Die unterschätzte Gefahr: Holzschutzmittel und Insektizide!

In älteren Häusern kann, selbst wenn eine Holzbehandlung mit Holzschutzmitteln schon 30 Jahre oder länger zurückliegt, noch immer eine erhebliche Schadstoffbelastung bestehen. Aber auch Bellos Flohhalsband oder der Griff zur Sprühflasche gegen Pflanzenschädlinge setzen Insektizide frei. 

Inhaltsverzeichnis

Insektizide und Holzschutzmittel

Chemisch gesehen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Insektizide; die meisten von ihnen sind Nervengifte. Einige sind bei versehentlicher Aufnahme oder Überdosierung akut giftig und können sogar zum Tod führen – berüchtigt ist beispielsweise das Mittel E605 (Parathion), eine organische Phosphorverbindung. Andere sind eher ein langfristiges Problem, weil sie zwar akut weniger giftig sind, sich aber in der Umwelt sowie im Fettgewebe anreichern, zu chronischen, oft jedoch untypischen Beschwerden führen und so schädlich für die Gesundheit sind. Hierzu gehören chlorierte Kohlenwasserstoffe wie das inzwischen verbotene Lindan oder DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan). Als Ersatz werden häufig Pyrethroide eingesetzt, die sich ebenfalls im Fettgewebe anreichern können. Ob sie Langzeitschäden anrichten, wird noch kontrovers diskutiert.

Allen Insektiziden ist gemeinsam, dass sie Lebewesen abtöten sollen. Vorzugsweise natürlich Insekten, aber bei Überdosierung oder Langzeitbelastung kann auch der Mensch geschädigt werden. Damit Sie Ihren Kindern und sich selbst ein gesundes und sicheres Zuhause bieten können, sollten Sie deshalb auf die Anwendung von Insektiziden möglichst verzichten!

Pyrethroide aus dem Teppich

Herkömmliche Wollteppiche sind zum Schutz gegen Mottenfraß meist mit Insektiziden behandelt. Das schreibt z. B. das „Wollsiegel“ vor. Hierzu werden vorwiegend Pyrethroide eingesetzt. Gerade für Babys und Kleinkinder ist das problematisch, da sie beim Spielen auf dem Boden viel Kontakt zum Teppich haben und den belasteten Staub einatmen. Eine ungefährliche Alternative sind Teppiche und Teppichböden von Öko-Herstellern, die auf Insektizide konsequent verzichten.

Mein Tipp
Auch Mottenstreifen für den Kleiderschrank können ebenso wie Elektro-Verdampfer gegen Mücken Pyrethroide enthalten. Hier wehen einem die ganze Nacht Pyrethroid-Dämpfe, die von den Wirkstoff-Plättchen abdünsten, um die Nase. Darauf sollten Sie unbedingt verzichten! 

Lindan im Dachgebälk: Ältere Häuser können noch immer belastet sein

Giftige Holzschutzmittel wurden bis in die 1980er Jahre ziemlich sorglos eingesetzt. Sie enthielten unter anderem die heute verbotenen Wirkstoffe Lindan und PCP (z. B. damals in den Holzschutzlasuren Xylamon® oder Xyladecor®). Ob im Haus verbautes Holz (Dachstuhl, Holzwände oder -decken) mit giftigen Holzschutzmitteln behandelt worden ist, kann man weder sehen noch riechen. Hier hilft nur eine Holz- oder Staubprobe weiter. Leider gasen diese Schadstoffe jahrzehntelang aus, sodass belastetes Holz aus der Wohnung entfernt werden sollte. Dachgebälk kann eventuell einige Millimeter tief abgehobelt oder mit einer Spezialfolie luftdicht verpackt und anschließend verkleidet werden.

Eine Belastung mit Holzschutzmitteln ist möglich oder gar wahrscheinlich bei

  • Häusern aus den 1970er Jahren, in denen viel Holz verbaut wurde, oder
  • bei sichtbaren Spuren eines früheren Schädlingsbefalls (z. B. Fraßspuren,„Wurmlöcher“), denn in diesen Fällen erfolgte meist eine Behandlung mit Insektiziden.
Mein Tipp
Holz in Innenräumen braucht keinen Holzschutz! Sofern trockenes Holz mit einer Holzfeuchte von unter 18 Prozent verwendet wird, wird es von Schädlingen und Pilzen nicht befallen. Wenn Holz auf einer Lattung angebracht wird, kann dahinter Luft zirkulieren, sodass feucht gewordenes Holz auch wieder trocknen kann.