Globuli und Arnika: Homöopathie bei kleinen „Notfällen“

Die Sonne lockt Groß und Klein jetzt nach draußen. Doch schnell haben sich Kinder beim Radfahren das Knie aufgeschlagen oder sind von der Schaukel gestürzt. Wie gut, dass Sie kleine Wehwehchen Ihres Kindes sanft und sicher mit Globuli und Arnika behandeln können! 

Inhaltsverzeichnis

Homöopathische Mittel für alle Fälle

Alltägliche „Unglücke“ können Sie mit Homöopathie in Eigenregie behandeln. Doch bei größeren Verletzungen oder immer dann, wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie sofort mit Ihrem Kind zum Arzt gehen oder den Arzt rufen. Wir nennen Ihnen hier einige geeignete homöopathische Mittel für die „Eigenbehandlung“ und zur Sicherheit finden Sie bei den nachfolgenden Behandlungsempfehlungen immer auch einen Hinweis, wann ein Arztbesuch nötig ist.

Für die kleine Notfallapotheke brauchen Sie nicht gleich einen ganzen Medizinschrank an Arzneien. Diese 12 wichtige homöopathische Mittel (alle in der Potenz D12) genügen.

Ganz wichtig zu beachten! Ihr Kind sollte komplett gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) geimpft sein. Da Tetanusbakterien überall in der Erde vorkommen, können sie beim Spielen im Freien schnell über ein verschmutze Wunde in den Körper gelangen. Sicheren Schutz bietet nur die Tetanusimpfung. Gehen Sie bei offenen Verletzungen deswegen immer zum Arzt, wenn Ihr Kind nicht oder nicht vollständig gegen Tetanus geimpft ist oder Sie sich nicht sicher sind, ob es dagegen geschützt ist.

Dosierung

Geben Sie das passende homöopathische Mittel anfangs 3-mal (jeweils 5 Globuli oder 1 Tablette) im Abstand von 10 bis 15 Minuten.

Danach alle ein bis zwei Stunden 5 Globuli oder 1 Tablette, ab dem zweiten Tag bei Bedarf 3-mal täglich 5 Globuli oder 1 Tablette. Legen Sie Ihrem Kind das homöopathische Mittel am besten unter die Zunge, wo es langsam zergehen kann.

Falls Ihr Kind panisch reagiert oder seine Schmerzen unerträglich sind, hilft ihm Aconitum.

Homöopathie bei kleinen „Notfällen“ von A bis Z

Bezugsquellen: Alle genannten Präparate sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Bienen- oder Wespenstich
Homöopathisches Mittel:Geben Sie Ihrem Kind Apis.
Äußerliche Behandlung,

