.