7 Übungen um Haltungsschäden bei Kindern vorzubeugen
Fast jedes zweite Schulkind zwischen 7 und 14 Jahren hat eine schlechte Körperhaltung. Hauptauslöser sind Bewegungsmangel, langes Sitzen und ungeeignete Schulranzen oder Sitzmöbel. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Diese Übungen stärken den Rücken Ihres Kindes und beugen Haltungsschwächen vor.
Geunde Körperhaltung bei Kindern
Es ist wirklich erschreckend, doch immer mehr Kinder und Jugendliche weisen gravierende Haltungsschäden auf und laufen damit Gefahr, später an chronischen Rückenleiden zu erkranken. Kinderorthopäden aus München-Bogenhausen warnen: Inzwischen seien mehr als 50 Prozent aller Schüler zwischen 7 und 14 Jahren betroffen. In der Altersgruppe der 8- bis 18-jährigen hätten sogar 61 Prozent eine fehlerhafte Haltung. Aus diesem Grund ist es ganz besonders wichtig, dass sich Ihr Kind ausreichend bewegt. Denn Sport ist die beste Methode, um Haltungsschäden an der Wirbelsäule vorzubeugen.
Ich habe für Sie die besten Übungen herausgesucht. Und keine Sorge, Ihr Kind macht bestimmt gerne mit, denn sie machen richtig Spaß und können bei dem herrlichen Sommerwetter auch alle im Freien durchgeführt werden.
Wichtige Info: Ursachen für Haltungsschäden
Während des Längenwachstums, das zwischen dem fünften und siebten sowie zwischen dem elften und dem 15.Lebensjahr stattfindet, kommt es häufig vor, dass die Entwicklung der Muskulatur länger dauert als das Wachstum der Knochen. Ist die Muskulatur im Verhältnis zum Skelett zu schwach, entstehen typische Haltungsschäden wie zum Beispiel: Hohlkreuz, Rundrücken, Flachrücken.
Kleiner Haltungs-Check
Kann Ihr Kind 30 Sekunden lang bei voll aufgerichteter Wirbelsäule die Arme gerade nach vorne strecken (ohne ein Hohlkreuz zu machen oder die Arme zu heben oder sinken zu lassen)? Dann sollte die Haltung in Ordnung sein.
So stärken Sie Ihrem Kind den Rücken
- Ihr Kind sollte sich täglich mindestens 60 Minuten lang bewegen, also zur Schule laufen, Sport treiben, draußen spielen etc.
- Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind feste Zeiten, an denen es „bewegungslos“ fernsehen darf. Das vereinbarte Zeitlimit sollte dann auch nicht überschritten werden.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keinen zu schweren Schulranzen tragen muss. Vielleicht kann ein Teil der schweren Bücher in der Schule bleiben? Und für größere Kinder gilt: Auch ein cooler Rucksack sollte ergonomisch sein, und die Last gleichmäßig auf dem gesamten Rücken, nicht nur auf einer Schulter verteilt sein.
- Investieren Sie in einen kindgerechten, höhenverstellbaren und ergonomischen Schreibtisch bzw. Schreibtischstuhl. Es wird sich später gesundheitlich auszahlen.
- Starke Rücken- und Bauchmuskeln halten den Rücken gerade. Sportarten wie Schwimmen trainieren diese Muskeln auf natürliche Weise. Auch Laufspiele sind geeignet, weil sie natürliche Bewegungen nachahmen.
Die besten Übungen für einen starken Kinderrücken
1. Drehwurm
Ihr Kind legt sich auf den Rücken in die Wiese und macht sich ganz lang, indem es beide Beine ausstreckt und die Arme über den Kopf nach hinten reckt. Nun rollt es sich in dieser Position viermal um die eigene Achse und dann wieder zurück. Diese Übung fördert die Beweglichkeit, stärkt die Rücken- und Po-Muskulatur und macht auch jüngeren Kindern richtig Spaß.
2. Käfer auf dem Rücken
Bei dieser Übung kann sich Ihr Kind so richtig austoben: „Lege dich auf den Rücken, strecke Füße und Arme in die Luft und strample 30 Sekunden lang, was das Zeug hält!“ Diese Übung trainiert nicht nur die Bauchmuskeln, sondern macht auch gute Laune. Wichtig! Dabei soll kein Hohlkreuzentstehen. Der untere Rücken muss bei der Übung fest aufliegen.
3. Auf und nieder, immer wieder
Ihr Kind kniet sich aufrecht auf den Boden (am besten auf eine weiche Unterlage) und nimmt die Hände hoch über den Kopf. Dann abwechselnd nach links und rechts absitzen, bis der Po den Boden berührt. Die Übung wird fünfmal rechts und fünfmal links wiederholt. Hierbei werden Rücken-, Bauch- und Po-Muskulatur trainiert.
4. Katze und Pferd
Ihr Kind steht im Vierfüßlerstand auf dem Boden und begibt sich gedanklich in die Rolle einer Katze. Nun hört die „Katze“ einen Hund und macht einen ganz großen Katzenbuckel. Richtig groß! Diese Position etwas halten und zur Ausgangsposition zurückkehren. Im Anschluss macht Ihr Kind einen Pferderücken. Der Rücken bzw. Bauchnabel sinkt in der Mitte nach unten, Kopf und Po bleiben hoch. Diese Übung im Wechsel zwischen „Katze“ und „Pferd“ mehrmals wiederholen.
5. Baumdrücken
Ihr Kind stellt sich an einen Baum und baut die Längsspannung auf. Nun die linke Hand an den Baum legen, ungefähr auf der Höhe der Schultern, das rechte Bein in Schrittstellung etwas anheben. Langsam Druck gegen die Wand aufbauen – als wollte Ihr Kind den Baum wegdrücken. Der Körper bleibt dabei immer in Position. Mit steigendem Druck muss der Rumpf immer stärkere Haltearbeit leisten, damit der Körper in Position bleibt und nicht seitlich nach hinten ausweicht. Danach den Druck langsam wieder abbauen. So wird die Muskulatur, die für die Rumpfstabilität zuständig ist, aktiviert und gekräftigt. Anschließend die Seite wechseln.
6. Rückenübung mit großem Ball
Ihr Kind legt sich auf den Rücken, die Beine mit den Waden liegen auf einem großen Gymnastikball. Die Oberschenkel stehen senkrecht, der Kopf ist in der Mitte. Die Arme liegen am Boden, die Handflächen zeigen nach oben. Nun versucht Ihr Kind, die Beine gegen den Ball zu drücken und die Hüfte zu strecken. Dabei den Po möglichst weit nach oben heben, bis Beine, Becken und Oberkörpereine Linie bilden. Die Position und das Gleichgewicht für ein paar Atemzüge halten. Dann den Po langsam wieder senken.
7. Rücken-Yoga für eine aufrechte Haltung
Ihr Kind steht mit beiden Füßen aufrecht auf dem Boden und stellt sich vor, fest und stabil „wie ein Berg“ zu stehen. Die Füße sind dabei so weit auseinander, dass die Hand noch quer dazwischen passen würde. Nun versucht Ihr Kind, die Knie zu strecken, ohne sie dabei durchzudrücken. „Mache den Oberkörper lang und schaue geradeaus. Strecke nun deine Arme rechts und links nach unten, die Handflächen zeigen nach innen.“ Ihr Kind soll so die Füße am Boden spüren und stabil stehen. In dieser Haltung ruhig und gleichmäßig ein- und ausatmen.