Hausmittel:
Steckt der Stachel noch in der Haut, diesen vorsichtig mit dem Fingernagel herauskratzen, ohne auf die anhängende Giftblase zu drücken. Legen Sie sofort einen Kühlpack auf, ersatzweise einen kalten Waschlappen. Nach der Kühlung legen Sie für einige Stunden eine Zwiebelscheibe auf den Stich (mit Pflaster oder Verband befestigen).
Wann zum Arzt?Rufen Sie den Notarzt, wenn Ihr Kind in Mund oder Rachen gestochen wurde, eine Bienen- oder Wespengiftallergie bekannt ist oder Allergiezeichen wie Atemnot. Kreislaufschwäche oder gar ein Allergieschock auftreten.
Bluterguss oder Beule
Homöopathisches Mittel:Arnika lindert den Schmerz und bremst die Schwellung.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Legen Sie sofort einen Kühlpack auf, ersatzweise einen kalten Waschlappen. Bei deutlichen Schwellungen sind kalte Umschläge mit Essig (einen Teil Essig auf drei Teile Wasser), Arnikatinktur (einen Esslöffel Arnikatinktur auf 250 Milliliter Wasser) oder Retterspitz® äußerlich (einen Teil Retterspitz auf einen bis zwei Teile Wasser) günstig. Achtung: Nicht bei verletzter Haut oder im Bereich des Gesichts anwenden (damit nichts in die Augen gerät)!
Wann zum Arzt?Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihr Kind nach einem Sturz kurz bewusstlos war, wenn es erbricht, ihm schwindlig ist oder es zunehmend schläfriger wird.
Fremdkörper im Auge
Homöopathisches Mittel:Geben Sie Ledum.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Wenn ein weicher Fremdkörper wie etwa eine kleine Fliege oder eine Wimper ins Auge geraten ist, lassen Sie Ihr Kind in die dem Fremdkörper gegenüberliegende Richtung sehen. Befindet sich z. B. eine Wimper im Bereich des Unterlides, sollte Ihr Kind also nach oben sehen. Mit einem zusammen gedrehten, nassen Papiertaschentuch oder einem nass gemachten Wattestäbchen können Sie den Fremdkörper eventuell wegtupfen. Wenn Ihr Kind nicht mitmacht, sollte es die Augen schließen und Sie versuchen den Fremdkörper mit dem Finger von außen zum inneren Augenwinkel hin auszustreichen.
Wann zum Arzt?Befindet sich ein harter Fremdkörper wie ein Metall, Glas- oder Holzsplitter im Auge, dürfen Sie selbst nichts unternehmen, sondern müssen sofort zum Augenarzt! Lassen Sie das betroffene Auge grundsätzlich kontrollieren, wenn das Auge weiterhin tränt, schmerzt oder deutlich gerötet ist.
Hunde- oder Katzenbiss
Homöopathisches Mittel:Geben Sie Ledum.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Drücken Sie etwas Blut aus der Wunde, damit Keime herausgespült werden, danach desinfizieren Sie die Wunde, z. B. mit Octenisept®.
Wann zum Arzt?Gehen Sie in jedem Fall so bald wie möglich zum Arzt, da Bisswunden häufig tief sind und sich meist infizieren.
Nasenbluten
Homöopathisches Mittel:Phosphorus, 3-mal 5 Globuli im Abstand von 15 Minuten, hilft die Blutung zu stoppen. Tritt das Nasenbluten durch einen Stoß oder Schlag auf, ist Arnika das richtige Mittel.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Legen Sie Ihrem Kind eine kühle Kompresse oder einen nasskalten Waschlappen in den Nacken. Lassen Sie es die Nasenflügel zusammendrücken oder tun Sie dies bei ihm. Ihr Kind sollte den Kopf nicht in den Nacken legen, sondern bei einer stärkeren Blutung leicht nach vorne neigen, damit es das Blut nicht hinunterschluckt.
Wann zum Arzt?Ein Arztbesuch ist nur dann nötig, wenn die Blutung nicht zum Stehen zu bringen ist – was aber glücklicherweise nur sehr selten der Fall ist.
Platzwunde
Homöopathisches Mittel:Arnika bessert den Schmerz, wirkt blutungshemmend und verhindert eine starke Schwellung.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Drücken Sie eine sterile Kompresse oder ein sauberes Baumwolltuch auf die Wunde, damit die Blutung aufhört.
Wann zum Arzt?Ihr Kind muss mit einer Platzwunde grundsätzlich immer sofort zum Arzt, denn nur dieser kann entscheiden, ob genäht werden muss oder ob es genügt, die Wunde zu kleben oder mit einem Pflasterverband (z. B. Steristrips®) zu versorgen.
Prellung
Homöopathisches Mittel:Ruta lindert die Schmerzen.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Bei einer Prellung helfen die unter „Bluterguss oder Beule“ beschriebenen Maßnahmen.
Wann zum Arzt?Bei sehr starken Schmerzen oder einer ausgeprägten Schwellung muss der Arzt ausschließen, dass nichts Schlimmeres dahintersteckt.
Quetschung (z.B. eingeklemmte Finger)
Homöopathisches Mittel:Geben Sie erste Maßnahme Arnika, dann zusätzlich auch Hypericum, wenn Ihr Kind sich Finger oder Zehen gequetscht hat oder die Schmerzen nicht innerhalb einer Stunde nachlassen.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Bei einer Quetschung helfen die unter „Bluterguss oder Beule“ beschriebenen Maßnahmen.
Wann zum Arzt?Gehen Sie zum Arzt, wenn der gequetschte Körperteil stark angeschwollen ist oder nicht mehr bewegt werden kann.
Schnittwunde (z.B. Tritt in eine Glasscherbe)
Homöopathisches Mittel:Als erste Maßnahme Arnika geben. Dann sorgt Staphisagria dafür, dass die Wunde gut verheilt.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Lassen Sie die Wunde etwas ausbluten und desinfizieren Sie sie z. B. mit Octenisept®. Dann eine sterile Kompresse oder ein sauberes Tuch aufdrücken, bis die Blutung aufgehört hat, und Pflaster draufkleben. Achtung: Besteht der Verdacht, dass noch Fremdkörper wie Glassplitter in der Wunde sind, dürfen Sie die Wunde nur locker abdecken – nicht drücken!
Wann zum Arzt?Bei größeren Wunden oder eventuell in der Wunde verbliebenen Glassplittern müssen Sie zum Arzt.
Schürfwunde
Homöopathisches Mittel:Geben Sie als erste Maßnahme Arnika, dann bei größeren Abschürfungen auch Calendula, das fördert die Heilung und beugt einer Entzündung vor.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Spülen Sie Schmutz oder Steinchen mit Leitungswasser aus der Wunde und desinfizieren Sie diese anschließend z. B. mit Octenisept®. Mit etwas Ringelblumensalbe (z. B. Calendula Wundsalbe) und einem Pflaster tut es gleich nicht mehr weh.
Wann zum Arzt?Ein Arztbesuch ist nur nötig, wenn die Wunde vereitert ist oder der betroffene Körperteil stark anschwillt und/oder nicht mehr bewegt werden kann.
Sonnenbrand, leichte Verbrennung
Homöopathisches Mittel:Sofort Belladonna geben.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Kühlen Sie bei einer Verbrennung den betroffenen sofort Körperteil unter fließendem kaltem Wasser (ca. 20 Grad, nicht kälter). Danach die betroffene Stelle bzw. den Sonnenbrand mit Umschlägen kühlen. Dafür können Sie Quark oder Joghurt kühlschrankkalt und messerrückendick auf die Haut auftragen oder ein mit Buttermilch getränktes Baumwolltuch auflegen (nicht bei Milchallergie, dann nur kaltes Wasser nehmen!). Bewährt bei Verbrennungen und Sonnenbrand ist auch Combudoron® Gel (Anwendung nach Packungsbeilage).
Wann zum Arzt?Großflächige Verbrennungen (mehr als die Handfläche Ihres Kindes) oder ausgedehnter bzw. ausgeprägter Sonnenbrand (mit Blasenbildung) müssen ärztlich behandelt werden.
Splitter, eingezogener
Homöopathisches Mittel:Silicea, 2-mal täglich über zwei Wochen gegeben, mobilisiert den Splitter, ähnlich wie eine Zugsalbe.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Sitzt der Splitter nicht zu tief, lässt er sich meist problemlos entfernen, wenn Sie für zwei bis drei Stunden eine Tomatenscheibe oder eine mit der Gabel etwas angequetschte Zwiebelscheibe auflegen und mit einem Verband befestigen. Bei tiefer sitzenden Splittern Zugsalbe (z. B. Ichtholan® 10 %) auftragen und mit Pflaster abdecken.
Wann zum Arzt?Lässt sich der Splitter nicht vollständig entfernen oder infiziert sich die Stelle, gehen Sie bitte zum Arzt.
Stichwunde (z.B. Verletzung mit rostigem Nagel)
Homöopathisches Mittel:Geben Sie Ledum.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Drücken Sie etwas Blut aus der Wunde, damit Keime herausgespült werden, danach desinfizieren Sie die Wunde, z. B. mit Octenisept®.
Wann zum Arzt?Gehen Sie zum Arzt, falls sich die Wunde entzündet und/oder ein „roter Strich“ (Hinweis auf beginnende Blutvergiftung) zu sehen ist.
Verstauchung, Verrenkung oder Knochenbruch
Homöopathisches Mittel:Geben Sie bei allen geschlossenen Verletzungen als erstes Arnika. Ist ein Knochenbruch festgestellt worden, fördert Symphytum die Bruchheilung. Auch ein umgeknickter Knöchel oder eine Bänderzerrung an anderer Stelle lassen sich wirksam mit Symphytum behandeln.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Der verletzte Körperteil sollte ruhig gelagert werden, bei Verdacht auf einen Bruch sogar geschient werden. Bei einer Verstauchung helfen Hochlagern des betroffenen Beines oder Armes sowie die unter „Bluterguss oder Beule“ beschriebenen Maßnahmen.
Wann zum Arzt?Wenn sich Ihr Kind nach einem Sturz nicht mehr bewegen will oder der verletzte Körperteil eine unnatürliche Stellung aufweist, aber auch bei starken Schmerzen oder einer ausgeprägten Schwellung müssen Sie in jedem Fall mit Ihrem Kind zum Arzt.
Zahn, ausgeschlagener
Homöopathisches Mittel:Arnika lindert die Schmerzen und verhindert eine starke Schwellung. Geben Sie Ihrem Kind die Globuli bzw. die Tablette zwischen Unterlippe und Zahnreihe, auch wenn es aus dem Mund blutet. Ziehen Sie dazu vorsichtig die Unterlippe vor.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Geben Sie Ihrem Kind einen gekühlten Beißring zum Draufbeißen, sofern Sie noch einen im Kühlschrank liegen haben. Ansonsten geben Sie ihm einen nasskalten Waschlappen. Zusätzlich können Sie die betroffene Stelle auch von außen mit einem kalt ausgewaschenen Lappen kühlen.
Rettung für den Zahn:Verlorene Zähne oder Zahnbruchstücke können in vielen Fällen wieder eingesetzt bzw. angeklebt werden, wenn sie richtig behandelt werden. Das funktioniert nicht nur mit den bleibenden Zähnen, sondern auch mit Milchzähnen, wenn Ihr Kind nicht älter als vier bis fünf Jahre ist.



  • Suchen Sie den Zahn sofort!
  • Berühren oder desinfizieren Sie die Zahnwurzel nicht.
  • Legen Sie den Zahn möglichst sofort, spätestens aber innerhalb 30 Minuten in eine Zahnrettungsbox legen. Diese ist unter dem Namen DentoSafe® in Apotheken erhältlich. Darin bleiben Zähne 24 bis 48 Stunden am Leben, sodass der Zahn vom Zahnarzt wieder eingesetzt werden kann. Falls Sie keine Zahnrettungsbox haben, legen Sie den Zahn in H-Milch oder stecken Sie ihn wieder in die Zahnlücke (nur für Vorschulkinder geeignet, Zahn mit einer Kompresse oder notfalls mit dem Finger fixieren, damit er nicht verschluckt wird!).
  • Fahren Sie sofort zum Zahnarzt oder in die nächste Zahnklinik.
Zeckenbiss
Homöopathisches Mittel:Ledum sorgt dafür, dass sich keine Entzündung bildet.
Äußerliche Behandlung, 

Hausmittel:
Entfernen Sie die Zecke so bald wie möglich mit einer Pinzette oder – unterwegs – mit den Fingernägeln. Packen Sie die Zecke nahe am Kopf (direkt über der Haut) und ziehen Sie sie langsam heraus. Dabei keinesfalls den Hinterleib drücken oder irgendwelche Stoffe wie Öl oder Klebstoff auftragen! Desinfizieren Sie die Bissstelle, z. B. mit Octenisept®, und beobachten Sie sie in den kommenden Wochen aufmerksam.
Wann zum Arzt?Gehen Sie zum Arzt, wenn sich um die Bissstelle eine Rötung entwickelt oder wenn Ihr Kind einen hoch fieberhaften Infekt bekommt. Das können Anzeichen dafür sein, dass die Zecke Krankheitserreger übertragen hat.